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Mügge, Theodor: Am Malanger Fjord. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–176. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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mich aber sehr irren, oder du hast mir von deinem Nachbar Olaf Holmböe etwas zu berichten.

Der Colonist kniff seine kleinen schielenden Augen zusammen, aus denen ein Strom von Schadenfreude, Bosheit und Rachsucht brach. Er ballte seine Faust und drohte über den Felsen hinaus, hinter welchem Olaf's Haus lag, dann ließ er wieder sein heiteres Gelächter hören und hüpfte im Kreise umher.

Der Sohn von einem Hunde, rief er, der Lump, der Dieb! Wenn er es wüßte, der alte Vater Hvaland, mit den Füßen stieß' er ihn in den Fjord, ließ ihn mit Fischleinen binden und auf einen Stein im Meere legen, bis die Flut ihn fortspülte.

Nun, lieber Henrik, sagte Stureson so ruhig er konnte, sprich die Wahrheit und fasse dich kurz.

Wollt Ihr mir die Schulmeisterstelle verschaffen? fragte der Lappe lauernd.

Alles und mehr sollst du haben, je nachdem ich dich gebrauchen kann, erwiderte der Landrichter. Jetzt rede.

Was der Colonist ihm leise mittheilte, setzte den Landrichter nach und nach in immer größeres Erstaunen, aber er beherrschte den Hohn und Zorn, der ihn erfüllte, und konnte zuletzt mit völliger Gleichgültigkeit fragen, ob das Alles wirklich wahr sei, was er gehört habe?

So wahr, Herr, rief der kleine Kerl, wie Fische im Meere sind.

mich aber sehr irren, oder du hast mir von deinem Nachbar Olaf Holmböe etwas zu berichten.

Der Colonist kniff seine kleinen schielenden Augen zusammen, aus denen ein Strom von Schadenfreude, Bosheit und Rachsucht brach. Er ballte seine Faust und drohte über den Felsen hinaus, hinter welchem Olaf's Haus lag, dann ließ er wieder sein heiteres Gelächter hören und hüpfte im Kreise umher.

Der Sohn von einem Hunde, rief er, der Lump, der Dieb! Wenn er es wüßte, der alte Vater Hvaland, mit den Füßen stieß' er ihn in den Fjord, ließ ihn mit Fischleinen binden und auf einen Stein im Meere legen, bis die Flut ihn fortspülte.

Nun, lieber Henrik, sagte Stureson so ruhig er konnte, sprich die Wahrheit und fasse dich kurz.

Wollt Ihr mir die Schulmeisterstelle verschaffen? fragte der Lappe lauernd.

Alles und mehr sollst du haben, je nachdem ich dich gebrauchen kann, erwiderte der Landrichter. Jetzt rede.

Was der Colonist ihm leise mittheilte, setzte den Landrichter nach und nach in immer größeres Erstaunen, aber er beherrschte den Hohn und Zorn, der ihn erfüllte, und konnte zuletzt mit völliger Gleichgültigkeit fragen, ob das Alles wirklich wahr sei, was er gehört habe?

So wahr, Herr, rief der kleine Kerl, wie Fische im Meere sind.

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[0077] mich aber sehr irren, oder du hast mir von deinem Nachbar Olaf Holmböe etwas zu berichten. Der Colonist kniff seine kleinen schielenden Augen zusammen, aus denen ein Strom von Schadenfreude, Bosheit und Rachsucht brach. Er ballte seine Faust und drohte über den Felsen hinaus, hinter welchem Olaf's Haus lag, dann ließ er wieder sein heiteres Gelächter hören und hüpfte im Kreise umher. Der Sohn von einem Hunde, rief er, der Lump, der Dieb! Wenn er es wüßte, der alte Vater Hvaland, mit den Füßen stieß' er ihn in den Fjord, ließ ihn mit Fischleinen binden und auf einen Stein im Meere legen, bis die Flut ihn fortspülte. Nun, lieber Henrik, sagte Stureson so ruhig er konnte, sprich die Wahrheit und fasse dich kurz. Wollt Ihr mir die Schulmeisterstelle verschaffen? fragte der Lappe lauernd. Alles und mehr sollst du haben, je nachdem ich dich gebrauchen kann, erwiderte der Landrichter. Jetzt rede. Was der Colonist ihm leise mittheilte, setzte den Landrichter nach und nach in immer größeres Erstaunen, aber er beherrschte den Hohn und Zorn, der ihn erfüllte, und konnte zuletzt mit völliger Gleichgültigkeit fragen, ob das Alles wirklich wahr sei, was er gehört habe? So wahr, Herr, rief der kleine Kerl, wie Fische im Meere sind.

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T15:04:01Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T15:04:01Z)

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Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Mügge, Theodor: Am Malanger Fjord. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–176. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muegge_fjord_1910/77>, abgerufen am 18.05.2024.