sehr verschieden, und der Feind konnte ihrer nicht sicher sein. In der Schlacht von Mantineia standen sieben Lochen, jeder enthielt vier Pentekostys, die Pentekostys vier Enomotien, und das Vorderglied der Enomotie zählte vier Mann, der Pentekostys also sechszehn, des Lochos vier und sechzig, des Heeres vierhundert acht und vierzig. Gewöhnlich standen nach Thukydides die Spartiaten acht Mann hoch: dann betrug die Masse der Hopliten in den Lochen 3584. Dazu kamen aber noch die dreihundert Ausgewählten um den König, etwa vierhundert Reiter auf den beiden Flügeln 1, und dann die ältern Männer, welche als Rückhalt bei der Wa- genburg aufgestellt waren, nebst den zur Deckung des rechten Flügels der Bundesgenossen bestimmten Lakedä- moniern, vielleicht gegen fünfhundert 2. So beträgt die Anzahl 4784. Ein Sechstel des Heers war zurückge- schickt; so erhalten wir die Summe des Ganzen 5740 3. Dies war damals die Zahl der Schwerbewaffneten, welche nach manchem Kriegsverlust die Stadt Sparta für sich allein stellen konnte 4: in der That nicht so bedeutend, als der Ruf von Sparta's Stärke glauben macht; aber lawinenähnlich zu einer gewaltigen Hee- resmasse anwachsend 5, wenn ihr Zeit gegeben war, die Contingente der Bundesgenossen an sich zu ziehn.
1 Thuk. 4, 55.
2 Die Brasideer (befreite Heloten) u. Neodamoden, K. 67., scheinen auch in den sieben lokhois nicht ein- gerechnet, und |sind K. 68. in Gedanken den Skiriten beizufügen. In den Schol. zu Aristoph. Lysistr. 454. ist zu schreiben: o de Thou- kudides z phesi khoris ton SKIRITON.
3 Poppo Thucyd. T. 2. p. 103. rechnet anders, erstens weil er die Nachhut für nichts nimmt, und dann ist auch in dem nondum quinque mil- lia ein Rechensehler.
4 to politikon Xen. Hell. 5, 3, 25.
5 Ebd. 4, 2, 12.
ſehr verſchieden, und der Feind konnte ihrer nicht ſicher ſein. In der Schlacht von Mantineia ſtanden ſieben Lochen, jeder enthielt vier Pentekoſtys, die Pentekoſtys vier Enomotien, und das Vorderglied der Enomotie zaͤhlte vier Mann, der Pentekoſtys alſo ſechszehn, des Lochos vier und ſechzig, des Heeres vierhundert acht und vierzig. Gewoͤhnlich ſtanden nach Thukydides die Spartiaten acht Mann hoch: dann betrug die Maſſe der Hopliten in den Lochen 3584. Dazu kamen aber noch die dreihundert Ausgewaͤhlten um den Koͤnig, etwa vierhundert Reiter auf den beiden Fluͤgeln 1, und dann die aͤltern Maͤnner, welche als Ruͤckhalt bei der Wa- genburg aufgeſtellt waren, nebſt den zur Deckung des rechten Fluͤgels der Bundesgenoſſen beſtimmten Lakedaͤ- moniern, vielleicht gegen fuͤnfhundert 2. So betraͤgt die Anzahl 4784. Ein Sechstel des Heers war zuruͤckge- ſchickt; ſo erhalten wir die Summe des Ganzen 5740 3. Dies war damals die Zahl der Schwerbewaffneten, welche nach manchem Kriegsverluſt die Stadt Sparta fuͤr ſich allein ſtellen konnte 4: in der That nicht ſo bedeutend, als der Ruf von Sparta’s Staͤrke glauben macht; aber lawinenaͤhnlich zu einer gewaltigen Hee- resmaſſe anwachſend 5, wenn ihr Zeit gegeben war, die Contingente der Bundesgenoſſen an ſich zu ziehn.
1 Thuk. 4, 55.
2 Die Braſideer (befreite Heloten) u. Neodamoden, K. 67., ſcheinen auch in den ſieben λόχοις nicht ein- gerechnet, und |ſind K. 68. in Gedanken den Skiriten beizufuͤgen. In den Schol. zu Ariſtoph. Lyſiſtr. 454. iſt zu ſchreiben: ὁ δὲ Θου- κυδίδης ζ φησὶ χωϱὶς τῶν ΣΚΙΡΙΤΩΝ.
3 Poppo Thucyd. T. 2. p. 103. rechnet anders, erſtens weil er die Nachhut fuͤr nichts nimmt, und dann iſt auch in dem nondum quinque mil- lia ein Rechenſehler.
4 τὸ πολιτικὸν Xen. Hell. 5, 3, 25.
5 Ebd. 4, 2, 12.
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ſehr verſchieden, und der Feind konnte ihrer nicht ſicher
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Lochen, jeder enthielt vier Pentekoſtys, die Pentekoſtys
vier Enomotien, und das Vorderglied der Enomotie
zaͤhlte vier Mann, der Pentekoſtys alſo ſechszehn, des
Lochos vier und ſechzig, des Heeres vierhundert acht
und vierzig. Gewoͤhnlich ſtanden nach Thukydides die
Spartiaten acht Mann hoch: dann betrug die Maſſe
der Hopliten in den Lochen 3584. Dazu kamen aber
noch die dreihundert Ausgewaͤhlten um den Koͤnig, etwa
vierhundert Reiter auf den beiden Fluͤgeln 1, und dann
die aͤltern Maͤnner, welche als Ruͤckhalt bei der Wa-
genburg aufgeſtellt waren, nebſt den zur Deckung des
rechten Fluͤgels der Bundesgenoſſen beſtimmten Lakedaͤ-
moniern, vielleicht gegen fuͤnfhundert 2. So betraͤgt die
Anzahl 4784. Ein Sechstel des Heers war zuruͤckge-
ſchickt; ſo erhalten wir die Summe des Ganzen 5740 3.
Dies war damals die Zahl der Schwerbewaffneten,
welche nach manchem Kriegsverluſt die Stadt Sparta
fuͤr ſich allein ſtellen konnte 4: in der That nicht ſo
bedeutend, als der Ruf von Sparta’s Staͤrke glauben
macht; aber lawinenaͤhnlich zu einer gewaltigen Hee-
resmaſſe anwachſend 5, wenn ihr Zeit gegeben war,
die Contingente der Bundesgenoſſen an ſich zu ziehn.
1 Thuk. 4, 55.
2 Die Braſideer (befreite Heloten) u.
Neodamoden, K. 67., ſcheinen auch in den ſieben λόχοις nicht ein-
gerechnet, und |ſind K. 68. in Gedanken den Skiriten beizufuͤgen.
In den Schol. zu Ariſtoph. Lyſiſtr. 454. iſt zu ſchreiben: ὁ δὲ Θου-
κυδίδης ζ φησὶ χωϱὶς τῶν ΣΚΙΡΙΤΩΝ.
3 Poppo Thucyd.
T. 2. p. 103. rechnet anders, erſtens weil er die Nachhut fuͤr
nichts nimmt, und dann iſt auch in dem nondum quinque mil-
lia ein Rechenſehler.
4 τὸ πολιτικὸν Xen. Hell. 5, 3, 25.
5 Ebd. 4, 2, 12.
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Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 2. Breslau, 1824, S. 233. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_hellenische03_1824/239>, abgerufen am 16.02.2025.
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