Der Reichthum des Stoffes nöthigt uns hier ganz besonders mit Voraussetzung andrer Untersuchungen und Nachweisungen das Ganze kürzer zusammen zu fassen, außer wo etwa die Hoffnung, neue Bahn zu öffnen, weitläuftigere Vorkehrung veranlaßt.
Wir ordnen die Colonien nach den Metropolen zusammen, weil diese mit größerer Sicherheit gegeben sind, als die Zeit der Gründung; und werden dabei zugleich die zusammenliegenden und unter sich verbun- denen Niederlassungen zusammenzustellen suchen. Zu- erst die Kolonien von Argos, Epidauros, Trözen. Wir behandeln diese verbunden, weil sie alle in einer Richtung gehen, und oft auch, indem die andern Städte mehr oder minder die Suprematie von Argos anerkannten, gemeinsam geführt wurden. Sie gehen nach dem südlichen Ende Kleinasiens hin- über.
Die Dorier an der Südwestküste Klein- asiens stammten nach Herodot vom Peloponnes 1. Und zwar betrachtete man sie im Allgemeinen als eine
1 In der folgenden Beweisführung, obgleich von vorn an- fangend, setze ich doch voraus, was Aeginetica p. 42 steht. -- Auf diese Wanderung bezog man den alten Ausdruck Limodorieis. S. Hesych, Plut. Prov. 34. S. 590. Doch Didymos bei Hes. nennt Limod. die am Oeta. Vgl. S. 40. N. 4.
6.
1.
Der Reichthum des Stoffes noͤthigt uns hier ganz beſonders mit Vorausſetzung andrer Unterſuchungen und Nachweiſungen das Ganze kuͤrzer zuſammen zu faſſen, außer wo etwa die Hoffnung, neue Bahn zu oͤffnen, weitlaͤuftigere Vorkehrung veranlaßt.
Wir ordnen die Colonien nach den Metropolen zuſammen, weil dieſe mit groͤßerer Sicherheit gegeben ſind, als die Zeit der Gruͤndung; und werden dabei zugleich die zuſammenliegenden und unter ſich verbun- denen Niederlaſſungen zuſammenzuſtellen ſuchen. Zu- erſt die Kolonien von Argos, Epidauros, Troͤzen. Wir behandeln dieſe verbunden, weil ſie alle in einer Richtung gehen, und oft auch, indem die andern Staͤdte mehr oder minder die Suprematie von Argos anerkannten, gemeinſam gefuͤhrt wurden. Sie gehen nach dem ſuͤdlichen Ende Kleinaſiens hin- uͤber.
Die Dorier an der Suͤdweſtkuͤſte Klein- aſiens ſtammten nach Herodot vom Peloponnes 1. Und zwar betrachtete man ſie im Allgemeinen als eine
1 In der folgenden Beweisfuͤhrung, obgleich von vorn an- fangend, ſetze ich doch voraus, was Aeginetica p. 42 ſteht. — Auf dieſe Wanderung bezog man den alten Ausdruck Λιμοδωϱιεῖς. S. Heſych, Plut. Prov. 34. S. 590. Doch Didymos bei Heſ. nennt Λιμοδ. die am Oeta. Vgl. S. 40. N. 4.
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0132"n="102"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="2"><head>6.</head><lb/><divn="3"><head>1.</head><lb/><p><hirendition="#in">D</hi>er Reichthum des Stoffes noͤthigt uns hier ganz<lb/>
beſonders mit Vorausſetzung andrer Unterſuchungen und<lb/>
Nachweiſungen das Ganze kuͤrzer zuſammen zu faſſen,<lb/>
außer wo etwa die Hoffnung, neue Bahn zu oͤffnen,<lb/>
weitlaͤuftigere Vorkehrung veranlaßt.</p><lb/><p>Wir ordnen die Colonien nach den <hirendition="#g">Metropolen</hi><lb/>
zuſammen, weil dieſe mit groͤßerer Sicherheit gegeben<lb/>ſind, als die Zeit der Gruͤndung; und werden dabei<lb/>
zugleich die zuſammenliegenden und unter ſich verbun-<lb/>
denen Niederlaſſungen zuſammenzuſtellen ſuchen. Zu-<lb/>
erſt die <hirendition="#g">Kolonien von Argos, Epidauros,<lb/>
Troͤzen</hi>. Wir behandeln dieſe verbunden, weil ſie<lb/>
alle in einer Richtung gehen, und oft auch, indem<lb/>
die andern Staͤdte mehr oder minder die Suprematie<lb/>
von Argos anerkannten, gemeinſam gefuͤhrt wurden.<lb/>
Sie gehen nach dem ſuͤdlichen Ende Kleinaſiens hin-<lb/>
uͤber.</p><lb/><p>Die <hirendition="#g">Dorier an der Suͤdweſtkuͤſte Klein-<lb/>
aſiens</hi>ſtammten nach Herodot vom Peloponnes <noteplace="foot"n="1">In der folgenden Beweisfuͤhrung, obgleich von vorn an-<lb/>
fangend, ſetze ich doch voraus, was <hirendition="#aq">Aeginetica p.</hi> 42 ſteht. —<lb/>
Auf dieſe Wanderung bezog man den alten Ausdruck Λιμοδωϱιεῖς.<lb/>
S. Heſych, Plut. <hirendition="#aq">Prov.</hi> 34. S. 590. Doch Didymos bei Heſ.<lb/>
nennt Λιμοδ. die am Oeta. Vgl. S. 40. N. 4.</note>.<lb/>
Und zwar betrachtete man ſie im Allgemeinen als eine<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[102/0132]
6.
1.
Der Reichthum des Stoffes noͤthigt uns hier ganz
beſonders mit Vorausſetzung andrer Unterſuchungen und
Nachweiſungen das Ganze kuͤrzer zuſammen zu faſſen,
außer wo etwa die Hoffnung, neue Bahn zu oͤffnen,
weitlaͤuftigere Vorkehrung veranlaßt.
Wir ordnen die Colonien nach den Metropolen
zuſammen, weil dieſe mit groͤßerer Sicherheit gegeben
ſind, als die Zeit der Gruͤndung; und werden dabei
zugleich die zuſammenliegenden und unter ſich verbun-
denen Niederlaſſungen zuſammenzuſtellen ſuchen. Zu-
erſt die Kolonien von Argos, Epidauros,
Troͤzen. Wir behandeln dieſe verbunden, weil ſie
alle in einer Richtung gehen, und oft auch, indem
die andern Staͤdte mehr oder minder die Suprematie
von Argos anerkannten, gemeinſam gefuͤhrt wurden.
Sie gehen nach dem ſuͤdlichen Ende Kleinaſiens hin-
uͤber.
Die Dorier an der Suͤdweſtkuͤſte Klein-
aſiens ſtammten nach Herodot vom Peloponnes 1.
Und zwar betrachtete man ſie im Allgemeinen als eine
1 In der folgenden Beweisfuͤhrung, obgleich von vorn an-
fangend, ſetze ich doch voraus, was Aeginetica p. 42 ſteht. —
Auf dieſe Wanderung bezog man den alten Ausdruck Λιμοδωϱιεῖς.
S. Heſych, Plut. Prov. 34. S. 590. Doch Didymos bei Heſ.
nennt Λιμοδ. die am Oeta. Vgl. S. 40. N. 4.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 1. Breslau, 1824, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_hellenische02_1824/132>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.