Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 1. Breslau, 1824.Sie wurde auch hier ohne viele Umstände der heroi- 1 Die Argiver, Stesichor. und Euphorion bei Paus. 2, 22, 7. Antonin. Lib. 27. Tz. Lyk. 183. 2 Paus. 3, 16, 6. Hygin 261. vgl. Creuzers Comment. Herod. p. 244. Aus diesem T. Helena geraubt nach Plut. Thes. 31. vgl. Hygin 79. deren Namen an die Elenephorountas der Art. Brauronia erinnert. 3 Der Dia- mastigosis geht voraus die Phouaxir, e epi tes khoras somaskia ton mellonton mastigouothai, Hesych. vgl. Hemsterh. und Valck. Adoniaz. p. 277. Auch andere Spiele dabei. S. die Lakon. In- schr. Cyriac. p. 40. Murat. p. 654. emd. von Ruhnken. bei Koen ad Gregor. p. 306 Sch. epi Alkippou nikaxas to paidikon ke- leti Artemidi Orthiai. 4 Plut. Arist. 17.
Sie wurde auch hier ohne viele Umſtaͤnde der heroi- 1 Die Argiver, Steſichor. und Euphorion bei Pauſ. 2, 22, 7. Antonin. Lib. 27. Tz. Lyk. 183. 2 Pauſ. 3, 16, 6. Hygin 261. vgl. Creuzers Comment. Herod. p. 244. Aus dieſem T. Helena geraubt nach Plut. Theſ. 31. vgl. Hygin 79. deren Namen an die Ἐλενηφοϱοῦντας der Art. Brauronia erinnert. 3 Der Δια- μαστίγωσις geht voraus die Φούαξιϱ, ἡ ἐπὶ τῆς χώϱας σωμασκία τῶν μελλόντων μαστιγοῦοϑαι, Heſych. vgl. Hemſterh. und Valck. Adoniaz. p. 277. Auch andere Spiele dabei. S. die Lakon. In- ſchr. Cyriac. p. 40. Murat. p. 654. emd. von Ruhnken. bei Koen ad Gregor. p. 306 Sch. επι Αλκιππου νικαξας το παιδικον κε- λητι Αϱτεμιδι Οϱϑιαι. 4 Plut. Ariſt. 17.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0412" n="382"/> Sie wurde auch hier ohne viele Umſtaͤnde der heroi-<lb/> ſchen Genealogie eingewebt, und Tochter des Theſeus<lb/> genannt <note place="foot" n="1">Die Argiver, Steſichor. und Euphorion bei Pauſ. 2, 22,<lb/> 7. Antonin. Lib. 27. Tz. Lyk. 183.</note>. In Sparta war ein Tempel der Artemis<lb/> Ορϑία im Bruͤhl der Stadt (Limnaͤon), wo man eben-<lb/> falls ein von Taurien gekommenes Holzbild zeigte <note place="foot" n="2">Pauſ. 3, 16, 6. Hygin 261.<lb/> vgl. Creuzers <hi rendition="#aq">Comment. Herod. p.</hi> 244. Aus dieſem T. Helena<lb/> geraubt nach Plut. Theſ. 31. vgl. Hygin 79. deren Namen an die<lb/> Ἐλενηφοϱοῦντας der Art. Brauronia erinnert.</note>.<lb/> Die Goͤttin hieß auch Λυγοδέσμα, die mit Keuſchlamm<lb/> gebundene, oder Φακελίτις, die im Reisbunde bewahrte,<lb/> welches auf eigene bildliche Vorſtellungen zielt. Von<lb/> der Einfuͤhrung des Dienſtes erzaͤhlte man, daß Aſtra-<lb/> bakos und Alopekos (Eſel und Fuchs), die Soͤhne des<lb/> Irbos, Nachkommen des Agis im vierten Geſchlecht,<lb/> (etwa 900 vor Chr.) das Bild in einem Strauch ge-<lb/> funden haͤtten, und bei Anſchauung deſſelben wahnſin-<lb/> nig geworden waͤren. Darauf haͤtten ihr die Limna-<lb/> ten und andern Komen Spartas geopfert, wobei ſie<lb/> in Streit gerathen und Mord und Todſchlag entſtan-<lb/> den. Es fallen viel Menſchen am Altare; die Goͤttin<lb/> fordert Opfer, wofuͤr ſpaͤter die Geißelung der Kna-<lb/> ben am Feſte der Orthia, uͤber deren Strenge die<lb/> Prieſterin wacht <note place="foot" n="3">Der Δια-<lb/> μαστίγωσις geht voraus die Φούαξιϱ, ἡ ἐπὶ τῆς χώϱας σωμασκία<lb/> τῶν μελλόντων μαστιγοῦοϑαι, Heſych. vgl. Hemſterh. und Valck.<lb/> Adoniaz. <hi rendition="#aq">p.</hi> 277. Auch andere Spiele dabei. S. die Lakon. In-<lb/> ſchr. Cyriac. <hi rendition="#aq">p.</hi> 40. Murat. <hi rendition="#aq">p.</hi> 654. emd. von Ruhnken. bei Koen<lb/><hi rendition="#aq">ad Gregor. p.</hi> 306 Sch. επι Αλκιππου νικαξας το παιδικον κε-<lb/> λητι Αϱτεμιδι Οϱϑιαι.</note>. Bemerkenswerth, daß gleich<lb/> darauf eine πομπὴ Λυδῶν, ein Lydiſcher Aufzug, folg-<lb/> te <note place="foot" n="4">Plut. Ariſt. 17.</note>. — Es geht aus dieſer Erzaͤhlung hervor, daß<lb/> man die Geißelung als Entſchaͤdigung fuͤr blutige Opfer<lb/> betrachtete, und dann auch, daß man den Cultus fuͤr<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [382/0412]
Sie wurde auch hier ohne viele Umſtaͤnde der heroi-
ſchen Genealogie eingewebt, und Tochter des Theſeus
genannt 1. In Sparta war ein Tempel der Artemis
Ορϑία im Bruͤhl der Stadt (Limnaͤon), wo man eben-
falls ein von Taurien gekommenes Holzbild zeigte 2.
Die Goͤttin hieß auch Λυγοδέσμα, die mit Keuſchlamm
gebundene, oder Φακελίτις, die im Reisbunde bewahrte,
welches auf eigene bildliche Vorſtellungen zielt. Von
der Einfuͤhrung des Dienſtes erzaͤhlte man, daß Aſtra-
bakos und Alopekos (Eſel und Fuchs), die Soͤhne des
Irbos, Nachkommen des Agis im vierten Geſchlecht,
(etwa 900 vor Chr.) das Bild in einem Strauch ge-
funden haͤtten, und bei Anſchauung deſſelben wahnſin-
nig geworden waͤren. Darauf haͤtten ihr die Limna-
ten und andern Komen Spartas geopfert, wobei ſie
in Streit gerathen und Mord und Todſchlag entſtan-
den. Es fallen viel Menſchen am Altare; die Goͤttin
fordert Opfer, wofuͤr ſpaͤter die Geißelung der Kna-
ben am Feſte der Orthia, uͤber deren Strenge die
Prieſterin wacht 3. Bemerkenswerth, daß gleich
darauf eine πομπὴ Λυδῶν, ein Lydiſcher Aufzug, folg-
te 4. — Es geht aus dieſer Erzaͤhlung hervor, daß
man die Geißelung als Entſchaͤdigung fuͤr blutige Opfer
betrachtete, und dann auch, daß man den Cultus fuͤr
1 Die Argiver, Steſichor. und Euphorion bei Pauſ. 2, 22,
7. Antonin. Lib. 27. Tz. Lyk. 183.
2 Pauſ. 3, 16, 6. Hygin 261.
vgl. Creuzers Comment. Herod. p. 244. Aus dieſem T. Helena
geraubt nach Plut. Theſ. 31. vgl. Hygin 79. deren Namen an die
Ἐλενηφοϱοῦντας der Art. Brauronia erinnert.
3 Der Δια-
μαστίγωσις geht voraus die Φούαξιϱ, ἡ ἐπὶ τῆς χώϱας σωμασκία
τῶν μελλόντων μαστιγοῦοϑαι, Heſych. vgl. Hemſterh. und Valck.
Adoniaz. p. 277. Auch andere Spiele dabei. S. die Lakon. In-
ſchr. Cyriac. p. 40. Murat. p. 654. emd. von Ruhnken. bei Koen
ad Gregor. p. 306 Sch. επι Αλκιππου νικαξας το παιδικον κε-
λητι Αϱτεμιδι Οϱϑιαι.
4 Plut. Ariſt. 17.
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