Mozart, Leopold: Versuch einer gründlichen Violinschule. Augsburg, 1756.Das neunte Hauptstück. §. 21. Es liegt klar zu Tage, daß ein Violinist wohl muß zu unterscheiden [Abbildung]
Hier können iene ungeschickte Spieler, die alle Noten verkräuseln wollen, dieUrsache einsehen, warum ein vernünftiger Componist sich ereifert, wenn man ihm die schon ausgesezten Noten nicht platt wegspielet. Jn dem gegenwärtigen Beyspiele sind die absteigenden Vorschläge schon niedergeschrieben und in den Tact eingetheilet. Sie sind Dissonanten die sich schön und ordentlich auflösen, wie wir aus der Unterstimme und aus den darüber gesezten Zahlen sehen, Mozarts Violinschule. D d
Das neunte Hauptſtuͤck. §. 21. Es liegt klar zu Tage, daß ein Violiniſt wohl muß zu unterſcheiden [Abbildung]
Hier koͤnnen iene ungeſchickte Spieler, die alle Noten verkraͤuſeln wollen, dieUrſache einſehen, warum ein vernuͤnftiger Componiſt ſich ereifert, wenn man ihm die ſchon ausgeſezten Noten nicht platt wegſpielet. Jn dem gegenwaͤrtigen Beyſpiele ſind die abſteigenden Vorſchlaͤge ſchon niedergeſchrieben und in den Tact eingetheilet. Sie ſind Diſſonanten die ſich ſchoͤn und ordentlich aufloͤſen, wie wir aus der Unterſtimme und aus den daruͤber geſezten Zahlen ſehen, Mozarts Violinſchule. D d
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Das neunte Hauptſtuͤck.
§. 21.
Es liegt klar zu Tage, daß ein Violiniſt wohl muß zu unterſcheiden
wiſſen, ob, und was fuͤr eine Auszierung der Componiſt ſchon ausgeſetzet
hat? und ob er noch eine, oder was fuͤr eine Auszierung er noch anbringen
kann? wir ſehen es Sonnenklar in den Beyſpielen des 19. und 20. Para-
graphs. Denn wie ſchlecht wuͤrde es klingen, wenn der Violiniſt den vom
Componiſten ſchon hingeſetzten und in den Tact eingetheilten Vorſchlag noch
mit einem abſteigenden langen Vorſchlage beehren wollte. Es heißt z. E.
[Abbildung]
Hier koͤnnen iene ungeſchickte Spieler, die alle Noten verkraͤuſeln wollen, die
Urſache einſehen, warum ein vernuͤnftiger Componiſt ſich ereifert, wenn man
ihm die ſchon ausgeſezten Noten nicht platt wegſpielet. Jn dem gegenwaͤrtigen
Beyſpiele ſind die abſteigenden Vorſchlaͤge ſchon niedergeſchrieben und in
den Tact eingetheilet. Sie ſind Diſſonanten die ſich ſchoͤn und ordentlich
aufloͤſen, wie wir aus der Unterſtimme und aus den daruͤber geſezten Zahlen
ſehen,
Mozarts Violinſchule. D d
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