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Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 1. Breslau, 1824.

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schen 1 Inseln und Städte in Asien, hernach auch das
Attische Athen, dann Phokis, Thessalien, die Colonien
in Sikelien und Italien alle ebenfalls in den Hän-
den von Tyrannen waren, die sich ohne Zweifel wech-
selseitig beistanden, und ihr gemeinsames Interesse er-
kannten, und daß Sparta allein allen diesen, meisten-
theils vom Delphischen Orakel aufgefordert, einen be-
ständigen Krieg erklärte, und sie auch wirklich, mit
Ausnahme der Sikelischen, entsetzte: so gestehen wir,
daß es in jener Periode der griechischen Geschichte kei-
nen großartigeren, und durch seine Ausdehnung sowohl
als durch seine innere Bedeutung für politisches und
sittliches Leben wichtigeren Kampf gegeben hat. Alte
Historiker geben an 2, daß die Spartiaten folgende Ty-
rannen entsetzten: Die Kypseliden von Korinth und

1 Ich führe nur die Tyrannen in Dorischen Staaten an.
Kleobulos zu Lindos, der dem Periandros ähnlich war, Plut.
EI 3. S. 118. vgl. Klem. Strom. 4. S. 523 b. (die Diagoriden
bestanden indeß zu Jalysos fort). Kadmos zu Kos, dessen Ge-
schichte nach Herodot 6, 23. 7, 173. die sein muß. Skythes,
Tyrann von Zankle, ging, von den Samiern vertrieben, (Ol. 70, 4)
zum Großkönig und blieb meist bei ihm. Dessen Sohne, Kadmos,
gab wahrscheinlich der Großk. Kos. Später aber vor Ol. 75. kehrte
er, nach einem Vertrage mit den Samiern, in sein altes Vatex-
land zurück. Ihm folgte Epicharmos, der komische Dichter. Suid.
Epikharmos. Von Kos abgehend gab er der Stadt die Freiheit,
und richtete eine boule ein. Er war Zeitgenoß des Asklepiaden
Hippolochos, und mütterlicher Ahn des Thessalos, S. den 7. Hip,
pokrat. Brief. -- In Sicilien herrschen Kleandros und das
Haus des Hippokrates, Gelon, Hieron zu Gela und dann
zu Syrakus; Phalaris, dann Theron, Thrasydäos zu
Akragas; Anaxilas zu Rhegion und Zankle, Panätios (Ol.
41, 3. Euseb.) zu Leontini. S. Arist. Pol. 5, 8, 1. 10, 4. Viel-
leicht war auch Aristophilidas von Tarent (Herod. 3, 136.)
Tyrann.
2 Bei Plut. Herod. mal. 21. S. 308. vgl. Manso
1, 2. S. 308.

ſchen 1 Inſeln und Staͤdte in Aſien, hernach auch das
Attiſche Athen, dann Phokis, Theſſalien, die Colonien
in Sikelien und Italien alle ebenfalls in den Haͤn-
den von Tyrannen waren, die ſich ohne Zweifel wech-
ſelſeitig beiſtanden, und ihr gemeinſames Intereſſe er-
kannten, und daß Sparta allein allen dieſen, meiſten-
theils vom Delphiſchen Orakel aufgefordert, einen be-
ſtaͤndigen Krieg erklaͤrte, und ſie auch wirklich, mit
Ausnahme der Sikeliſchen, entſetzte: ſo geſtehen wir,
daß es in jener Periode der griechiſchen Geſchichte kei-
nen großartigeren, und durch ſeine Ausdehnung ſowohl
als durch ſeine innere Bedeutung fuͤr politiſches und
ſittliches Leben wichtigeren Kampf gegeben hat. Alte
Hiſtoriker geben an 2, daß die Spartiaten folgende Ty-
rannen entſetzten: Die Kypſeliden von Korinth und

1 Ich fuͤhre nur die Tyrannen in Doriſchen Staaten an.
Kleobulos zu Lindos, der dem Periandros aͤhnlich war, Plut.
EI 3. S. 118. vgl. Klem. Strom. 4. S. 523 b. (die Diagoriden
beſtanden indeß zu Jalyſos fort). Kadmos zu Kos, deſſen Ge-
ſchichte nach Herodot 6, 23. 7, 173. die ſein muß. Skythes,
Tyrann von Zankle, ging, von den Samiern vertrieben, (Ol. 70, 4)
zum Großkoͤnig und blieb meiſt bei ihm. Deſſen Sohne, Kadmos,
gab wahrſcheinlich der Großk. Kos. Spaͤter aber vor Ol. 75. kehrte
er, nach einem Vertrage mit den Samiern, in ſein altes Vatex-
land zuruͤck. Ihm folgte Epicharmos, der komiſche Dichter. Suid.
Επίχαϱμος. Von Kos abgehend gab er der Stadt die Freiheit,
und richtete eine βουλὴ ein. Er war Zeitgenoß des Asklepiaden
Hippolochos, und muͤtterlicher Ahn des Theſſalos, S. den 7. Hip,
pokrat. Brief. — In Sicilien herrſchen Kleandros und das
Haus des Hippokrates, Gelon, Hieron zu Gela und dann
zu Syrakus; Phalaris, dann Theron, Thraſydaͤos zu
Akragas; Anaxilas zu Rhegion und Zankle, Panaͤtios (Ol.
41, 3. Euſeb.) zu Leontini. S. Ariſt. Pol. 5, 8, 1. 10, 4. Viel-
leicht war auch Ariſtophilidas von Tarent (Herod. 3, 136.)
Tyrann.
2 Bei Plut. Herod. mal. 21. S. 308. vgl. Manſo
1, 2. S. 308.
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[170/0200] ſchen 1 Inſeln und Staͤdte in Aſien, hernach auch das Attiſche Athen, dann Phokis, Theſſalien, die Colonien in Sikelien und Italien alle ebenfalls in den Haͤn- den von Tyrannen waren, die ſich ohne Zweifel wech- ſelſeitig beiſtanden, und ihr gemeinſames Intereſſe er- kannten, und daß Sparta allein allen dieſen, meiſten- theils vom Delphiſchen Orakel aufgefordert, einen be- ſtaͤndigen Krieg erklaͤrte, und ſie auch wirklich, mit Ausnahme der Sikeliſchen, entſetzte: ſo geſtehen wir, daß es in jener Periode der griechiſchen Geſchichte kei- nen großartigeren, und durch ſeine Ausdehnung ſowohl als durch ſeine innere Bedeutung fuͤr politiſches und ſittliches Leben wichtigeren Kampf gegeben hat. Alte Hiſtoriker geben an 2, daß die Spartiaten folgende Ty- rannen entſetzten: Die Kypſeliden von Korinth und 1 Ich fuͤhre nur die Tyrannen in Doriſchen Staaten an. Kleobulos zu Lindos, der dem Periandros aͤhnlich war, Plut. EI 3. S. 118. vgl. Klem. Strom. 4. S. 523 b. (die Diagoriden beſtanden indeß zu Jalyſos fort). Kadmos zu Kos, deſſen Ge- ſchichte nach Herodot 6, 23. 7, 173. die ſein muß. Skythes, Tyrann von Zankle, ging, von den Samiern vertrieben, (Ol. 70, 4) zum Großkoͤnig und blieb meiſt bei ihm. Deſſen Sohne, Kadmos, gab wahrſcheinlich der Großk. Kos. Spaͤter aber vor Ol. 75. kehrte er, nach einem Vertrage mit den Samiern, in ſein altes Vatex- land zuruͤck. Ihm folgte Epicharmos, der komiſche Dichter. Suid. Επίχαϱμος. Von Kos abgehend gab er der Stadt die Freiheit, und richtete eine βουλὴ ein. Er war Zeitgenoß des Asklepiaden Hippolochos, und muͤtterlicher Ahn des Theſſalos, S. den 7. Hip, pokrat. Brief. — In Sicilien herrſchen Kleandros und das Haus des Hippokrates, Gelon, Hieron zu Gela und dann zu Syrakus; Phalaris, dann Theron, Thraſydaͤos zu Akragas; Anaxilas zu Rhegion und Zankle, Panaͤtios (Ol. 41, 3. Euſeb.) zu Leontini. S. Ariſt. Pol. 5, 8, 1. 10, 4. Viel- leicht war auch Ariſtophilidas von Tarent (Herod. 3, 136.) Tyrann. 2 Bei Plut. Herod. mal. 21. S. 308. vgl. Manſo 1, 2. S. 308.

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Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 1. Breslau, 1824, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_hellenische02_1824/200>, abgerufen am 29.11.2024.