Mühlpfort, Heinrich: Teutsche Gedichte. Bd. 1. Breslau u. a., 1686.Hochzeit-Gedichte. Auf Hn. S. R. v. R. u. J. A. M. S. Hoch- zeit in eines andern Namen/ 29. Aug. 1679. 1. SOll denn die Vor-Burg deutscher Erden/Das Schatz-Haus aller Fruchtbarkeit/ Der Barbarn Raub und Beute werden/ Durch Enderung der bösen Zeit? Gewehrt es nicht mehr seine Gaben Und zieh't uns seine Güter ein/ Läst es die Berge nicht durchgraben Und wil ohn Gold und Silber seyn? 2. Nein: Unger-Land steht dennoch feste/Wie sehr ietzt Blitz und Donner kracht/ Wie hoch es kräncken wilde Gäste Mit zugestoßner Krieges-Macht; Es weiset uns noch ihre Schätze Die Wunder-gütige Natur/ Sie krönt mit Fruchtbarkeit die Plätze/ Mit Adern die erfundne Spur. 3. Es wil sich Flora zwier da kleidenUnd Bacchus immer trächtig stehn/ Die Pales trotzet Samm't und Seiden/ Wenn sie ihr Vieh läst weyden gehn; Die Ceres lehrt mit ihren Garben/ Daß nichts an Reichthum noch gebricht/ Wenn andre Länder müssen darben Hat sie ein Korn-Haus aufgericht. 4. Alleine diese TreffligkeitenWie herrlich man sie schätzen mag/ Thun nichts zu den'n Vollkommenheiten Und halten nicht die Gegen-Wag'/ Jn welcher sich sein Hertz ietzt wieget/ Herr Bräutigam/ das nunmehr brennt/ Und ist von einem Schatz besieget Der keinen Feind noch Zufall kennt. 5. Wenn H h 3
Hochzeit-Gedichte. Auf Hn. S. R. v. R. u. J. A. M. S. Hoch- zeit in eines andern Namen/ 29. Aug. 1679. 1. SOll denn die Vor-Burg deutſcher Erden/Das Schatz-Haus aller Fruchtbarkeit/ Der Barbarn Raub und Beute werden/ Durch Enderung der boͤſen Zeit? Gewehrt es nicht mehr ſeine Gaben Und zieh’t uns ſeine Guͤter ein/ Laͤſt es die Berge nicht durchgraben Und wil ohn Gold und Silber ſeyn? 2. Nein: Unger-Land ſteht dennoch feſte/Wie ſehr ietzt Blitz und Donner kracht/ Wie hoch es kraͤncken wilde Gaͤſte Mit zugeſtoßner Krieges-Macht; Es weiſet uns noch ihre Schaͤtze Die Wunder-guͤtige Natur/ Sie kroͤnt mit Fruchtbarkeit die Plaͤtze/ Mit Adern die erfundne Spur. 3. Es wil ſich Flora zwier da kleidenUnd Bacchus immer traͤchtig ſtehn/ Die Pales trotzet Samm’t und Seiden/ Wenn ſie ihr Vieh laͤſt weyden gehn; Die Ceres lehrt mit ihren Garben/ Daß nichts an Reichthum noch gebricht/ Wenn andre Laͤnder muͤſſen darben Hat ſie ein Korn-Haus aufgericht. 4. Alleine dieſe TreffligkeitenWie herrlich man ſie ſchaͤtzen mag/ Thun nichts zu den’n Vollkommenheiten Und halten nicht die Gegen-Wag’/ Jn welcher ſich ſein Hertz ietzt wieget/ Herr Braͤutigam/ das nunmehr brennt/ Und iſt von einem Schatz beſieget Der keinen Feind noch Zufall kennt. 5. Wenn H h 3
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Hochzeit-Gedichte.
Auf Hn. S. R. v. R. u. J. A. M. S. Hoch-
zeit in eines andern Namen/ 29. Aug.
1679.
1.
SOll denn die Vor-Burg deutſcher Erden/
Das Schatz-Haus aller Fruchtbarkeit/
Der Barbarn Raub und Beute werden/
Durch Enderung der boͤſen Zeit?
Gewehrt es nicht mehr ſeine Gaben
Und zieh’t uns ſeine Guͤter ein/
Laͤſt es die Berge nicht durchgraben
Und wil ohn Gold und Silber ſeyn?
2.
Nein: Unger-Land ſteht dennoch feſte/
Wie ſehr ietzt Blitz und Donner kracht/
Wie hoch es kraͤncken wilde Gaͤſte
Mit zugeſtoßner Krieges-Macht;
Es weiſet uns noch ihre Schaͤtze
Die Wunder-guͤtige Natur/
Sie kroͤnt mit Fruchtbarkeit die Plaͤtze/
Mit Adern die erfundne Spur.
3.
Es wil ſich Flora zwier da kleiden
Und Bacchus immer traͤchtig ſtehn/
Die Pales trotzet Samm’t und Seiden/
Wenn ſie ihr Vieh laͤſt weyden gehn;
Die Ceres lehrt mit ihren Garben/
Daß nichts an Reichthum noch gebricht/
Wenn andre Laͤnder muͤſſen darben
Hat ſie ein Korn-Haus aufgericht.
4.
Alleine dieſe Treffligkeiten
Wie herrlich man ſie ſchaͤtzen mag/
Thun nichts zu den’n Vollkommenheiten
Und halten nicht die Gegen-Wag’/
Jn welcher ſich ſein Hertz ietzt wieget/
Herr Braͤutigam/ das nunmehr brennt/
Und iſt von einem Schatz beſieget
Der keinen Feind noch Zufall kennt.
5. Wenn
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