durch die äußere Lage, in Gegensatz und Feindschaft mit den Maliern und Doriern 1. Ja es ist wahr- scheinlich, daß mit der Einwanderung der Aenianen in diese Gegend der Auszug der Dorischen Völker, die den Peloponnes eroberten, irgend wie zusammenhing. Zwischen den Lakedämoniern und Oetäern war alter Haß2. Darum gründete besonders Sparta im Tra- chinischen Lande die Stadt Herakleia, welche sicher eine bedeutende Dorische Macht auf diesem Punkte Grie- chenlands neu gegründet hätte, wenn nicht die Eifer- sucht der Thessalier und Doloper und selbst der Ma- lier gleich bei ihrem Entstehen rege geworden wäre.
So viel über die Völkerstellung der Dorier in den Wohnsitzen am Oeta. Es ist aber das Thema damit noch nicht erschöpft, denn es bleibt noch einerseits der große Einfluß auseinanderzusetzen übrig, welchen die Niederlassung der Dorier auf dem Parnaß zu Ly- koreia auf die Religion von Delphi gehabt hat, denn daß Lykoreia Dorisch war, wird uns unten höchst wahrscheinlich werden; andrerseits wäre hier vom Am- phiktyonischen Bunde zu reden, bei dessen Gründung den Doriern gewiß ein großer Antheil gebührt: aber beides verschieben wir wieder auf das zweite Buch.
Von den Dorischen Städten am Parnassos aus ist Bulis an der Gränze von Phokis und Boeotien, am Krissaeischen Meerbusen, wahrscheinlich in der Zeit der Wanderung gegründet worden 3.
1 Thukyd. 3, 92.
2 8, 3. Ueber die Gründung von Herakleia spricht auch Steph. Byz. s. v. Dorion nach der Lücke.
3 Bd. 1. S. 238. -- Vgl. im Ganzen zu diesem Kapitel die Behandlung von Raoul-Roch. 2. S. 249.
durch die aͤußere Lage, in Gegenſatz und Feindſchaft mit den Maliern und Doriern 1. Ja es iſt wahr- ſcheinlich, daß mit der Einwanderung der Aenianen in dieſe Gegend der Auszug der Doriſchen Voͤlker, die den Peloponnes eroberten, irgend wie zuſammenhing. Zwiſchen den Lakedaͤmoniern und Oetaͤern war alter Haß2. Darum gruͤndete beſonders Sparta im Tra- chiniſchen Lande die Stadt Herakleia, welche ſicher eine bedeutende Doriſche Macht auf dieſem Punkte Grie- chenlands neu gegruͤndet haͤtte, wenn nicht die Eifer- ſucht der Theſſalier und Doloper und ſelbſt der Ma- lier gleich bei ihrem Entſtehen rege geworden waͤre.
So viel uͤber die Voͤlkerſtellung der Dorier in den Wohnſitzen am Oeta. Es iſt aber das Thema damit noch nicht erſchoͤpft, denn es bleibt noch einerſeits der große Einfluß auseinanderzuſetzen uͤbrig, welchen die Niederlaſſung der Dorier auf dem Parnaß zu Ly- koreia auf die Religion von Delphi gehabt hat, denn daß Lykoreia Doriſch war, wird uns unten hoͤchſt wahrſcheinlich werden; andrerſeits waͤre hier vom Am- phiktyoniſchen Bunde zu reden, bei deſſen Gruͤndung den Doriern gewiß ein großer Antheil gebuͤhrt: aber beides verſchieben wir wieder auf das zweite Buch.
Von den Doriſchen Staͤdten am Parnaſſos aus iſt Bulis an der Graͤnze von Phokis und Boeotien, am Kriſſaeiſchen Meerbuſen, wahrſcheinlich in der Zeit der Wanderung gegruͤndet worden 3.
1 Thukyd. 3, 92.
2 8, 3. Ueber die Gruͤndung von Herakleia ſpricht auch Steph. Byz. ſ. v. Δώϱιον nach der Luͤcke.
3 Bd. 1. S. 238. — Vgl. im Ganzen zu dieſem Kapitel die Behandlung von Raoul-Roch. 2. S. 249.
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durch die aͤußere Lage, in Gegenſatz und Feindſchaft
mit den Maliern und Doriern 1. Ja es iſt wahr-
ſcheinlich, daß mit der Einwanderung der Aenianen in
dieſe Gegend der Auszug der Doriſchen Voͤlker, die
den Peloponnes eroberten, irgend wie zuſammenhing.
Zwiſchen den Lakedaͤmoniern und Oetaͤern war alter
Haß 2. Darum gruͤndete beſonders Sparta im Tra-
chiniſchen Lande die Stadt Herakleia, welche ſicher eine
bedeutende Doriſche Macht auf dieſem Punkte Grie-
chenlands neu gegruͤndet haͤtte, wenn nicht die Eifer-
ſucht der Theſſalier und Doloper und ſelbſt der Ma-
lier gleich bei ihrem Entſtehen rege geworden waͤre.
So viel uͤber die Voͤlkerſtellung der Dorier in den
Wohnſitzen am Oeta. Es iſt aber das Thema damit
noch nicht erſchoͤpft, denn es bleibt noch einerſeits
der große Einfluß auseinanderzuſetzen uͤbrig, welchen
die Niederlaſſung der Dorier auf dem Parnaß zu Ly-
koreia auf die Religion von Delphi gehabt hat, denn
daß Lykoreia Doriſch war, wird uns unten hoͤchſt
wahrſcheinlich werden; andrerſeits waͤre hier vom Am-
phiktyoniſchen Bunde zu reden, bei deſſen Gruͤndung
den Doriern gewiß ein großer Antheil gebuͤhrt: aber
beides verſchieben wir wieder auf das zweite Buch.
Von den Doriſchen Staͤdten am Parnaſſos aus iſt
Bulis an der Graͤnze von Phokis und Boeotien, am
Kriſſaeiſchen Meerbuſen, wahrſcheinlich in der Zeit der
Wanderung gegruͤndet worden 3.
1 Thukyd. 3, 92.
2 8, 3. Ueber die Gruͤndung von
Herakleia ſpricht auch Steph. Byz. ſ. v. Δώϱιον nach der Luͤcke.
3 Bd. 1. S. 238. — Vgl. im Ganzen zu dieſem Kapitel die
Behandlung von Raoul-Roch. 2. S. 249.
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Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 1. Breslau, 1824, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_hellenische02_1824/75>, abgerufen am 21.11.2024.
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