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Mühlpfort, Heinrich: Teutsche Gedichte. Bd. 1. Breslau u. a., 1686.

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Hochzeit-Gedichte.
Und weil sie der gewiß/ so mag sie sich drauf freuen/
Die Venus selbsten will umbs Bette Blumen streuen.
Auf eine andere Hochzeit.
JCh liesse meine Pflicht in schönen Reimen spüren/
Wann mir die Blumen in dem Helicon bekandt;
So wil Apollo nicht die grünen Geister rühren/
Und was ich schreiben soll geschicht mit schwacher
Hand.

Jedoch/ hochwerther Herr/ es wird ihm nicht mißfallen/
Schlägt doch der Jupiter kein Mehl zum Opffer aus.
Mein ungeübter Mund kan freylich nichts als lallen;
Der Phöbus hat mir nie geschenckt den Lorbeerstraus.
Jch ehre diesen Tag mit tieff verbundnem Hertzen/
Da wieder eine Braut des Himmels-Gunst ihm schenckt/
Und wil daß er bey Lust und Anmuts reichen schertzen/
Vergrabe diese Pein so ihn bißher gekränckt.
Der Höchste gebe Glück und Segen zu dem Stande!
Lebt hochgeliebte Zwey in göldner Einigkeit!
Die Flamme so da scheint von beyder Liebes-Brande/
Heg ewigliche Glut/ die Funcken von sich streit!
Die Parcen spinnen euch von Gold des Lebens Netze!
Der Segen aus der Höh krön euer Bett und Stamm!
Seht Neff und Niefftelin/ der Ehe wehrtste Schätze/
Es lieb und lebe wohl stets Braut und Bräutigam!

ENDE.



Hochzeit-Gedichte.
Und weil ſie der gewiß/ ſo mag ſie ſich drauf freuen/
Die Venus ſelbſten will umbs Bette Blumen ſtreuen.
Auf eine andere Hochzeit.
JCh lieſſe meine Pflicht in ſchoͤnen Reimen ſpuͤren/
Wann mir die Blumen in dem Helicon bekandt;
So wil Apollo nicht die gruͤnen Geiſter ruͤhren/
Und was ich ſchreiben ſoll geſchicht mit ſchwacher
Hand.

Jedoch/ hochwerther Herr/ es wird ihm nicht mißfallen/
Schlaͤgt doch der Jupiter kein Mehl zum Opffer aus.
Mein ungeuͤbter Mund kan freylich nichts als lallen;
Der Phoͤbus hat mir nie geſchenckt den Lorbeerſtraus.
Jch ehre dieſen Tag mit tieff verbundnem Hertzen/
Da wieder eine Braut des Himmels-Gunſt ihm ſchenckt/
Und wil daß er bey Luſt und Anmuts reichen ſchertzen/
Vergrabe dieſe Pein ſo ihn bißher gekraͤnckt.
Der Hoͤchſte gebe Gluͤck und Segen zu dem Stande!
Lebt hochgeliebte Zwey in goͤldner Einigkeit!
Die Flamme ſo da ſcheint von beyder Liebes-Brande/
Heg ewigliche Glut/ die Funcken von ſich ſtreit!
Die Parcen ſpinnen euch von Gold des Lebens Netze!
Der Segen aus der Hoͤh kroͤn euer Bett und Stamm!
Seht Neff und Niefftelin/ der Ehe wehrtſte Schaͤtze/
Es lieb und lebe wohl ſtets Braut und Braͤutigam!

ENDE.



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[158/0232] Hochzeit-Gedichte. Und weil ſie der gewiß/ ſo mag ſie ſich drauf freuen/ Die Venus ſelbſten will umbs Bette Blumen ſtreuen. Auf eine andere Hochzeit. JCh lieſſe meine Pflicht in ſchoͤnen Reimen ſpuͤren/ Wann mir die Blumen in dem Helicon bekandt; So wil Apollo nicht die gruͤnen Geiſter ruͤhren/ Und was ich ſchreiben ſoll geſchicht mit ſchwacher Hand. Jedoch/ hochwerther Herr/ es wird ihm nicht mißfallen/ Schlaͤgt doch der Jupiter kein Mehl zum Opffer aus. Mein ungeuͤbter Mund kan freylich nichts als lallen; Der Phoͤbus hat mir nie geſchenckt den Lorbeerſtraus. Jch ehre dieſen Tag mit tieff verbundnem Hertzen/ Da wieder eine Braut des Himmels-Gunſt ihm ſchenckt/ Und wil daß er bey Luſt und Anmuts reichen ſchertzen/ Vergrabe dieſe Pein ſo ihn bißher gekraͤnckt. Der Hoͤchſte gebe Gluͤck und Segen zu dem Stande! Lebt hochgeliebte Zwey in goͤldner Einigkeit! Die Flamme ſo da ſcheint von beyder Liebes-Brande/ Heg ewigliche Glut/ die Funcken von ſich ſtreit! Die Parcen ſpinnen euch von Gold des Lebens Netze! Der Segen aus der Hoͤh kroͤn euer Bett und Stamm! Seht Neff und Niefftelin/ der Ehe wehrtſte Schaͤtze/ Es lieb und lebe wohl ſtets Braut und Braͤutigam! ENDE.

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Zitationshilfe: Mühlpfort, Heinrich: Teutsche Gedichte. Bd. 1. Breslau u. a., 1686, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muehlpfort_gedichte01_1686/232>, abgerufen am 15.05.2024.