Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 1. Breslau, 1824.diese Insel noch von den Geomoren regiert wurde, vor 10. Aber Megara gründete zugleich sehr bedeuten- 1 Arrian Peripl. des Pont. Eux. S. 14. Huds. vgl. Orelli Heracleot. p. 115. R. Rochette setzt sie bis Ol. 30. hinauf, aber sie trifft in Kyros Zeit nach Skymnos Chios V. 231. 2 Me- gara gegründet im selben Jahre mit Naxos, Ol. XI, 3. nach Ephoros (bei Strab. und Skymnos), nach dem genaueren Thukyd. 6, 4. in einiger Zeit nachher, 245 vor der Zerstörung durch Gelon. Gelon herrschte von Ol. 72, 2. in Gela, von 73, 4. bis 75, 3. zu Syrakus (Boeckh ad Pind. O. 1. Explic. p. 100). Nach Herod. 7, 156. scheint es, daß er Megara etwa LXXIV, 2. eroberte, dann träfe die Erbauung XIII, 1. Dann muß aber die Ankunst des Megarer Lamis nach Thuk. Erzählung eine Reihe Jahre vorausgehn; diese ist der Gründung von Leontini gleichzeitig, die 5 Jahre auf die von Syrakus folgte; damit ist also Eusebios unver- träglich, der dessen Erbauung Ol. XI, 4. (Hieron. Scal.) setzt; und besser stimmt die Angabe des Marm. Par. V, 3. R. Rochette 3. S. 214. rechnet nach falschen Annahmen. Vgl. Heyne Opuscc. Acc. T. 2. p 259 sq. 3 S. Passov zu Theogn. 773., wozu
Welcker zu Alkm. S. 85. noch die Schol. Platon. S. 220. Ruhnk. fügt. -- In der Litteraturgeschichte sind Beispiele sehr häufig, daß dieselben Personen Bürger der Metropolis und Colonie hießen. Ar- chilochos ein Parier und Thasier, Protagoras und der jüngere Heka- dieſe Inſel noch von den Geomoren regiert wurde, vor 10. Aber Megara gruͤndete zugleich ſehr bedeuten- 1 Arrian Peripl. des Pont. Eux. S. 14. Hudſ. vgl. Orelli Heracleot. p. 115. R. Rochette ſetzt ſie bis Ol. 30. hinauf, aber ſie trifft in Kyros Zeit nach Skymnos Chios V. 231. 2 Me- gara gegruͤndet im ſelben Jahre mit Naxos, Ol. XI, 3. nach Ephoros (bei Strab. und Skymnos), nach dem genaueren Thukyd. 6, 4. in einiger Zeit nachher, 245 vor der Zerſtoͤrung durch Gelon. Gelon herrſchte von Ol. 72, 2. in Gela, von 73, 4. bis 75, 3. zu Syrakus (Boeckh ad Pind. O. 1. Explic. p. 100). Nach Herod. 7, 156. ſcheint es, daß er Megara etwa LXXIV, 2. eroberte, dann traͤfe die Erbauung XIII, 1. Dann muß aber die Ankunſt des Megarer Lamis nach Thuk. Erzaͤhlung eine Reihe Jahre vorausgehn; dieſe iſt der Gruͤndung von Leontini gleichzeitig, die 5 Jahre auf die von Syrakus folgte; damit iſt alſo Euſebios unver- traͤglich, der deſſen Erbauung Ol. XI, 4. (Hieron. Scal.) ſetzt; und beſſer ſtimmt die Angabe des Marm. Par. V, 3. R. Rochette 3. S. 214. rechnet nach falſchen Annahmen. Vgl. Heyne Opuscc. Acc. T. 2. p 259 sq. 3 S. Paſſov zu Theogn. 773., wozu
Welcker zu Alkm. S. 85. noch die Schol. Platon. S. 220. Ruhnk. fuͤgt. — In der Litteraturgeſchichte ſind Beiſpiele ſehr haͤufig, daß dieſelben Perſonen Buͤrger der Metropolis und Colonie hießen. Ar- chilochos ein Parier und Thaſier, Protagoras und der juͤngere Heka- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0152" n="122"/> dieſe Inſel noch von den Geomoren regiert wurde, vor<lb/> den Zeiten des Polykrates. — Noch hatte Megara<lb/> in dieſen Meeren bedeutenden Antheil an der Gruͤn-<lb/> dung von <hi rendition="#g">Herakleia Pontike</hi>, an welcher ſonſt<lb/> auch Tanagraͤer aus Boͤotien Theil nahmen; doch<lb/> herrſchten die erſteren in der Miſchung ſo vor, daß die<lb/> Stadt im allgemeinen fuͤr eine <hi rendition="#g">Doriſche</hi> galt <note place="foot" n="1">Arrian Peripl. des Pont. Eux. S. 14. Hudſ. vgl. Orelli<lb/><hi rendition="#aq">Heracleot. p.</hi> 115. R. Rochette ſetzt ſie bis Ol. 30. hinauf, aber<lb/> ſie trifft in Kyros Zeit nach Skymnos Chios V. 231.</note>.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>10.</head><lb/> <p>Aber Megara gruͤndete zugleich ſehr bedeuten-<lb/> de Colonien nach Weſten, in Sicilien. Wir begnuͤgen<lb/> uns hier mit der allgemeinen Angabe, daß die Sicili-<lb/> ſche <hi rendition="#g">Hybla</hi> um Olymp. 13. eine Megariſche Colonie,<lb/> und ſelbſt Megara genannt ward <note place="foot" n="2">Me-<lb/> gara gegruͤndet im ſelben Jahre mit Naxos, Ol. <hi rendition="#aq">XI</hi>, 3. nach<lb/> Ephoros (bei Strab. und Skymnos), nach dem genaueren<lb/> Thukyd. 6, 4. in einiger Zeit nachher, 245 vor der Zerſtoͤrung<lb/> durch Gelon. Gelon herrſchte von Ol. 72, 2. in Gela, von 73,<lb/> 4. bis 75, 3. zu Syrakus (Boeckh <hi rendition="#aq">ad Pind. O. 1. Explic. p.</hi> 100).<lb/> Nach Herod. 7, 156. ſcheint es, daß er Megara etwa <hi rendition="#aq">LXXIV</hi>, 2.<lb/> eroberte, dann traͤfe die Erbauung <hi rendition="#aq">XIII</hi>, 1. Dann muß aber die<lb/> Ankunſt des Megarer Lamis nach Thuk. Erzaͤhlung eine Reihe Jahre<lb/> vorausgehn; dieſe iſt der Gruͤndung von Leontini gleichzeitig, die<lb/> 5 Jahre auf die von Syrakus folgte; damit iſt alſo Euſebios unver-<lb/> traͤglich, der deſſen Erbauung Ol. <hi rendition="#aq">XI</hi>, 4. (<hi rendition="#aq">Hieron. Scal.</hi>) ſetzt;<lb/> und beſſer ſtimmt die Angabe des Marm. Par. <hi rendition="#aq">V</hi>, 3. R. Rochette<lb/> 3. S. 214. rechnet nach falſchen Annahmen. Vgl. Heyne <hi rendition="#aq">Opuscc.<lb/> Acc. T. 2. p 259 sq.</hi></note>. Sie blieb wahr-<lb/> ſcheinlich in ſtetem Verkehr mit der Mutterſtadt, da<lb/> Theognis, in Sicilien geboren, doch lange in der<lb/> Nachbarſtadt Athens wohnte, auf die ſich viele ſeiner<lb/> Gedichte beziehn <note xml:id="seg2pn_12_1" next="#seg2pn_12_2" place="foot" n="3">S. Paſſov zu Theogn. 773., wozu<lb/> Welcker zu Alkm. S. 85. noch die Schol. Platon. S. 220. Ruhnk.<lb/> fuͤgt. — In der Litteraturgeſchichte ſind Beiſpiele ſehr haͤufig, daß<lb/> dieſelben Perſonen Buͤrger der Metropolis und Colonie hießen. Ar-<lb/> chilochos ein Parier und Thaſier, Protagoras und der juͤngere Heka-</note>. — Die Gruͤndung der kleinen<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [122/0152]
dieſe Inſel noch von den Geomoren regiert wurde, vor
den Zeiten des Polykrates. — Noch hatte Megara
in dieſen Meeren bedeutenden Antheil an der Gruͤn-
dung von Herakleia Pontike, an welcher ſonſt
auch Tanagraͤer aus Boͤotien Theil nahmen; doch
herrſchten die erſteren in der Miſchung ſo vor, daß die
Stadt im allgemeinen fuͤr eine Doriſche galt 1.
10.
Aber Megara gruͤndete zugleich ſehr bedeuten-
de Colonien nach Weſten, in Sicilien. Wir begnuͤgen
uns hier mit der allgemeinen Angabe, daß die Sicili-
ſche Hybla um Olymp. 13. eine Megariſche Colonie,
und ſelbſt Megara genannt ward 2. Sie blieb wahr-
ſcheinlich in ſtetem Verkehr mit der Mutterſtadt, da
Theognis, in Sicilien geboren, doch lange in der
Nachbarſtadt Athens wohnte, auf die ſich viele ſeiner
Gedichte beziehn 3. — Die Gruͤndung der kleinen
1 Arrian Peripl. des Pont. Eux. S. 14. Hudſ. vgl. Orelli
Heracleot. p. 115. R. Rochette ſetzt ſie bis Ol. 30. hinauf, aber
ſie trifft in Kyros Zeit nach Skymnos Chios V. 231.
2 Me-
gara gegruͤndet im ſelben Jahre mit Naxos, Ol. XI, 3. nach
Ephoros (bei Strab. und Skymnos), nach dem genaueren
Thukyd. 6, 4. in einiger Zeit nachher, 245 vor der Zerſtoͤrung
durch Gelon. Gelon herrſchte von Ol. 72, 2. in Gela, von 73,
4. bis 75, 3. zu Syrakus (Boeckh ad Pind. O. 1. Explic. p. 100).
Nach Herod. 7, 156. ſcheint es, daß er Megara etwa LXXIV, 2.
eroberte, dann traͤfe die Erbauung XIII, 1. Dann muß aber die
Ankunſt des Megarer Lamis nach Thuk. Erzaͤhlung eine Reihe Jahre
vorausgehn; dieſe iſt der Gruͤndung von Leontini gleichzeitig, die
5 Jahre auf die von Syrakus folgte; damit iſt alſo Euſebios unver-
traͤglich, der deſſen Erbauung Ol. XI, 4. (Hieron. Scal.) ſetzt;
und beſſer ſtimmt die Angabe des Marm. Par. V, 3. R. Rochette
3. S. 214. rechnet nach falſchen Annahmen. Vgl. Heyne Opuscc.
Acc. T. 2. p 259 sq.
3 S. Paſſov zu Theogn. 773., wozu
Welcker zu Alkm. S. 85. noch die Schol. Platon. S. 220. Ruhnk.
fuͤgt. — In der Litteraturgeſchichte ſind Beiſpiele ſehr haͤufig, daß
dieſelben Perſonen Buͤrger der Metropolis und Colonie hießen. Ar-
chilochos ein Parier und Thaſier, Protagoras und der juͤngere Heka-
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