Mügge, Theodor: Am Malanger Fjord. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–176. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.Sie wissen es doch, Probst Stockfleth, fuhr er fort, Jungfrau Mary ist meine Verlobte, in vier Wochen wird sie meine Frau sein. Ich habe es denken können, Herr Stureson, sagte der Geistliche sanft. Und Sie wünschen mir Glück, nicht wahr? rief der Landrichter, ihn triumphirend anschauend, indem er ihm die Hand bot. Wie sollte ich nicht, da ich zugleich damit dem guten Kinde Glück wünsche, das alles Glück der Erde verdient. Mary liebt mich, fiel Stureson stolz ein, und an Glück und Freuden wird es ihr nicht fehlen. -- Morgen wird sie mit ihrem Vater mich an den Malanger Fjord begleiten, um mein Haus zu sehen, wo sie wohnen wird. Ich denke, Probst, Sie werden auch auf dem Markt sein, und Ihre Pflegekinder nicht verlassen. So lade ich Sie ein, gastlich an meinem Herde zu sitzen und Mary Ihren Segen zu ertheilen. Ich werde kommen, erwiderte der Missionär. Mary zu sehen, wird mir ein Trost sein. Der übermüthige und spöttelnde Ton in Stureson's Fragen und die ruhigen und milden Antworten des Priesters bildeten eigenthümliche Gegensätze. Der Landrichter fühlte recht gut, daß dieser greise Schwärmer sein Freund nicht sei, aber er hielt es für nöthig, nicht ganz mit ihm zu brechen. -- Er änderte daher seine Redeweise, sagte dem Probst schmeichelhafte Dinge, Sie wissen es doch, Probst Stockfleth, fuhr er fort, Jungfrau Mary ist meine Verlobte, in vier Wochen wird sie meine Frau sein. Ich habe es denken können, Herr Stureson, sagte der Geistliche sanft. Und Sie wünschen mir Glück, nicht wahr? rief der Landrichter, ihn triumphirend anschauend, indem er ihm die Hand bot. Wie sollte ich nicht, da ich zugleich damit dem guten Kinde Glück wünsche, das alles Glück der Erde verdient. Mary liebt mich, fiel Stureson stolz ein, und an Glück und Freuden wird es ihr nicht fehlen. — Morgen wird sie mit ihrem Vater mich an den Malanger Fjord begleiten, um mein Haus zu sehen, wo sie wohnen wird. Ich denke, Probst, Sie werden auch auf dem Markt sein, und Ihre Pflegekinder nicht verlassen. So lade ich Sie ein, gastlich an meinem Herde zu sitzen und Mary Ihren Segen zu ertheilen. Ich werde kommen, erwiderte der Missionär. Mary zu sehen, wird mir ein Trost sein. Der übermüthige und spöttelnde Ton in Stureson's Fragen und die ruhigen und milden Antworten des Priesters bildeten eigenthümliche Gegensätze. Der Landrichter fühlte recht gut, daß dieser greise Schwärmer sein Freund nicht sei, aber er hielt es für nöthig, nicht ganz mit ihm zu brechen. — Er änderte daher seine Redeweise, sagte dem Probst schmeichelhafte Dinge, <TEI> <text> <body> <div type="chapter" n="5"> <pb facs="#f0123"/> <p> Sie wissen es doch, Probst Stockfleth, fuhr er fort, Jungfrau Mary ist meine Verlobte, in vier Wochen wird sie meine Frau sein. </p><lb/> <p> Ich habe es denken können, Herr Stureson, sagte der Geistliche sanft. </p><lb/> <p> Und Sie wünschen mir Glück, nicht wahr? rief der Landrichter, ihn triumphirend anschauend, indem er ihm die Hand bot. </p><lb/> <p> Wie sollte ich nicht, da ich zugleich damit dem guten Kinde Glück wünsche, das alles Glück der Erde verdient. </p><lb/> <p> Mary liebt mich, fiel Stureson stolz ein, und an Glück und Freuden wird es ihr nicht fehlen. — Morgen wird sie mit ihrem Vater mich an den Malanger Fjord begleiten, um mein Haus zu sehen, wo sie wohnen wird. Ich denke, Probst, Sie werden auch auf dem Markt sein, und Ihre Pflegekinder nicht verlassen. So lade ich Sie ein, gastlich an meinem Herde zu sitzen und Mary Ihren Segen zu ertheilen. </p><lb/> <p> Ich werde kommen, erwiderte der Missionär. Mary zu sehen, wird mir ein Trost sein. </p><lb/> <p> Der übermüthige und spöttelnde Ton in Stureson's Fragen und die ruhigen und milden Antworten des Priesters bildeten eigenthümliche Gegensätze. Der Landrichter fühlte recht gut, daß dieser greise Schwärmer sein Freund nicht sei, aber er hielt es für nöthig, nicht ganz mit ihm zu brechen. — Er änderte daher seine Redeweise, sagte dem Probst schmeichelhafte Dinge,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0123]
Sie wissen es doch, Probst Stockfleth, fuhr er fort, Jungfrau Mary ist meine Verlobte, in vier Wochen wird sie meine Frau sein.
Ich habe es denken können, Herr Stureson, sagte der Geistliche sanft.
Und Sie wünschen mir Glück, nicht wahr? rief der Landrichter, ihn triumphirend anschauend, indem er ihm die Hand bot.
Wie sollte ich nicht, da ich zugleich damit dem guten Kinde Glück wünsche, das alles Glück der Erde verdient.
Mary liebt mich, fiel Stureson stolz ein, und an Glück und Freuden wird es ihr nicht fehlen. — Morgen wird sie mit ihrem Vater mich an den Malanger Fjord begleiten, um mein Haus zu sehen, wo sie wohnen wird. Ich denke, Probst, Sie werden auch auf dem Markt sein, und Ihre Pflegekinder nicht verlassen. So lade ich Sie ein, gastlich an meinem Herde zu sitzen und Mary Ihren Segen zu ertheilen.
Ich werde kommen, erwiderte der Missionär. Mary zu sehen, wird mir ein Trost sein.
Der übermüthige und spöttelnde Ton in Stureson's Fragen und die ruhigen und milden Antworten des Priesters bildeten eigenthümliche Gegensätze. Der Landrichter fühlte recht gut, daß dieser greise Schwärmer sein Freund nicht sei, aber er hielt es für nöthig, nicht ganz mit ihm zu brechen. — Er änderte daher seine Redeweise, sagte dem Probst schmeichelhafte Dinge,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/muegge_fjord_1910 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/muegge_fjord_1910/123 |
Zitationshilfe: | Mügge, Theodor: Am Malanger Fjord. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–176. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muegge_fjord_1910/123>, abgerufen am 29.07.2024. |