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Müller, Johannes: Über die phantastischen Gesichtserscheinungen. Koblenz, 1826.

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zur Erscheinung bringt, die dem Wesen nach unabhängig
ist von der Art der Ursache.

5.

Die Dinge, welche sich so gegen ihre Ursachen als
gegen bloße Reize verhalten, sind die organischen Wesen,
und alle Wirkungen, in welchen das Ursachliche nur in
sofern Ursache ist, als es Reiz ist, kann man organi-
sche
nennen, wie denn der Begriff des Reizes von einer
Ursache auch nur für diese Wirksamkeit festzuhalten ist
Es ist gleichviel, wodurch der Muskel gereizt wird, durch
Galvanismus, durch chemische Agentien, durch mechanische
Irritation, durch innere organische Reize, die ihm sympa-
thisch mitgetheilt werden aus ganz verschiedenen Organen,
auf Alles, was ihn reizt, was ihn afficirt, reagirt er
sich bewegend, die Bewegung ist also die Affection und
die Energie des Muskels zugleich. Es ist gleichviel, wo-
durch man das Auge reize, mag es gestoßen, gezerrt, ge-
drückt, galvanisirt werden, oder die ihm sympathisch mit-
getheilten Reize aus andern Organen empfinden, auf
alle diese verschiedenen Ursachen, als gegen gleichgültige und
nur schlechthin reizende empfindet der Lichtnerve seine Affection
als Lichtempfindung, sich selbst in der Ruhe dunkel anschau-
end. Die Art des Reizes ist also in Beziehung auf die Licht-
empfindung überhaupt ein durchaus Gleichgültiges, sie kann
nur die Lichtempfindung verändern. Einen andern Zustand
als Lichtempfindung und Farbenempfindung in der Affection,
oder Dunkel in der Ruhe giebt es für die Sehsinnsubstanz nicht.

6.

So ist es durchgängig mit allen organischen Reactio-
nen. Das chemisch Wirksame verbrennt die Haut. Nur
in dem Verbrannten, Todten hat sich das chemisch Wirk-
same mit dem thierischen Stoff chemisch verbunden, an der

zur Erſcheinung bringt, die dem Weſen nach unabhaͤngig
iſt von der Art der Urſache.

5.

Die Dinge, welche ſich ſo gegen ihre Urſachen als
gegen bloße Reize verhalten, ſind die organiſchen Weſen,
und alle Wirkungen, in welchen das Urſachliche nur in
ſofern Urſache iſt, als es Reiz iſt, kann man organi-
ſche
nennen, wie denn der Begriff des Reizes von einer
Urſache auch nur fuͤr dieſe Wirkſamkeit feſtzuhalten iſt
Es iſt gleichviel, wodurch der Muskel gereizt wird, durch
Galvanismus, durch chemiſche Agentien, durch mechaniſche
Irritation, durch innere organiſche Reize, die ihm ſympa-
thiſch mitgetheilt werden aus ganz verſchiedenen Organen,
auf Alles, was ihn reizt, was ihn afficirt, reagirt er
ſich bewegend, die Bewegung iſt alſo die Affection und
die Energie des Muskels zugleich. Es iſt gleichviel, wo-
durch man das Auge reize, mag es geſtoßen, gezerrt, ge-
druͤckt, galvaniſirt werden, oder die ihm ſympathiſch mit-
getheilten Reize aus andern Organen empfinden, auf
alle dieſe verſchiedenen Urſachen, als gegen gleichguͤltige und
nur ſchlechthin reizende empfindet der Lichtnerve ſeine Affection
als Lichtempfindung, ſich ſelbſt in der Ruhe dunkel anſchau-
end. Die Art des Reizes iſt alſo in Beziehung auf die Licht-
empfindung uͤberhaupt ein durchaus Gleichguͤltiges, ſie kann
nur die Lichtempfindung veraͤndern. Einen andern Zuſtand
als Lichtempfindung und Farbenempfindung in der Affection,
oder Dunkel in der Ruhe giebt es fuͤr die Sehſinnſubſtanz nicht.

6.

So iſt es durchgaͤngig mit allen organiſchen Reactio-
nen. Das chemiſch Wirkſame verbrennt die Haut. Nur
in dem Verbrannten, Todten hat ſich das chemiſch Wirk-
ſame mit dem thieriſchen Stoff chemiſch verbunden, an der

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[5/0021] zur Erſcheinung bringt, die dem Weſen nach unabhaͤngig iſt von der Art der Urſache. 5. Die Dinge, welche ſich ſo gegen ihre Urſachen als gegen bloße Reize verhalten, ſind die organiſchen Weſen, und alle Wirkungen, in welchen das Urſachliche nur in ſofern Urſache iſt, als es Reiz iſt, kann man organi- ſche nennen, wie denn der Begriff des Reizes von einer Urſache auch nur fuͤr dieſe Wirkſamkeit feſtzuhalten iſt Es iſt gleichviel, wodurch der Muskel gereizt wird, durch Galvanismus, durch chemiſche Agentien, durch mechaniſche Irritation, durch innere organiſche Reize, die ihm ſympa- thiſch mitgetheilt werden aus ganz verſchiedenen Organen, auf Alles, was ihn reizt, was ihn afficirt, reagirt er ſich bewegend, die Bewegung iſt alſo die Affection und die Energie des Muskels zugleich. Es iſt gleichviel, wo- durch man das Auge reize, mag es geſtoßen, gezerrt, ge- druͤckt, galvaniſirt werden, oder die ihm ſympathiſch mit- getheilten Reize aus andern Organen empfinden, auf alle dieſe verſchiedenen Urſachen, als gegen gleichguͤltige und nur ſchlechthin reizende empfindet der Lichtnerve ſeine Affection als Lichtempfindung, ſich ſelbſt in der Ruhe dunkel anſchau- end. Die Art des Reizes iſt alſo in Beziehung auf die Licht- empfindung uͤberhaupt ein durchaus Gleichguͤltiges, ſie kann nur die Lichtempfindung veraͤndern. Einen andern Zuſtand als Lichtempfindung und Farbenempfindung in der Affection, oder Dunkel in der Ruhe giebt es fuͤr die Sehſinnſubſtanz nicht. 6. So iſt es durchgaͤngig mit allen organiſchen Reactio- nen. Das chemiſch Wirkſame verbrennt die Haut. Nur in dem Verbrannten, Todten hat ſich das chemiſch Wirk- ſame mit dem thieriſchen Stoff chemiſch verbunden, an der

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Zitationshilfe: Müller, Johannes: Über die phantastischen Gesichtserscheinungen. Koblenz, 1826, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_gesichtserscheinungen_1826/21>, abgerufen am 23.11.2024.