Mühlpfort, Heinrich: Teutsche Gedichte. Bd. 1. Breslau u. a., 1686.Hochzeit-Gedichte. Frau Braut der Knapp' ist wol der besteDen Gruben-Compaß braucht er auch/ Er wird bald muthen und drauff schürffen Bestätigen und werffen Seil/ Biß er/ wird gar ansitzen durffen Die Fluth verschroten in der Eil. 7. Darnach gewältigen und machen/Damit er recht zu Tag ausfährt; Frau Braut sie muß darüber lachen Wenn sich ihr Berg-Mann also nährt. Die Arbeit ist wol schwer und sauer Wenn er den grossen Peischel führt/ Manch wilder Kamm und harter Knauer Das Marck ihm in Gebeinen rührt. 8. Jedoch die Liebe zu den Schätzen/So in der Berge Schoß verwahrt/ Die Seiffen und saamhaffte Fletzen/ Reichhaltig von so mancher Art/ Ermuntern wieder sein Gemüthe; Als wie der Liebsten rother Mund/ Wenn sie ihm ihre Treu und Güte Durch einen heissen Kuß macht kund. 9. Und es veredelt diese GängeDer Abgrund treuer Einigkeit. Sie theilt mit ihm der Sorgen-Menge Jhr Gux ist eben sein Ausbeuth; Gold-Ertz und Silber-Knospen trieffen Von Treu-vermählter Liebes-Hand/ Und eure Namen hat geschlieffen Beständigkeit in Diamant. 10. Es wird euch nichts zu Sumpffe gehen/Kein Koblicht Stanck bringt euch Gefahr. Kein gifftig Schwaden kan entstehen/ Noch Dampff und Nebel ist alldar; Euch wird nicht Marcasit betrügen Noch Letten/ Eisenschuß und Speiß/ Noch J i 3
Hochzeit-Gedichte. Frau Braut der Knapp’ iſt wol der beſteDen Gruben-Compaß braucht er auch/ Er wird bald muthen und drauff ſchuͤrffen Beſtaͤtigen und werffen Seil/ Biß er/ wird gar anſitzen durffen Die Fluth verſchroten in der Eil. 7. Darnach gewaͤltigen und machen/Damit er recht zu Tag ausfaͤhrt; Frau Braut ſie muß daruͤber lachen Wenn ſich ihr Berg-Mann alſo naͤhrt. Die Arbeit iſt wol ſchwer und ſauer Wenn er den groſſen Peiſchel fuͤhrt/ Manch wilder Kamm und harter Knauer Das Marck ihm in Gebeinen ruͤhrt. 8. Jedoch die Liebe zu den Schaͤtzen/So in der Berge Schoß verwahrt/ Die Seiffen und ſaamhaffte Fletzen/ Reichhaltig von ſo mancher Art/ Ermuntern wieder ſein Gemuͤthe; Als wie der Liebſten rother Mund/ Wenn ſie ihm ihre Treu und Guͤte Durch einen heiſſen Kuß macht kund. 9. Und es veredelt dieſe GaͤngeDer Abgrund treuer Einigkeit. Sie theilt mit ihm der Sorgen-Menge Jhr Gux iſt eben ſein Ausbeuth; Gold-Ertz und Silber-Knoſpen trieffen Von Treu-vermaͤhlter Liebes-Hand/ Und eure Namen hat geſchlieffen Beſtaͤndigkeit in Diamant. 10. Es wird euch nichts zu Sumpffe gehen/Kein Koblicht Stanck bringt euch Gefahr. Kein gifftig Schwaden kan entſtehen/ Noch Dampff und Nebel iſt alldar; Euch wird nicht Marcaſit betruͤgen Noch Letten/ Eiſenſchuß und Speiß/ Noch J i 3
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Hochzeit-Gedichte.
Frau Braut der Knapp’ iſt wol der beſte
Den Gruben-Compaß braucht er auch/
Er wird bald muthen und drauff ſchuͤrffen
Beſtaͤtigen und werffen Seil/
Biß er/ wird gar anſitzen durffen
Die Fluth verſchroten in der Eil.
7.
Darnach gewaͤltigen und machen/
Damit er recht zu Tag ausfaͤhrt;
Frau Braut ſie muß daruͤber lachen
Wenn ſich ihr Berg-Mann alſo naͤhrt.
Die Arbeit iſt wol ſchwer und ſauer
Wenn er den groſſen Peiſchel fuͤhrt/
Manch wilder Kamm und harter Knauer
Das Marck ihm in Gebeinen ruͤhrt.
8.
Jedoch die Liebe zu den Schaͤtzen/
So in der Berge Schoß verwahrt/
Die Seiffen und ſaamhaffte Fletzen/
Reichhaltig von ſo mancher Art/
Ermuntern wieder ſein Gemuͤthe;
Als wie der Liebſten rother Mund/
Wenn ſie ihm ihre Treu und Guͤte
Durch einen heiſſen Kuß macht kund.
9.
Und es veredelt dieſe Gaͤnge
Der Abgrund treuer Einigkeit.
Sie theilt mit ihm der Sorgen-Menge
Jhr Gux iſt eben ſein Ausbeuth;
Gold-Ertz und Silber-Knoſpen trieffen
Von Treu-vermaͤhlter Liebes-Hand/
Und eure Namen hat geſchlieffen
Beſtaͤndigkeit in Diamant.
10.
Es wird euch nichts zu Sumpffe gehen/
Kein Koblicht Stanck bringt euch Gefahr.
Kein gifftig Schwaden kan entſtehen/
Noch Dampff und Nebel iſt alldar;
Euch wird nicht Marcaſit betruͤgen
Noch Letten/ Eiſenſchuß und Speiß/
Noch
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