Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Müller-Breslau, Heinrich: Die neueren Methoden der Festigkeitslehre und der Statik der Baukonstruktionen. Leipzig, 1886.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Momentenfläche ist ein Trapez, dessen Höhe = Pa und dessen
Inhalt = 2 Pa2 ist; sie wird als Belastungsfläche des einfachen Balkens
A'B' aufgefasst und ruft an dessen Auflagern die Gegendrücke Pa2
hervor. Das zweite Moment für den Querschnitt bei x ist deshalb
[Formel 1] und die gesuchte Durchbiegung:
[Formel 2] .

An der Stelle x1 findet man das zweite Moment
[Formel 3] und die Durchbiegung
[Formel 4] .

§ 19.
Der Maxwell'sche Satz. Zusätze und Anwendungen.

Wir betrachten ein Stabwerk *), d. i. einen aus geraden und
krummen Stäben zusammengesetzten Körper, unter der Voraussetzung,
dass die auf Biegung beanspruchten Stäbe den Annahmen des § 13 ent-
sprechen, und dass die Stützpunkte fest liegen oder über reibungslose
Lagerflächen gleiten, mithin die Auflagerkräfte bei der eintretenden Form-
änderung keine Arbeit leisten.
Ferner setzen wir voraus, dass in
allen Punkten des Stabwerks die
dem spannungslosen Anfangszu-
stande entsprechende Temperatur
herrsche und alle in der Folge er-
wähnten Verschiebungsrichtungen
von Punkten eines krummen Stabes
in der die Achse desselben ent-
haltenden Ebene liegen.

[Abbildung] Fig. 94.

Die durch irgend welche Aenderungen Ddsv verursachten Ver-
schiebungen d1 und d2 der Punkte A1 und A2 des Stabwerks nach den
Richtungen A1B1 bezieh. A2B2 (Fig. 94) sind nach Gl. (36):

*) Wir wählen das deutsche Wort Stabwerk (an Stelle von Stabsystem)
mit Rücksicht auf die für besondere Fälle desselben geläufigen Benennungen:
Fachwerk, Netzwerk, Gitterwerk.
8*

Die Momentenfläche ist ein Trapez, dessen Höhe = Pa und dessen
Inhalt = 2 Pa2 ist; sie wird als Belastungsfläche des einfachen Balkens
A'B' aufgefasst und ruft an dessen Auflagern die Gegendrücke Pa2
hervor. Das zweite Moment für den Querschnitt bei x ist deshalb
[Formel 1] und die gesuchte Durchbiegung:
[Formel 2] .

An der Stelle x1 findet man das zweite Moment
[Formel 3] und die Durchbiegung
[Formel 4] .

§ 19.
Der Maxwell’sche Satz. Zusätze und Anwendungen.

Wir betrachten ein Stabwerk *), d. i. einen aus geraden und
krummen Stäben zusammengesetzten Körper, unter der Voraussetzung,
dass die auf Biegung beanspruchten Stäbe den Annahmen des § 13 ent-
sprechen, und dass die Stützpunkte fest liegen oder über reibungslose
Lagerflächen gleiten, mithin die Auflagerkräfte bei der eintretenden Form-
änderung keine Arbeit leisten.
Ferner setzen wir voraus, dass in
allen Punkten des Stabwerks die
dem spannungslosen Anfangszu-
stande entsprechende Temperatur
herrsche und alle in der Folge er-
wähnten Verschiebungsrichtungen
von Punkten eines krummen Stabes
in der die Achse desselben ent-
haltenden Ebene liegen.

[Abbildung] Fig. 94.

Die durch irgend welche Aenderungen Δdsv verursachten Ver-
schiebungen δ1 und δ2 der Punkte A1 und A2 des Stabwerks nach den
Richtungen A1B1 bezieh. A2B2 (Fig. 94) sind nach Gl. (36):

*) Wir wählen das deutsche Wort Stabwerk (an Stelle von Stabsystem)
mit Rücksicht auf die für besondere Fälle desselben geläufigen Benennungen:
Fachwerk, Netzwerk, Gitterwerk.
8*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0127" n="115"/>
            <p>Die Momentenfläche ist ein Trapez, dessen Höhe = <hi rendition="#i">Pa</hi> und dessen<lb/>
Inhalt = 2 <hi rendition="#i">Pa</hi><hi rendition="#sup">2</hi> ist; sie wird als Belastungsfläche des einfachen Balkens<lb/><hi rendition="#i">A'B'</hi> aufgefasst und ruft an dessen Auflagern die Gegendrücke <hi rendition="#i">Pa</hi><hi rendition="#sup">2</hi><lb/>
hervor. Das zweite Moment für den Querschnitt bei <hi rendition="#i">x</hi> ist deshalb<lb/><hi rendition="#c"><formula/></hi> und die gesuchte Durchbiegung:<lb/><hi rendition="#c"><formula/>.</hi></p><lb/>
            <p>An der Stelle <hi rendition="#i">x</hi><hi rendition="#sub">1</hi> findet man das zweite Moment<lb/><hi rendition="#c"><formula/></hi> und die Durchbiegung<lb/><hi rendition="#c"><formula/>.</hi></p>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§ 19.<lb/><hi rendition="#b">Der Maxwell&#x2019;sche Satz. Zusätze und Anwendungen.</hi></head><lb/>
          <p>Wir betrachten ein <hi rendition="#g">Stabwerk</hi> <note place="foot" n="*)">Wir wählen das deutsche Wort <hi rendition="#g">Stabwerk</hi> (an Stelle von Stabsystem)<lb/>
mit Rücksicht auf die für besondere Fälle desselben geläufigen Benennungen:<lb/>
Fachwerk, Netzwerk, Gitterwerk.</note>, d. i. einen aus geraden und<lb/>
krummen Stäben zusammengesetzten Körper, unter der Voraussetzung,<lb/>
dass die auf Biegung beanspruchten Stäbe den Annahmen des § 13 ent-<lb/>
sprechen, und dass die Stützpunkte fest liegen oder über reibungslose<lb/>
Lagerflächen gleiten, mithin die Auflagerkräfte bei der eintretenden Form-<lb/>
änderung keine Arbeit leisten.<lb/>
Ferner setzen wir voraus, dass in<lb/>
allen Punkten des Stabwerks die<lb/>
dem spannungslosen Anfangszu-<lb/>
stande entsprechende Temperatur<lb/>
herrsche und alle in der Folge er-<lb/>
wähnten Verschiebungsrichtungen<lb/>
von Punkten eines krummen Stabes<lb/>
in der die Achse desselben ent-<lb/>
haltenden Ebene liegen.</p><lb/>
          <figure>
            <head>Fig. 94.</head>
          </figure><lb/>
          <p>Die durch irgend welche Aenderungen &#x0394;<hi rendition="#i">ds<hi rendition="#sub">v</hi></hi> verursachten Ver-<lb/>
schiebungen &#x03B4;<hi rendition="#sub">1</hi> und &#x03B4;<hi rendition="#sub">2</hi> der Punkte <hi rendition="#i">A</hi><hi rendition="#sub">1</hi> und <hi rendition="#i">A</hi><hi rendition="#sub">2</hi> des Stabwerks nach den<lb/>
Richtungen <hi rendition="#i">A</hi><hi rendition="#sub">1</hi><hi rendition="#i">B</hi><hi rendition="#sub">1</hi> bezieh. <hi rendition="#i">A</hi><hi rendition="#sub">2</hi><hi rendition="#i">B</hi><hi rendition="#sub">2</hi> (Fig. 94) sind nach Gl. (36):<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">8*</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[115/0127] Die Momentenfläche ist ein Trapez, dessen Höhe = Pa und dessen Inhalt = 2 Pa2 ist; sie wird als Belastungsfläche des einfachen Balkens A'B' aufgefasst und ruft an dessen Auflagern die Gegendrücke Pa2 hervor. Das zweite Moment für den Querschnitt bei x ist deshalb [FORMEL] und die gesuchte Durchbiegung: [FORMEL]. An der Stelle x1 findet man das zweite Moment [FORMEL] und die Durchbiegung [FORMEL]. § 19. Der Maxwell’sche Satz. Zusätze und Anwendungen. Wir betrachten ein Stabwerk *), d. i. einen aus geraden und krummen Stäben zusammengesetzten Körper, unter der Voraussetzung, dass die auf Biegung beanspruchten Stäbe den Annahmen des § 13 ent- sprechen, und dass die Stützpunkte fest liegen oder über reibungslose Lagerflächen gleiten, mithin die Auflagerkräfte bei der eintretenden Form- änderung keine Arbeit leisten. Ferner setzen wir voraus, dass in allen Punkten des Stabwerks die dem spannungslosen Anfangszu- stande entsprechende Temperatur herrsche und alle in der Folge er- wähnten Verschiebungsrichtungen von Punkten eines krummen Stabes in der die Achse desselben ent- haltenden Ebene liegen. [Abbildung Fig. 94.] Die durch irgend welche Aenderungen Δdsv verursachten Ver- schiebungen δ1 und δ2 der Punkte A1 und A2 des Stabwerks nach den Richtungen A1B1 bezieh. A2B2 (Fig. 94) sind nach Gl. (36): *) Wir wählen das deutsche Wort Stabwerk (an Stelle von Stabsystem) mit Rücksicht auf die für besondere Fälle desselben geläufigen Benennungen: Fachwerk, Netzwerk, Gitterwerk. 8*

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_festigkeitslehre_1886
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_festigkeitslehre_1886/127
Zitationshilfe: Müller-Breslau, Heinrich: Die neueren Methoden der Festigkeitslehre und der Statik der Baukonstruktionen. Leipzig, 1886, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_festigkeitslehre_1886/127>, abgerufen am 27.11.2024.