Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 1. Breslau, 1824.Schlachtreigen wie Chortanze gleich gewandten Ephe- 17. Der einfache Cippus des Apollon Agyieus 1 Als Epheb bringt Ap. auch den Knaben eis eban, Antip. Sidon. in der Anthol. Palat. 7, 743. vgl. oben S. 336, 7. Daher ihm Epheben oft das Haar weihten. 2 Daß man den Ap.
auch zu Pytho als einen kion upselos vorgestellt, entnimmt Klem. Alex. Strom 1. p. 349. aus zwei Versen der alten Europia, die aber gar nichts beweisen; die hohe Säule, an die man Waffen- beute hing, war sicher nicht der Gott selbst. Schlachtreigen wie Chortanze gleich gewandten Ephe- 17. Der einfache Cippus des Apollon Agyieus 1 Als Epheb bringt Ap. auch den Knaben εἰς ἥβαν, Antip. Sidon. in der Anthol. Palat. 7, 743. vgl. oben S. 336, 7. Daher ihm Epheben oft das Haar weihten. 2 Daß man den Ap.
auch zu Pytho als einen κίων ὑψηλὸς vorgeſtellt, entnimmt Klem. Alex. Strom 1. p. 349. aus zwei Verſen der alten Europia, die aber gar nichts beweiſen; die hohe Saͤule, an die man Waffen- beute hing, war ſicher nicht der Gott ſelbſt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0387" n="357"/> Schlachtreigen wie Chortanze gleich gewandten Ephe-<lb/> ben <note place="foot" n="1">Als Epheb bringt Ap. auch den Knaben εἰς ἥβαν, Antip.<lb/> Sidon. in der <hi rendition="#aq">Anthol. Palat.</hi> 7, 743. vgl. oben S. 336, 7. Daher<lb/> ihm Epheben oft das Haar weihten.</note> darſtellen. Ehe indeß die Kunſt dies Ideal, wel-<lb/> ches ſie lange im Innern trug, aͤußerlich darzuſtellen<lb/> die Mittel fand und das Vermoͤgen errang: halfen ihr<lb/> zur Aufſtellung charakteriſtiſcher Tempelbilder die vor<lb/> allen andern klaren, beſtimmten und bedeutſamen Sym-<lb/> bole und Attribute dieſer Gottheit, die ſich ſchon in<lb/> in der fruͤheſten Zeit typiſch feſtgeſtellt hatten, wie<lb/> Bogen, Kithar, Lorbeerzweig u. a. m. Vertrauend<lb/> auf den offenen Sinn des Volkes, das an der Leiter<lb/> dieſer Attribute ſchnell zu der energiſchen Idee des<lb/> Gottes hinanſtieg, konnte auch die noch rohe Kunſt es<lb/> wagen, in geraden, ſtarren, unregſamen Holz- und<lb/> Steinbildern doch die Kraft und Eigenthuͤmlichkeit<lb/> Apollons einigermaßen darzuſtellen.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>17.</head><lb/> <p>Der einfache Cippus des Apollon Agyieus<lb/> bezeichnet noch nichts Beſtimmtes, ſondern erinnert<lb/> blos an die gegenwaͤrtige Thaͤtigkeit des ſchutzreichen<lb/> Gottes <note place="foot" n="2">Daß man den Ap.<lb/> auch zu Pytho als einen κίων ὑψηλὸς vorgeſtellt, entnimmt Klem.<lb/> Alex. Strom 1. <hi rendition="#aq">p.</hi> 349. aus zwei Verſen der alten Europia, die<lb/> aber gar nichts beweiſen; die hohe Saͤule, an die man Waffen-<lb/> beute hing, war ſicher nicht der Gott ſelbſt.</note>. Suchte man mehr Individualiſirung, ſo<lb/> lag der Ausdruck der Kraft und Gewalt am naͤchſten.<lb/> Gewiß wurde die furchtbare Seite fruͤher dargeſtellt<lb/> als die huldreiche, wenn auch beide im Mittelpunkte<lb/> eins waren: aber es mußte lange dauern, ehe die —<lb/> ſchon in der Theogonie geprieſene — reizende Schoͤn-<lb/> heit des Gottes Vorwurf der Bildnerei ſein konnte.<lb/> Nach Pauſanias zeigte das alte Bild zu Magneſia in<lb/> ſeiner ganzen Geſtalt Kraft an. Dieſe und zugleich<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [357/0387]
Schlachtreigen wie Chortanze gleich gewandten Ephe-
ben 1 darſtellen. Ehe indeß die Kunſt dies Ideal, wel-
ches ſie lange im Innern trug, aͤußerlich darzuſtellen
die Mittel fand und das Vermoͤgen errang: halfen ihr
zur Aufſtellung charakteriſtiſcher Tempelbilder die vor
allen andern klaren, beſtimmten und bedeutſamen Sym-
bole und Attribute dieſer Gottheit, die ſich ſchon in
in der fruͤheſten Zeit typiſch feſtgeſtellt hatten, wie
Bogen, Kithar, Lorbeerzweig u. a. m. Vertrauend
auf den offenen Sinn des Volkes, das an der Leiter
dieſer Attribute ſchnell zu der energiſchen Idee des
Gottes hinanſtieg, konnte auch die noch rohe Kunſt es
wagen, in geraden, ſtarren, unregſamen Holz- und
Steinbildern doch die Kraft und Eigenthuͤmlichkeit
Apollons einigermaßen darzuſtellen.
17.
Der einfache Cippus des Apollon Agyieus
bezeichnet noch nichts Beſtimmtes, ſondern erinnert
blos an die gegenwaͤrtige Thaͤtigkeit des ſchutzreichen
Gottes 2. Suchte man mehr Individualiſirung, ſo
lag der Ausdruck der Kraft und Gewalt am naͤchſten.
Gewiß wurde die furchtbare Seite fruͤher dargeſtellt
als die huldreiche, wenn auch beide im Mittelpunkte
eins waren: aber es mußte lange dauern, ehe die —
ſchon in der Theogonie geprieſene — reizende Schoͤn-
heit des Gottes Vorwurf der Bildnerei ſein konnte.
Nach Pauſanias zeigte das alte Bild zu Magneſia in
ſeiner ganzen Geſtalt Kraft an. Dieſe und zugleich
1 Als Epheb bringt Ap. auch den Knaben εἰς ἥβαν, Antip.
Sidon. in der Anthol. Palat. 7, 743. vgl. oben S. 336, 7. Daher
ihm Epheben oft das Haar weihten.
2 Daß man den Ap.
auch zu Pytho als einen κίων ὑψηλὸς vorgeſtellt, entnimmt Klem.
Alex. Strom 1. p. 349. aus zwei Verſen der alten Europia, die
aber gar nichts beweiſen; die hohe Saͤule, an die man Waffen-
beute hing, war ſicher nicht der Gott ſelbſt.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |