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Mühlpfort, Heinrich: Teutsche Gedichte. Bd. 1. Breslau u. a., 1686.

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Leichen-Gedichte.
12.
Jhr Eh-Herr zeucht mit Ruhm von hinnen/
Die Gottesfurcht und Redligkeit
Jn seinem Wandel und Beginnen
Sind auch im Tode sein Geleit'.
Er ist ja gar zu wol geschieden/
Und ausgegangen wie ein Licht/
Zu der Zeit da ihm seinen Frieden
Und Beystand GOttes Mund verspricht.
Die Mumia
Bey Beedigung Hn. J. S. den 13. Julii 1678.
HErr Schöps/ dem offt der Tod das Feld hat räumen müs-
sen/

Nun räum er wiederumb ihm Leib und Glieder ein.
Der Uberwinder herrschst/ er liegt zu seinen Füssen
Und was verwesen kan beschleust der schwartze Schrein.
Wie hoch er die Natur durch Kunst ihm sonst verbunden/
Wie fleissig er ihr Gut und Schätze hat gesucht/
So wird hinfortkein Rath noch Hülffe mehr gefunden
Tinctur/ Essentz und Oel ist ohne Geist und Frucht.
Alkermes kan nicht mehr noch Rob noch Lohoch stärcken/
Die Seele von dem Gold beseelt den Cörper nicht.
Machaon geht leer ab mit seinen besten Wercken
Nun eine größre Hand das Stunden-Glaß zerbricht.
Alleine/ werther Freund/ wir wolten ihn gern halten/
Diß gibt der Tochter Hertz/ des Eydams Mund an Tag.
Wie salben wir ihn ein? Sind Gummen und Asphalten
Genung/ daß man vor Fäul und Wurm ihn schützen mag.
Kan Socrotiner Safft die Glieder frisch bewahren?
Hält auch die Macis noch was die Verwesung anff?
Wir wollen keinen Geist von Elementen sparen/
Wo sich verlängern kan Herr Schöpsens Lebens-Lauff.
Umbsonst/ und schickt uns gleich Canopus seine Mittel
Was Memphis heilig hält und was der Nil hoch schätzt.
Herr Schöps der lieget schon in seinem Sterbe-Kittel/
Und wird selbst eine Leich' jetzt Leichen beygesetzt.
Doch
Y y y
Leichen-Gedichte.
12.
Jhr Eh-Herr zeucht mit Ruhm von hinnen/
Die Gottesfurcht und Redligkeit
Jn ſeinem Wandel und Beginnen
Sind auch im Tode ſein Geleit’.
Er iſt ja gar zu wol geſchieden/
Und ausgegangen wie ein Licht/
Zu der Zeit da ihm ſeinen Frieden
Und Beyſtand GOttes Mund verſpricht.
Die Mumia
Bey Beedigung Hn. J. S. den 13. Julii 1678.
HErr Schoͤps/ dem offt der Tod das Feld hat raͤumen muͤſ-
ſen/

Nun raͤum er wiederumb ihm Leib und Glieder ein.
Der Uberwinder herrſchſt/ er liegt zu ſeinen Fuͤſſen
Und was verweſen kan beſchleuſt der ſchwartze Schrein.
Wie hoch er die Natur durch Kunſt ihm ſonſt verbunden/
Wie fleiſſig er ihr Gut und Schaͤtze hat geſucht/
So wird hinfortkein Rath noch Huͤlffe mehr gefunden
Tinctur/ Eſſentz und Oel iſt ohne Geiſt und Frucht.
Alkermes kan nicht mehr noch Rob noch Lohoch ſtaͤrcken/
Die Seele von dem Gold beſeelt den Coͤrper nicht.
Machaon geht leer ab mit ſeinen beſten Wercken
Nun eine groͤßre Hand das Stunden-Glaß zerbricht.
Alleine/ werther Freund/ wir wolten ihn gern halten/
Diß gibt der Tochter Hertz/ des Eydams Mund an Tag.
Wie ſalben wir ihn ein? Sind Gummen und Aſphalten
Genung/ daß man vor Faͤul und Wurm ihn ſchuͤtzen mag.
Kan Socrotiner Safft die Glieder friſch bewahren?
Haͤlt auch die Macis noch was die Verweſung anff?
Wir wollen keinen Geiſt von Elementen ſparen/
Wo ſich verlaͤngern kan Herr Schoͤpſens Lebens-Lauff.
Umbſonſt/ und ſchickt uns gleich Canopus ſeine Mittel
Was Memphis heilig haͤlt und was der Nil hoch ſchaͤtzt.
Herr Schoͤps der lieget ſchon in ſeinem Sterbe-Kittel/
Und wird ſelbſt eine Leich’ jetzt Leichen beygeſetzt.
Doch
Y y y
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[337/0569] Leichen-Gedichte. 12. Jhr Eh-Herr zeucht mit Ruhm von hinnen/ Die Gottesfurcht und Redligkeit Jn ſeinem Wandel und Beginnen Sind auch im Tode ſein Geleit’. Er iſt ja gar zu wol geſchieden/ Und ausgegangen wie ein Licht/ Zu der Zeit da ihm ſeinen Frieden Und Beyſtand GOttes Mund verſpricht. Die Mumia Bey Beedigung Hn. J. S. den 13. Julii 1678. HErr Schoͤps/ dem offt der Tod das Feld hat raͤumen muͤſ- ſen/ Nun raͤum er wiederumb ihm Leib und Glieder ein. Der Uberwinder herrſchſt/ er liegt zu ſeinen Fuͤſſen Und was verweſen kan beſchleuſt der ſchwartze Schrein. Wie hoch er die Natur durch Kunſt ihm ſonſt verbunden/ Wie fleiſſig er ihr Gut und Schaͤtze hat geſucht/ So wird hinfortkein Rath noch Huͤlffe mehr gefunden Tinctur/ Eſſentz und Oel iſt ohne Geiſt und Frucht. Alkermes kan nicht mehr noch Rob noch Lohoch ſtaͤrcken/ Die Seele von dem Gold beſeelt den Coͤrper nicht. Machaon geht leer ab mit ſeinen beſten Wercken Nun eine groͤßre Hand das Stunden-Glaß zerbricht. Alleine/ werther Freund/ wir wolten ihn gern halten/ Diß gibt der Tochter Hertz/ des Eydams Mund an Tag. Wie ſalben wir ihn ein? Sind Gummen und Aſphalten Genung/ daß man vor Faͤul und Wurm ihn ſchuͤtzen mag. Kan Socrotiner Safft die Glieder friſch bewahren? Haͤlt auch die Macis noch was die Verweſung anff? Wir wollen keinen Geiſt von Elementen ſparen/ Wo ſich verlaͤngern kan Herr Schoͤpſens Lebens-Lauff. Umbſonſt/ und ſchickt uns gleich Canopus ſeine Mittel Was Memphis heilig haͤlt und was der Nil hoch ſchaͤtzt. Herr Schoͤps der lieget ſchon in ſeinem Sterbe-Kittel/ Und wird ſelbſt eine Leich’ jetzt Leichen beygeſetzt. Doch Y y y

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Zitationshilfe: Mühlpfort, Heinrich: Teutsche Gedichte. Bd. 1. Breslau u. a., 1686, S. 337. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muehlpfort_gedichte01_1686/569>, abgerufen am 22.11.2024.