Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 1. Breslau, 1824.haben 1. Der verwüstende Raubzug der Encheleer 1 S. Bd. 1. S. 233. 234. Nach Andron (Str. 10, 475.) kommen sie gleich von Hestiaeotis an den Parnaß. Nach Diodor 4, 67. vertreiben die Kadmeer die Dorier, die aber dann nach Doris (Erineos, Kytinion, Boeon) zurückkehren. Für Hero- dot könnte Lykophron 1388 sprechen, der die Dorier Lakmonious nennt (Lakmon oros Pe'r`raibias, entha okoun D.), da Lakmon der Knoten des Pindos und der Kambunischen Berge heißt. Aber Ly- kophron will nur ihre Wohnsitze in Hestiaeotis andeuten. 2 Ilias 2, 849. 21, 159. Darauf zielt Herodot (s. Einleitung), daß die Teukrer, zu denen er die Paeoner rechnet, bis an den Peneios vorgedrungen wären. II. 3
haben 1. Der verwuͤſtende Raubzug der Encheleer 1 S. Bd. 1. S. 233. 234. Nach Andron (Str. 10, 475.) kommen ſie gleich von Heſtiaeotis an den Parnaß. Nach Diodor 4, 67. vertreiben die Kadmeer die Dorier, die aber dann nach Doris (Erineos, Kytinion, Boeon) zuruͤckkehren. Fuͤr Hero- dot koͤnnte Lykophron 1388 ſprechen, der die Dorier Λακμωνίους nennt (Λάκμων ὄϱος Πε᾽ϱ῾ϱαιβίας, ἔνϑα ᾤκουν Δ.), da Lakmon der Knoten des Pindos und der Kambuniſchen Berge heißt. Aber Ly- kophron will nur ihre Wohnſitze in Heſtiaeotis andeuten. 2 Ilias 2, 849. 21, 159. Darauf zielt Herodot (ſ. Einleitung), daß die Teukrer, zu denen er die Paeoner rechnet, bis an den Peneios vorgedrungen waͤren. II. 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0063" n="33"/> haben <note place="foot" n="1">S. Bd. 1. S. 233. 234. Nach Andron (Str. 10, 475.)<lb/> kommen ſie gleich von Heſtiaeotis an den Parnaß. Nach Diodor<lb/> 4, 67. vertreiben die Kadmeer die Dorier, die aber dann nach<lb/> Doris (Erineos, Kytinion, Boeon) <hi rendition="#g">zuruͤckkehren</hi>. Fuͤr Hero-<lb/> dot koͤnnte Lykophron 1388 ſprechen, der die Dorier Λακμωνίους<lb/> nennt (Λάκμων ὄϱος Πε᾽ϱ῾ϱαιβίας, ἔνϑα ᾤκουν Δ.), da Lakmon der<lb/> Knoten des Pindos und der Kambuniſchen Berge heißt. Aber Ly-<lb/> kophron will nur ihre Wohnſitze in Heſtiaeotis andeuten.</note>. Der verwuͤſtende Raubzug der Encheleer<lb/> nach Phokis und Boeotien iſt wohl nicht anzuzweifeln;<lb/> die Tradition konnte ſchwerlich irgendwie entſtehen, als<lb/> durch ein wirkliches Faktum; es ſprach davon ein<lb/> ziemlich altes Delphiſches Orakel und die Sage der<lb/> Thebaeer; dieſelbe Horde mag bei ihrem Durchzuge<lb/> auch die Dorier in ihren Sitzen beunruhigt haben; aber<lb/> ſo wunderbar es iſt, daß fluͤchtige Thebaeer zu den<lb/> Encheleern nach Illyrien von freien Stuͤcken gezogen<lb/> ſein ſollen, ſo ſeltſam iſt es, daß dieſe die Dorier aus<lb/> ihren Wohnſitzen verdraͤngt haben ſollten. Das mag<lb/> wahr ſein, daß noͤrdliche Horden die Dorier vom<lb/> Olympos hinwegdraͤngten; denn wir finden ſpaͤter in<lb/> den alten Wohnſitzen dieſes Volks den Paeoniſchen (Teu-<lb/> kriſchen) Stamm der Pelagonen, welche vom Axios<lb/> herabgekommen waren <note place="foot" n="2">Ilias<lb/> 2, 849. 21, 159. Darauf zielt Herodot (ſ. Einleitung), daß die<lb/> Teukrer, zu denen er die Paeoner rechnet, bis an den Peneios<lb/> vorgedrungen waͤren.</note>, und ſich der Tripolis Azoron,<lb/> Doliche, Pythion bemaͤchtigt hatten.— Wenn nun aber<lb/> Herodot die Makedner oder alten Makedonier, welche<lb/> zu ſeiner Zeit die Landſchaft zwiſchen den Fluͤſſen Ha-<lb/> liakmon und Ludias vom Gebirge bis an die Kuͤſte be-<lb/> wohnten, von den Doriern in jenen Wohnſitzen ablei-<lb/> tet: ſo mag dies wohl eine Erzaͤhlung der Makedonier<lb/> ſein, die <hi rendition="#g">nicht bloß</hi> ihrem Argiviſchen Koͤnigsſtamme<lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">II.</hi> 3</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [33/0063]
haben 1. Der verwuͤſtende Raubzug der Encheleer
nach Phokis und Boeotien iſt wohl nicht anzuzweifeln;
die Tradition konnte ſchwerlich irgendwie entſtehen, als
durch ein wirkliches Faktum; es ſprach davon ein
ziemlich altes Delphiſches Orakel und die Sage der
Thebaeer; dieſelbe Horde mag bei ihrem Durchzuge
auch die Dorier in ihren Sitzen beunruhigt haben; aber
ſo wunderbar es iſt, daß fluͤchtige Thebaeer zu den
Encheleern nach Illyrien von freien Stuͤcken gezogen
ſein ſollen, ſo ſeltſam iſt es, daß dieſe die Dorier aus
ihren Wohnſitzen verdraͤngt haben ſollten. Das mag
wahr ſein, daß noͤrdliche Horden die Dorier vom
Olympos hinwegdraͤngten; denn wir finden ſpaͤter in
den alten Wohnſitzen dieſes Volks den Paeoniſchen (Teu-
kriſchen) Stamm der Pelagonen, welche vom Axios
herabgekommen waren 2, und ſich der Tripolis Azoron,
Doliche, Pythion bemaͤchtigt hatten.— Wenn nun aber
Herodot die Makedner oder alten Makedonier, welche
zu ſeiner Zeit die Landſchaft zwiſchen den Fluͤſſen Ha-
liakmon und Ludias vom Gebirge bis an die Kuͤſte be-
wohnten, von den Doriern in jenen Wohnſitzen ablei-
tet: ſo mag dies wohl eine Erzaͤhlung der Makedonier
ſein, die nicht bloß ihrem Argiviſchen Koͤnigsſtamme
1 S. Bd. 1. S. 233. 234. Nach Andron (Str. 10, 475.)
kommen ſie gleich von Heſtiaeotis an den Parnaß. Nach Diodor
4, 67. vertreiben die Kadmeer die Dorier, die aber dann nach
Doris (Erineos, Kytinion, Boeon) zuruͤckkehren. Fuͤr Hero-
dot koͤnnte Lykophron 1388 ſprechen, der die Dorier Λακμωνίους
nennt (Λάκμων ὄϱος Πε᾽ϱ῾ϱαιβίας, ἔνϑα ᾤκουν Δ.), da Lakmon der
Knoten des Pindos und der Kambuniſchen Berge heißt. Aber Ly-
kophron will nur ihre Wohnſitze in Heſtiaeotis andeuten.
2 Ilias
2, 849. 21, 159. Darauf zielt Herodot (ſ. Einleitung), daß die
Teukrer, zu denen er die Paeoner rechnet, bis an den Peneios
vorgedrungen waͤren.
II. 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |