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Mühlpfort, Heinrich: Teutsche Gedichte. Bd. 1. Breslau u. a., 1686.

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Vermischte Gedichte.
Du bist mein Leben/
Mein höchstes Gut;
Der ich gegeben
Jn treuer Hut/
Geist/ Hertz und Blut.
Uber die verschertzte Freyheit.
ACh unerträglich Joch/
An dem ich Armer noch
Mein Leben muß verschliessen!
Wenn werd ich doch entrissen
Der strengen Dieustbarkeit/
Die mir kürtzt meine Zeit!
Jst denn ein freyer Muth
Dienstschuldig was er thut?
Muß denn mein Willen eben
Nach eurem Wollen leben?
Bald sagen Ja/ bald Nein/
Das geht mir bitter ein.
Was thut nicht das Gelück
Und seine böse Tück?
Da ich jetzt solte siegen/
Muß ich zu Hofe ligen/
Und was mich mehr geht an.
Selbst seyn ein Unterthan.
Hilff Himmel! Jst es recht?
Dein Sohn wird jetzt ein Knecht/
Läst sich in Schrancken treiben/
Und ihm Befehl fürschreiben/
Thut was ein feyger Muth
Sonst aus Verzweifflung thut.
Erzörnte Himmels-Rach/
Laß doch nur einmahl nach
Auff meinen Kopff zu blitzen.
Wo du mich nicht willst schützen/
So kan ich nicht bestehn/
Und muß zu Grunde gehn.
Dem vor die Welt zu klein/
Geht jetzt Gehorsam ein/
Der
B b b b b
Vermiſchte Gedichte.
Du biſt mein Leben/
Mein hoͤchſtes Gut;
Der ich gegeben
Jn treuer Hut/
Geiſt/ Hertz und Blut.
Uber die verſchertzte Freyheit.
ACh unertraͤglich Joch/
An dem ich Armer noch
Mein Leben muß verſchlieſſen!
Wenn werd ich doch entriſſen
Der ſtrengen Dieuſtbarkeit/
Die mir kuͤrtzt meine Zeit!
Jſt denn ein freyer Muth
Dienſtſchuldig was er thut?
Muß denn mein Willen eben
Nach eurem Wollen leben?
Bald ſagen Ja/ bald Nein/
Das geht mir bitter ein.
Was thut nicht das Geluͤck
Und ſeine boͤſe Tuͤck?
Da ich jetzt ſolte ſiegen/
Muß ich zu Hofe ligen/
Und was mich mehr geht an.
Selbſt ſeyn ein Unterthan.
Hilff Himmel! Jſt es recht?
Dein Sohn wird jetzt ein Knecht/
Laͤſt ſich in Schrancken treiben/
Und ihm Befehl fuͤrſchreiben/
Thut was ein feyger Muth
Sonſt aus Verzweifflung thut.
Erzoͤrnte Himmels-Rach/
Laß doch nur einmahl nach
Auff meinen Kopff zu blitzen.
Wo du mich nicht willſt ſchuͤtzen/
So kan ich nicht beſtehn/
Und muß zu Grunde gehn.
Dem vor die Welt zu klein/
Geht jetzt Gehorſam ein/
Der
B b b b b
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[17/0713] Vermiſchte Gedichte. Du biſt mein Leben/ Mein hoͤchſtes Gut; Der ich gegeben Jn treuer Hut/ Geiſt/ Hertz und Blut. Uber die verſchertzte Freyheit. ACh unertraͤglich Joch/ An dem ich Armer noch Mein Leben muß verſchlieſſen! Wenn werd ich doch entriſſen Der ſtrengen Dieuſtbarkeit/ Die mir kuͤrtzt meine Zeit! Jſt denn ein freyer Muth Dienſtſchuldig was er thut? Muß denn mein Willen eben Nach eurem Wollen leben? Bald ſagen Ja/ bald Nein/ Das geht mir bitter ein. Was thut nicht das Geluͤck Und ſeine boͤſe Tuͤck? Da ich jetzt ſolte ſiegen/ Muß ich zu Hofe ligen/ Und was mich mehr geht an. Selbſt ſeyn ein Unterthan. Hilff Himmel! Jſt es recht? Dein Sohn wird jetzt ein Knecht/ Laͤſt ſich in Schrancken treiben/ Und ihm Befehl fuͤrſchreiben/ Thut was ein feyger Muth Sonſt aus Verzweifflung thut. Erzoͤrnte Himmels-Rach/ Laß doch nur einmahl nach Auff meinen Kopff zu blitzen. Wo du mich nicht willſt ſchuͤtzen/ So kan ich nicht beſtehn/ Und muß zu Grunde gehn. Dem vor die Welt zu klein/ Geht jetzt Gehorſam ein/ Der B b b b b

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Zitationshilfe: Mühlpfort, Heinrich: Teutsche Gedichte. Bd. 1. Breslau u. a., 1686, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muehlpfort_gedichte01_1686/713>, abgerufen am 10.06.2024.