Mühlpfort, Heinrich: Teutsche Gedichte. Bd. 1. Breslau u. a., 1686.Leichen-Gedichte. Der Cato den Bestand besigelt durch sein Blut/Ein friedlicher August wie glimpflich sey zu rathen. Er kam wie Jason heim/ der Tugend güldnes Fließ War Wissenschafft und Witz so häuffig sich erwieß. Die Nachwelt. Das Mannrecht rüff/ erfreut/ Recht-Helffer biß willkommen/Mein rothes Sigel krigt nun wieder neuen Glantz. Das angesippte Blut erschien mit Kron und Krantz Und ihre Hertzen sind im Freuden-Meer geschwommen/ Das gantze Fürstenthum sah diesen Ritters-Mann Der sich durch Buch und Schwerdt unsterblich machen kan. Und als er ferner ihm so Hertz als Schatz vertrauet/ Und wol geprüfet fand/ wie feines Gold in Gluth/ Blieb er nicht weniger den freyen Künsten gut/ Durch die manch Ehren-Mahl er selber ihm gebauet. Der Palmen-Orden rühmt noch seiner Sinnen Frucht Und hat zum Mitglied ihn nicht ohe Nutz ersucht. Der Adel. Nun/ Schwester/ hab ich Trost/ die du auff güldnen Schwin-Hebst seinen Ehren-Ruhm biß an der Sternen-Chor. (gen Ach der Gemahlin nur/ die sich verhüllt in Flor Muß ich den Preiß und Danck zu einer Tröstung bringen. Er ist ein Ritters-Mann in jener heil gen Stadt Die nach des Ordens Brauch die Brust besternet hat. Hier ist er/ weil er Mensch/ Creutz-Ritter nur gewesen. Kein güldnes Hosenband/ noch Königliche Kron Gibt ihm den Zier-Danck itzt; viel höher ist sein Lohn Weil ihn die Seraphim in ihren Orden lesen. Auff/ Nachwelt/ füge noch zum Ruhm dem Grabe bey: "Daß hier des Adels Stern und Kern versencket sey. Verehrte Todten-Beine/ BEtrübtster Freund/ der Schnee/ so ihn schon längst befal-Fr. R. K. g. S. den 3. Novembr. 1680. len/ Zerschmeltzt von heissem Leyd in eine größre Fluth. Jch seh' im Thränen-Meer/ die Augen wie Corallen/ Und wie den Wellen gleich schlägt das bestürmte Blut. Diß ist der letzte Stoß so durch die Seele dringet/ Diß scheiden greisst ins Hertz und kreischet die Gebein'; Wo F f f f
Leichen-Gedichte. Der Cato den Beſtand beſigelt durch ſein Blut/Ein friedlicher Auguſt wie glimpflich ſey zu rathen. Er kam wie Jaſon heim/ der Tugend guͤldnes Fließ War Wiſſenſchafft und Witz ſo haͤuffig ſich erwieß. Die Nachwelt. Das Mannrecht ruͤff/ erfreut/ Recht-Helffer biß willkommẽ/Mein rothes Sigel krigt nun wieder neuen Glantz. Das angeſippte Blut erſchien mit Kron und Krantz Und ihre Hertzen ſind im Freuden-Meer geſchwommen/ Das gantze Fuͤrſtenthum ſah dieſen Ritters-Mann Der ſich durch Buch und Schwerdt unſterblich machen kan. Und als er ferner ihm ſo Hertz als Schatz vertrauet/ Und wol gepruͤfet fand/ wie feines Gold in Gluth/ Blieb er nicht weniger den freyen Kuͤnſten gut/ Durch die manch Ehren-Mahl er ſelber ihm gebauet. Der Palmen-Orden ruͤhmt noch ſeiner Sinnen Frucht Und hat zum Mitglied ihn nicht ohe Nutz erſucht. Der Adel. Nun/ Schweſter/ hab ich Troſt/ die du auff guͤldnen Schwin-Hebſt ſeinen Ehren-Ruhm biß an der Sternen-Chor. (gen Ach der Gemahlin nur/ die ſich verhuͤllt in Flor Muß ich den Preiß und Danck zu einer Troͤſtung bringen. Er iſt ein Ritters-Mann in jener heil gen Stadt Die nach des Ordens Brauch die Bruſt beſternet hat. Hier iſt er/ weil er Menſch/ Creutz-Ritter nur geweſen. Kein guͤldnes Hoſenband/ noch Koͤnigliche Kron Gibt ihm den Zier-Danck itzt; viel hoͤher iſt ſein Lohn Weil ihn die Seraphim in ihren Orden leſen. Auff/ Nachwelt/ fuͤge noch zum Ruhm dem Grabe bey: “Daß hier des Adels Stern und Kern verſencket ſey. Verehrte Todten-Beine/ BEtruͤbtſter Freund/ der Schnee/ ſo ihn ſchon laͤngſt befal-Fr. R. K. g. S. den 3. Novembr. 1680. len/ Zerſchmeltzt von heiſſem Leyd in eine groͤßre Fluth. Jch ſeh’ im Thraͤnen-Meer/ die Augen wie Corallen/ Und wie den Wellen gleich ſchlaͤgt das beſtuͤrmte Blut. Diß iſt der letzte Stoß ſo durch die Seele dringet/ Diß ſcheiden greiſſt ins Hertz und kreiſchet die Gebein’; Wo F f f f
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Leichen-Gedichte.
Der Cato den Beſtand beſigelt durch ſein Blut/
Ein friedlicher Auguſt wie glimpflich ſey zu rathen.
Er kam wie Jaſon heim/ der Tugend guͤldnes Fließ
War Wiſſenſchafft und Witz ſo haͤuffig ſich erwieß.
Die Nachwelt.
Das Mannrecht ruͤff/ erfreut/ Recht-Helffer biß willkommẽ/
Mein rothes Sigel krigt nun wieder neuen Glantz.
Das angeſippte Blut erſchien mit Kron und Krantz
Und ihre Hertzen ſind im Freuden-Meer geſchwommen/
Das gantze Fuͤrſtenthum ſah dieſen Ritters-Mann
Der ſich durch Buch und Schwerdt unſterblich machen kan.
Und als er ferner ihm ſo Hertz als Schatz vertrauet/
Und wol gepruͤfet fand/ wie feines Gold in Gluth/
Blieb er nicht weniger den freyen Kuͤnſten gut/
Durch die manch Ehren-Mahl er ſelber ihm gebauet.
Der Palmen-Orden ruͤhmt noch ſeiner Sinnen Frucht
Und hat zum Mitglied ihn nicht ohe Nutz erſucht.
Der Adel.
Nun/ Schweſter/ hab ich Troſt/ die du auff guͤldnen Schwin-
Hebſt ſeinen Ehren-Ruhm biß an der Sternen-Chor. (gen
Ach der Gemahlin nur/ die ſich verhuͤllt in Flor
Muß ich den Preiß und Danck zu einer Troͤſtung bringen.
Er iſt ein Ritters-Mann in jener heil gen Stadt
Die nach des Ordens Brauch die Bruſt beſternet hat.
Hier iſt er/ weil er Menſch/ Creutz-Ritter nur geweſen.
Kein guͤldnes Hoſenband/ noch Koͤnigliche Kron
Gibt ihm den Zier-Danck itzt; viel hoͤher iſt ſein Lohn
Weil ihn die Seraphim in ihren Orden leſen.
Auff/ Nachwelt/ fuͤge noch zum Ruhm dem Grabe bey:
“Daß hier des Adels Stern und Kern verſencket ſey.
Verehrte Todten-Beine/
Fr. R. K. g. S. den 3. Novembr. 1680.
BEtruͤbtſter Freund/ der Schnee/ ſo ihn ſchon laͤngſt befal-
len/
Zerſchmeltzt von heiſſem Leyd in eine groͤßre Fluth.
Jch ſeh’ im Thraͤnen-Meer/ die Augen wie Corallen/
Und wie den Wellen gleich ſchlaͤgt das beſtuͤrmte Blut.
Diß iſt der letzte Stoß ſo durch die Seele dringet/
Diß ſcheiden greiſſt ins Hertz und kreiſchet die Gebein’;
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