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Müller, Adam Heinrich: Versuche einer neuen Theorie des Geldes mit besonderer Rücksicht auf Großbritannien. Leipzig u. a., 1816.

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Staate eben wegen seines bleibenden Charakters so direkt
und so geschlechtsartig entgegen, daß alle die ganz unbere-
chenbaren Schwankungen und Strömungen unter den be-
weglichen Gütern, welche Markt und Welthandel veranlas-
sen, unmittelbar auf den andern Arm des Hebels empfunden
werden; die leiseste Veränderung im Zinsfuße, da dieser die
Zahl hergeben muß, womit wir die Erträgnisse des Ackers
zum Capital erheben, alle Veränderungen in dem höchst be-
weglichen Verhältnisse zwischen Geld und Waaren oder in
den Preisen der Dinge, reagiren gewaltig auf den Werth
des Grundeigenthums, und alle diese Veränderungen verber-
gen sich nun noch hinter den ungeheuren Differenzen der
Produktion der ländlichen Industrie ein Jahr unter den an-
dern betrachtet; endlich aber ist überhaupt an keiner andern
Stelle so viel unsichtbarer, außer aller Zahlbestimmung lie-
gender Werth, und andererseits wieder so viel ganz wesen-
loser Zahlenschein, als im Grundeigenthume.

Ein unnatürlicher Friedensstand, eine zufällige Begünsti-
gung des Welthandels oder äußerer politischen Conjuncturen
kann alle diese Umstände für eine geraume Zeit verschleyern:
mit um so furchtbareren Symptomen aber werden sie zum
Vorschein kommen, wenn, wie dieser Fall nothwendig ein-
treten muß, jene äußern Bedingungen plötzlich verschwinden.
Dann wird einleuchten, daß diese große Waare überhaupt
nicht für den Markt gehört; daß der Markt, der im Durch-
schnitt den Werth aller andern Waaren erhöht, den Werth
des Grundeigenthums zerstört; und daß keine Waare in so
hohem Grade vielmehr durch dasjenige gilt, was sie im

Staate eben wegen ſeines bleibenden Charakters ſo direkt
und ſo geſchlechtsartig entgegen, daß alle die ganz unbere-
chenbaren Schwankungen und Stroͤmungen unter den be-
weglichen Guͤtern, welche Markt und Welthandel veranlaſ-
ſen, unmittelbar auf den andern Arm des Hebels empfunden
werden; die leiſeſte Veraͤnderung im Zinsfuße, da dieſer die
Zahl hergeben muß, womit wir die Ertraͤgniſſe des Ackers
zum Capital erheben, alle Veraͤnderungen in dem hoͤchſt be-
weglichen Verhaͤltniſſe zwiſchen Geld und Waaren oder in
den Preiſen der Dinge, reagiren gewaltig auf den Werth
des Grundeigenthums, und alle dieſe Veraͤnderungen verber-
gen ſich nun noch hinter den ungeheuren Differenzen der
Produktion der laͤndlichen Induſtrie ein Jahr unter den an-
dern betrachtet; endlich aber iſt uͤberhaupt an keiner andern
Stelle ſo viel unſichtbarer, außer aller Zahlbeſtimmung lie-
gender Werth, und andererſeits wieder ſo viel ganz weſen-
loſer Zahlenſchein, als im Grundeigenthume.

Ein unnatuͤrlicher Friedensſtand, eine zufaͤllige Beguͤnſti-
gung des Welthandels oder aͤußerer politiſchen Conjuncturen
kann alle dieſe Umſtaͤnde fuͤr eine geraume Zeit verſchleyern:
mit um ſo furchtbareren Symptomen aber werden ſie zum
Vorſchein kommen, wenn, wie dieſer Fall nothwendig ein-
treten muß, jene aͤußern Bedingungen ploͤtzlich verſchwinden.
Dann wird einleuchten, daß dieſe große Waare uͤberhaupt
nicht fuͤr den Markt gehoͤrt; daß der Markt, der im Durch-
ſchnitt den Werth aller andern Waaren erhoͤht, den Werth
des Grundeigenthums zerſtoͤrt; und daß keine Waare in ſo
hohem Grade vielmehr durch dasjenige gilt, was ſie im

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[56/0070] Staate eben wegen ſeines bleibenden Charakters ſo direkt und ſo geſchlechtsartig entgegen, daß alle die ganz unbere- chenbaren Schwankungen und Stroͤmungen unter den be- weglichen Guͤtern, welche Markt und Welthandel veranlaſ- ſen, unmittelbar auf den andern Arm des Hebels empfunden werden; die leiſeſte Veraͤnderung im Zinsfuße, da dieſer die Zahl hergeben muß, womit wir die Ertraͤgniſſe des Ackers zum Capital erheben, alle Veraͤnderungen in dem hoͤchſt be- weglichen Verhaͤltniſſe zwiſchen Geld und Waaren oder in den Preiſen der Dinge, reagiren gewaltig auf den Werth des Grundeigenthums, und alle dieſe Veraͤnderungen verber- gen ſich nun noch hinter den ungeheuren Differenzen der Produktion der laͤndlichen Induſtrie ein Jahr unter den an- dern betrachtet; endlich aber iſt uͤberhaupt an keiner andern Stelle ſo viel unſichtbarer, außer aller Zahlbeſtimmung lie- gender Werth, und andererſeits wieder ſo viel ganz weſen- loſer Zahlenſchein, als im Grundeigenthume. Ein unnatuͤrlicher Friedensſtand, eine zufaͤllige Beguͤnſti- gung des Welthandels oder aͤußerer politiſchen Conjuncturen kann alle dieſe Umſtaͤnde fuͤr eine geraume Zeit verſchleyern: mit um ſo furchtbareren Symptomen aber werden ſie zum Vorſchein kommen, wenn, wie dieſer Fall nothwendig ein- treten muß, jene aͤußern Bedingungen ploͤtzlich verſchwinden. Dann wird einleuchten, daß dieſe große Waare uͤberhaupt nicht fuͤr den Markt gehoͤrt; daß der Markt, der im Durch- ſchnitt den Werth aller andern Waaren erhoͤht, den Werth des Grundeigenthums zerſtoͤrt; und daß keine Waare in ſo hohem Grade vielmehr durch dasjenige gilt, was ſie im

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Zitationshilfe: Müller, Adam Heinrich: Versuche einer neuen Theorie des Geldes mit besonderer Rücksicht auf Großbritannien. Leipzig u. a., 1816. , S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_geld_1816/70>, abgerufen am 27.11.2024.