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Mühlpfort, Heinrich: Teutsche Gedichte. Bd. 1. Breslau u. a., 1686.

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Hochzeit-Gedichte.
So ist die Röthe vorzuziehen/
Womit der Liebsten Mund sich mahl't:
Er findet auf der Liebsten Wangen
Stets einen Blumen-reichen May/
Was er kan wünschen und verlangen/
Das legt ihm dero Schönheit bey.

10.
Diß ist die beste Zeit im Jahre/
Wenn Bacchus seine Kelter tritt/
Die Ceres liefert ihre Wahre/
Und den so reichen Erndten-Schnidt/
Wenn uns der Wald sein Wildpret sendet/
Die Gärten liefern ihre Frucht/
Wer ist der seinen Sinn wegwendet/
Und da nicht Lust und Freude sucht?
11.
Doch was die Seele kan vergnügen/
Und was des Menschen Hertz erfreut/
Das kan die Liebe nur zufügen/
Der Zucker aller bösen Zeit:
Noch Wald/ noch Berg/ noch alle Gaben
Sind seiner Liebsten Tugend gleich;
Hier kan er seine Ruh-Stätt haben
Und fast ein irrdisch Himmelreich.
12.
Jch wünsche/ daß weil Mars ietzt blitzet/
Und Unger-Land noch immer breun't/
Sein Hertz im Lieben sey erhitzet/
Jn gleichen Flammen unzertrenn't.
Der schönen Braut wünsch ich ingleichen/
Daß sie wie Gold und Silber sey/
Und in des Glückes Prob und Streichen
Behalte reine Lieb und Treu.
Der handlende Mercur und siegende Cupido
Bey H. F. B. u. J. H. G. Hochz. 14. Nov. 1679
Cupido.
WEicht nur ihr Götter weicht für meiner Herrligkeit/
Mein mächtig Scepter drückt all eure Hoheit nieder/
Jm Köcher führ' ich Brand und Funcken im Gefider/
Und meiner Siege Ruhm erschallet weit und breit.
Der
H h 4

Hochzeit-Gedichte.
So iſt die Roͤthe vorzuziehen/
Womit der Liebſten Mund ſich mahl’t:
Er findet auf der Liebſten Wangen
Stets einen Blumen-reichen May/
Was er kan wuͤnſchen und verlangen/
Das legt ihm dero Schoͤnheit bey.

10.
Diß iſt die beſte Zeit im Jahre/
Wenn Bacchus ſeine Kelter tritt/
Die Ceres liefert ihre Wahre/
Und den ſo reichen Erndten-Schnidt/
Wenn uns der Wald ſein Wildpret ſendet/
Die Gaͤrten liefern ihre Frucht/
Wer iſt der ſeinen Sinn wegwendet/
Und da nicht Luſt und Freude ſucht?
11.
Doch was die Seele kan vergnuͤgen/
Und was des Menſchen Hertz erfreut/
Das kan die Liebe nur zufuͤgen/
Der Zucker aller boͤſen Zeit:
Noch Wald/ noch Berg/ noch alle Gaben
Sind ſeiner Liebſten Tugend gleich;
Hier kan er ſeine Ruh-Staͤtt haben
Und faſt ein irrdiſch Himmelreich.
12.
Jch wuͤnſche/ daß weil Mars ietzt blitzet/
Und Unger-Land noch immer breun’t/
Sein Hertz im Lieben ſey erhitzet/
Jn gleichen Flammen unzertrenn’t.
Der ſchoͤnen Braut wuͤnſch ich ingleichen/
Daß ſie wie Gold und Silber ſey/
Und in des Gluͤckes Prob und Streichen
Behalte reine Lieb und Treu.
Der handlende Mercur und ſiegende Cupido
Bey H. F. B. u. J. H. G. Hochz. 14. Nov. 1679
Cupido.
WEicht nur ihr Goͤtter weicht fuͤr meiner Herrligkeit/
Mein maͤchtig Scepter druͤckt all eure Hoheit nieder/
Jm Koͤcher fuͤhr’ ich Brand und Funcken im Gefider/
Und meiner Siege Ruhm erſchallet weit und breit.
Der
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[119/0193] Hochzeit-Gedichte. So iſt die Roͤthe vorzuziehen/ Womit der Liebſten Mund ſich mahl’t: Er findet auf der Liebſten Wangen Stets einen Blumen-reichen May/ Was er kan wuͤnſchen und verlangen/ Das legt ihm dero Schoͤnheit bey. 10. Diß iſt die beſte Zeit im Jahre/ Wenn Bacchus ſeine Kelter tritt/ Die Ceres liefert ihre Wahre/ Und den ſo reichen Erndten-Schnidt/ Wenn uns der Wald ſein Wildpret ſendet/ Die Gaͤrten liefern ihre Frucht/ Wer iſt der ſeinen Sinn wegwendet/ Und da nicht Luſt und Freude ſucht? 11. Doch was die Seele kan vergnuͤgen/ Und was des Menſchen Hertz erfreut/ Das kan die Liebe nur zufuͤgen/ Der Zucker aller boͤſen Zeit: Noch Wald/ noch Berg/ noch alle Gaben Sind ſeiner Liebſten Tugend gleich; Hier kan er ſeine Ruh-Staͤtt haben Und faſt ein irrdiſch Himmelreich. 12. Jch wuͤnſche/ daß weil Mars ietzt blitzet/ Und Unger-Land noch immer breun’t/ Sein Hertz im Lieben ſey erhitzet/ Jn gleichen Flammen unzertrenn’t. Der ſchoͤnen Braut wuͤnſch ich ingleichen/ Daß ſie wie Gold und Silber ſey/ Und in des Gluͤckes Prob und Streichen Behalte reine Lieb und Treu. Der handlende Mercur und ſiegende Cupido Bey H. F. B. u. J. H. G. Hochz. 14. Nov. 1679 Cupido. WEicht nur ihr Goͤtter weicht fuͤr meiner Herrligkeit/ Mein maͤchtig Scepter druͤckt all eure Hoheit nieder/ Jm Koͤcher fuͤhr’ ich Brand und Funcken im Gefider/ Und meiner Siege Ruhm erſchallet weit und breit. Der H h 4

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Zitationshilfe: Mühlpfort, Heinrich: Teutsche Gedichte. Bd. 1. Breslau u. a., 1686, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muehlpfort_gedichte01_1686/193>, abgerufen am 15.05.2024.