Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 2. Breslau, 1824.entstanden 1, einen eigenthümlichen Dialekt bis zum 1 Es ist freilich kekk, über Gegenstände so verwickelter For- schung Unbewiesnes in den Noten auszusprechen, aber der Zusam- menhang fordert die Bemerkung, daß ich Homers Dialekt, so wenig als ihn selbst, für ursprünglich Ionisch halte, und den Ionismus darin nur als einen durch herrschende Rhapsodenschulen aufgetrag- nen Ton ansehe. 2 Epiker Dorischen Stamms waren Eume- los von Korinth, Kinäthon der Lakone, Augeas von Troezen, Pei- sandros von Rhodos, Panyasis von Halikarnass, und für das philo- sophische Lebrgedicht Empedokles von Akragas. 3 S. besonders Bd. 2. S. 349. 4 Bd. 2. S. 349. wo ich aber hier zu be-
richtigen habe, daß mele bei Plut. Musik 3. nach dem Zusammen- entſtanden 1, einen eigenthuͤmlichen Dialekt bis zum 1 Es iſt freilich kekk, uͤber Gegenſtaͤnde ſo verwickelter For- ſchung Unbewieſnes in den Noten auszuſprechen, aber der Zuſam- menhang fordert die Bemerkung, daß ich Homers Dialekt, ſo wenig als ihn ſelbſt, fuͤr urſpruͤnglich Ioniſch halte, und den Ionismus darin nur als einen durch herrſchende Rhapſodenſchulen aufgetrag- nen Ton anſehe. 2 Epiker Doriſchen Stamms waren Eume- los von Korinth, Kinaͤthon der Lakone, Augeas von Troezen, Pei- ſandros von Rhodos, Panyaſis von Halikarnaſſ, und fuͤr das philo- ſophiſche Lebrgedicht Empedokles von Akragas. 3 S. beſonders Bd. 2. S. 349. 4 Bd. 2. S. 349. wo ich aber hier zu be-
richtigen habe, daß μέλη bei Plut. Muſik 3. nach dem Zuſammen- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0382" n="376"/> entſtanden <note place="foot" n="1">Es iſt freilich kekk, uͤber Gegenſtaͤnde ſo verwickelter For-<lb/> ſchung Unbewieſnes in den Noten auszuſprechen, aber der Zuſam-<lb/> menhang fordert die Bemerkung, daß ich Homers Dialekt, ſo wenig<lb/> als ihn ſelbſt, fuͤr urſpruͤnglich Ioniſch halte, und den Ionismus<lb/> darin nur als einen durch herrſchende Rhapſodenſchulen aufgetrag-<lb/> nen Ton anſehe.</note>, einen eigenthuͤmlichen Dialekt bis zum<lb/> Untergange bewahrend, und nach alter Weiſe von allen<lb/> Hellenenſtaͤmmen <note place="foot" n="2">Epiker Doriſchen Stamms waren Eume-<lb/> los von Korinth, Kinaͤthon der Lakone, Augeas von Troezen, Pei-<lb/> ſandros von Rhodos, Panyaſis von Halikarnaſſ, und fuͤr das philo-<lb/> ſophiſche Lebrgedicht Empedokles von Akragas.</note> fortgeuͤbt, zeigt nirgends den Keim,<lb/> ein ſo gaͤnzlich Verſchiedenes hervorzubringen; und wie<lb/> verſchieden war doch von der Recitation eines einzelnen<lb/> Aoͤden der gottesdienſtliche Geſang eines Chors. Ge-<lb/> ſaͤnge auf Feſtzuͤgen, auf dem Wege zum Tempel, waͤh-<lb/> rend des Opfers gab es ſicherlich, ſeit Hellenen und<lb/> Helleniſche Sprache, und zwar auf mancherlei Weiſe<lb/> bei mancherlei Culten: bei keinem aber ſo fruͤhzeitig<lb/> geregelt und Maaß mit Kraft ſo vereinigend als bei<lb/> dem Apolliniſchen; aus dem, wie oben gezeigt <note place="foot" n="3">S. beſonders<lb/> Bd. 2. S. 349.</note>, die<lb/> alten Nomen, die Paͤanen und Hyporcheme, die<lb/> Proſodien, Parthenien, Daphnephorika, Tripodephorika<lb/> ganz oder zum Theil hervorgegangen ſind. Da dieſer<lb/> Cultus nun von Urſprung Doriſch, und die bedeutend-<lb/> ſten Cultusoͤrter fortwaͤhrend in Doriſchem Lande gele-<lb/> gen waren: ſo iſt einzuſehen, wie in der Cultuspoëſie,<lb/> der choriſchen, der Doriſche Dialekt vorwiegen mußte.<lb/> Die Form derſelben war im Ganzen urſpruͤnglich eine<lb/> Doriſche Nebenform des epiſchen Hexameters: in die-<lb/> ſem Rhythmus gingen die alten Nomen der Hymnoden<lb/> Philammon, Olen, Chryſothemis <note xml:id="seg2pn_46_1" next="#seg2pn_46_2" place="foot" n="4">Bd. 2. S. 349. wo ich aber hier zu be-<lb/> richtigen habe, daß μέλη bei Plut. Muſik 3. nach dem Zuſammen-</note>. Dieſe uralten<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [376/0382]
entſtanden 1, einen eigenthuͤmlichen Dialekt bis zum
Untergange bewahrend, und nach alter Weiſe von allen
Hellenenſtaͤmmen 2 fortgeuͤbt, zeigt nirgends den Keim,
ein ſo gaͤnzlich Verſchiedenes hervorzubringen; und wie
verſchieden war doch von der Recitation eines einzelnen
Aoͤden der gottesdienſtliche Geſang eines Chors. Ge-
ſaͤnge auf Feſtzuͤgen, auf dem Wege zum Tempel, waͤh-
rend des Opfers gab es ſicherlich, ſeit Hellenen und
Helleniſche Sprache, und zwar auf mancherlei Weiſe
bei mancherlei Culten: bei keinem aber ſo fruͤhzeitig
geregelt und Maaß mit Kraft ſo vereinigend als bei
dem Apolliniſchen; aus dem, wie oben gezeigt 3, die
alten Nomen, die Paͤanen und Hyporcheme, die
Proſodien, Parthenien, Daphnephorika, Tripodephorika
ganz oder zum Theil hervorgegangen ſind. Da dieſer
Cultus nun von Urſprung Doriſch, und die bedeutend-
ſten Cultusoͤrter fortwaͤhrend in Doriſchem Lande gele-
gen waren: ſo iſt einzuſehen, wie in der Cultuspoëſie,
der choriſchen, der Doriſche Dialekt vorwiegen mußte.
Die Form derſelben war im Ganzen urſpruͤnglich eine
Doriſche Nebenform des epiſchen Hexameters: in die-
ſem Rhythmus gingen die alten Nomen der Hymnoden
Philammon, Olen, Chryſothemis 4. Dieſe uralten
1 Es iſt freilich kekk, uͤber Gegenſtaͤnde ſo verwickelter For-
ſchung Unbewieſnes in den Noten auszuſprechen, aber der Zuſam-
menhang fordert die Bemerkung, daß ich Homers Dialekt, ſo wenig
als ihn ſelbſt, fuͤr urſpruͤnglich Ioniſch halte, und den Ionismus
darin nur als einen durch herrſchende Rhapſodenſchulen aufgetrag-
nen Ton anſehe.
2 Epiker Doriſchen Stamms waren Eume-
los von Korinth, Kinaͤthon der Lakone, Augeas von Troezen, Pei-
ſandros von Rhodos, Panyaſis von Halikarnaſſ, und fuͤr das philo-
ſophiſche Lebrgedicht Empedokles von Akragas.
3 S. beſonders
Bd. 2. S. 349.
4 Bd. 2. S. 349. wo ich aber hier zu be-
richtigen habe, daß μέλη bei Plut. Muſik 3. nach dem Zuſammen-
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