Mügge, Theodor: Am Malanger Fjord. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–176. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.auszusuchen, wo er seine Bude errichten wollte, und mit allerlei Leuten zu sprechen, deren Dienste er nöthig hatte. Stureson öffnete inzwischen die Thür, welche aus dem Saal in den Garten führte, und hier war die schönste Aussicht auf Gebirge und Meer. -- Das ganze reizende Panorama, die umgletscherten Felsen der hohen Jauren, welche am Himmel zu schweben schienen, und das bunte Menschentreiben auf den grünen Ufern des Fjord, Alles lag vor dem lustwandelnden Paar. Bist du es denn zufrieden, theure Mary, sagte Stureson nach einem Gespräch voll zärtlicher Betheuerungen, daß der Priester deine Hand in die meinige legt, und darf ich endlich glauben, daß die Freude, welche dein Auge hell macht, auch mir und meinen heißen Wünschen gilt? Ich bin es zufrieden, erwiderte die Braut ihn bewegt anblickend, und bitte Gott, meinen Schöpfer, daß er mir die Kraft verleihen will, dich recht glücklich zu machen. Ja, das klingt fromm und gut, rief Stureson lächelnd, Probst Stockfleth könnte nicht besser die Pflichten einer treuen und ergebenen Gattin schildern; aber ich verlange noch mehr von dir, süße Mary. Du sollst mich lieben, mich verstehen, mir unlöslich anhängen, und ich will dich dafür anbeten und so hoch erheben, wie ich immer vermag. Ihre blauen tiefen Augen sahen furchtsam und auszusuchen, wo er seine Bude errichten wollte, und mit allerlei Leuten zu sprechen, deren Dienste er nöthig hatte. Stureson öffnete inzwischen die Thür, welche aus dem Saal in den Garten führte, und hier war die schönste Aussicht auf Gebirge und Meer. — Das ganze reizende Panorama, die umgletscherten Felsen der hohen Jauren, welche am Himmel zu schweben schienen, und das bunte Menschentreiben auf den grünen Ufern des Fjord, Alles lag vor dem lustwandelnden Paar. Bist du es denn zufrieden, theure Mary, sagte Stureson nach einem Gespräch voll zärtlicher Betheuerungen, daß der Priester deine Hand in die meinige legt, und darf ich endlich glauben, daß die Freude, welche dein Auge hell macht, auch mir und meinen heißen Wünschen gilt? Ich bin es zufrieden, erwiderte die Braut ihn bewegt anblickend, und bitte Gott, meinen Schöpfer, daß er mir die Kraft verleihen will, dich recht glücklich zu machen. Ja, das klingt fromm und gut, rief Stureson lächelnd, Probst Stockfleth könnte nicht besser die Pflichten einer treuen und ergebenen Gattin schildern; aber ich verlange noch mehr von dir, süße Mary. Du sollst mich lieben, mich verstehen, mir unlöslich anhängen, und ich will dich dafür anbeten und so hoch erheben, wie ich immer vermag. Ihre blauen tiefen Augen sahen furchtsam und <TEI> <text> <body> <div type="chapter" n="6"> <p><pb facs="#f0147"/> auszusuchen, wo er seine Bude errichten wollte, und mit allerlei Leuten zu sprechen, deren Dienste er nöthig hatte. </p><lb/> <p> Stureson öffnete inzwischen die Thür, welche aus dem Saal in den Garten führte, und hier war die schönste Aussicht auf Gebirge und Meer. — Das ganze reizende Panorama, die umgletscherten Felsen der hohen Jauren, welche am Himmel zu schweben schienen, und das bunte Menschentreiben auf den grünen Ufern des Fjord, Alles lag vor dem lustwandelnden Paar. </p><lb/> <p> Bist du es denn zufrieden, theure Mary, sagte Stureson nach einem Gespräch voll zärtlicher Betheuerungen, daß der Priester deine Hand in die meinige legt, und darf ich endlich glauben, daß die Freude, welche dein Auge hell macht, auch mir und meinen heißen Wünschen gilt? </p><lb/> <p> Ich bin es zufrieden, erwiderte die Braut ihn bewegt anblickend, und bitte Gott, meinen Schöpfer, daß er mir die Kraft verleihen will, dich recht glücklich zu machen. </p><lb/> <p> Ja, das klingt fromm und gut, rief Stureson lächelnd, Probst Stockfleth könnte nicht besser die Pflichten einer treuen und ergebenen Gattin schildern; aber ich verlange noch mehr von dir, süße Mary. Du sollst mich lieben, mich verstehen, mir unlöslich anhängen, und ich will dich dafür anbeten und so hoch erheben, wie ich immer vermag. </p><lb/> <p> Ihre blauen tiefen Augen sahen furchtsam und<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0147]
auszusuchen, wo er seine Bude errichten wollte, und mit allerlei Leuten zu sprechen, deren Dienste er nöthig hatte.
Stureson öffnete inzwischen die Thür, welche aus dem Saal in den Garten führte, und hier war die schönste Aussicht auf Gebirge und Meer. — Das ganze reizende Panorama, die umgletscherten Felsen der hohen Jauren, welche am Himmel zu schweben schienen, und das bunte Menschentreiben auf den grünen Ufern des Fjord, Alles lag vor dem lustwandelnden Paar.
Bist du es denn zufrieden, theure Mary, sagte Stureson nach einem Gespräch voll zärtlicher Betheuerungen, daß der Priester deine Hand in die meinige legt, und darf ich endlich glauben, daß die Freude, welche dein Auge hell macht, auch mir und meinen heißen Wünschen gilt?
Ich bin es zufrieden, erwiderte die Braut ihn bewegt anblickend, und bitte Gott, meinen Schöpfer, daß er mir die Kraft verleihen will, dich recht glücklich zu machen.
Ja, das klingt fromm und gut, rief Stureson lächelnd, Probst Stockfleth könnte nicht besser die Pflichten einer treuen und ergebenen Gattin schildern; aber ich verlange noch mehr von dir, süße Mary. Du sollst mich lieben, mich verstehen, mir unlöslich anhängen, und ich will dich dafür anbeten und so hoch erheben, wie ich immer vermag.
Ihre blauen tiefen Augen sahen furchtsam und
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Zitationshilfe: | Mügge, Theodor: Am Malanger Fjord. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–176. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muegge_fjord_1910/147>, abgerufen am 31.07.2024. |