Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 2. Breslau, 1824.

Bild:
<< vorherige Seite

474 f. Frgm. 12. p. 13. Hier scheint sich durch Pher.
die Erzählung festgestellt zu haben, der man hernach
folgte. Ueber den Schlangenkampf des kleinen Her.
citirt Apd. den Pher. Auch wirft bei ihm H. die
Kinder der Megara ins Feuer, wie bei Apd. (Sch.
Pind. J. 4, 104. Fr. 11. p. 102 St.) Schade daß
Apd. die Namen nicht nennt. vgl. Hemsterh. ad
Lucian. T. 1. p.
237. Von den Stymphaliden bei
Sch. Apoll. 2, 1055. ganz wie Apd. und zwar wohl
aus Peisandros. Von den Molioniden Frgm. 47. St.
Diese Frgm. scheinen nach Ath. 11. p. 474 f. Sch.
Pind. F. 4, 104. alle aus dem zweiten Buche. vgl.
A. Matthiä in Wolfs Anal. 1, 2. S. 325. Im
dritten erzählte Pherekydes den Zug des H. nach
Erytheia (vgl. Str. 3, 169.), unter andern, daß
H. die Sonne durch seine Geschosse bewogen, ihm
das depas zu geben, auf welchem sie nach dem Unter-
gange von Abend nach Morgen herumfährt, und daß
er damit nach der Insel über den Okeanos seegelte,
den er ebenfalls durch sein Geschoß zur Ruhe gebracht;
bei Ath. 11. p. 470. Macrob S. 5, 21, p. 109. St.
Apd. zieht dieselbe Erzählung ins Kurze zusammen,
2, 5, 10. Davon stand wahrscheinlich nichts bei dem
prosaischeren Herodor. Pher. hatte aber den Stesicho-
ros vor sich, nicht den Peisandros oder Panyasis, bei
denen H. den Becher von Okeanos oder Nereus erhält,
doch wich er auch von jenem in einem Punkte ab.
Bd. 2. S. 425. Eben so giebt vom Hesperidenaben-
theuer Apd. nur einen Auszug aus Pher., seine Ab-
weichungen sind zugleich Entstellungen der Fabel. Die
Erzählung des Pher. (aus demselben Buche nach Mat-
thiä) bei den Sch. Apoll. 4, 1396. ist zusammenhän-
gend und schön; nur muß mit Heyne für Perge Pe-
raia corrigirt werden. Apd. hat aber aus einer
andern Quelle die Hyperboreer bei den Hesperiden und
den Kaukasos bei Prometheus (Pher. setzt den Prome-
theus offenbar an den Südpunkt der Erde) hineinge-
bracht, und ein Abentheuer in Rhodos eingewebt,
welches nirgends weniger paßt. Den Emathion setzte
wohl auch Pher., wie Apd., nach Arabien; denn bei
Schol. Hes. Theog. 985. ist die Angabe, daß von ihm

474 f. Frgm. 12. p. 13. Hier ſcheint ſich durch Pher.
die Erzaͤhlung feſtgeſtellt zu haben, der man hernach
folgte. Ueber den Schlangenkampf des kleinen Her.
citirt Apd. den Pher. Auch wirft bei ihm H. die
Kinder der Megara ins Feuer, wie bei Apd. (Sch.
Pind. J. 4, 104. Fr. 11. p. 102 St.) Schade daß
Apd. die Namen nicht nennt. vgl. Hemſterh. ad
Lucian. T. 1. p.
237. Von den Stymphaliden bei
Sch. Apoll. 2, 1055. ganz wie Apd. und zwar wohl
aus Peiſandros. Von den Molioniden Frgm. 47. St.
Dieſe Frgm. ſcheinen nach Ath. 11. p. 474 f. Sch.
Pind. F. 4, 104. alle aus dem zweiten Buche. vgl.
A. Matthiaͤ in Wolfs Anal. 1, 2. S. 325. Im
dritten erzaͤhlte Pherekydes den Zug des H. nach
Erytheia (vgl. Str. 3, 169.), unter andern, daß
H. die Sonne durch ſeine Geſchoſſe bewogen, ihm
das δέπας zu geben, auf welchem ſie nach dem Unter-
gange von Abend nach Morgen herumfaͤhrt, und daß
er damit nach der Inſel uͤber den Okeanos ſeegelte,
den er ebenfalls durch ſein Geſchoß zur Ruhe gebracht;
bei Ath. 11. p. 470. Macrob S. 5, 21, p. 109. St.
Apd. zieht dieſelbe Erzaͤhlung ins Kurze zuſammen,
2, 5, 10. Davon ſtand wahrſcheinlich nichts bei dem
proſaiſcheren Herodor. Pher. hatte aber den Steſicho-
ros vor ſich, nicht den Peiſandros oder Panyaſis, bei
denen H. den Becher von Okeanos oder Nereus erhaͤlt,
doch wich er auch von jenem in einem Punkte ab.
Bd. 2. S. 425. Eben ſo giebt vom Heſperidenaben-
theuer Apd. nur einen Auszug aus Pher., ſeine Ab-
weichungen ſind zugleich Entſtellungen der Fabel. Die
Erzaͤhlung des Pher. (aus demſelben Buche nach Mat-
thiaͤ) bei den Sch. Apoll. 4, 1396. iſt zuſammenhaͤn-
gend und ſchoͤn; nur muß mit Heyne fuͤr Πέργη Πε-
ϱαία corrigirt werden. Apd. hat aber aus einer
andern Quelle die Hyperboreer bei den Heſperiden und
den Kaukaſos bei Prometheus (Pher. ſetzt den Prome-
theus offenbar an den Suͤdpunkt der Erde) hineinge-
bracht, und ein Abentheuer in Rhodos eingewebt,
welches nirgends weniger paßt. Den Emathion ſetzte
wohl auch Pher., wie Apd., nach Arabien; denn bei
Schol. Heſ. Theog. 985. iſt die Angabe, daß von ihm

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0474" n="468"/>
474 <hi rendition="#aq">f.</hi> Frgm. 12. <hi rendition="#aq">p.</hi> 13. Hier &#x017F;cheint &#x017F;ich durch Pher.<lb/>
die Erza&#x0364;hlung fe&#x017F;tge&#x017F;tellt zu haben, der man hernach<lb/>
folgte. Ueber den Schlangenkampf des kleinen Her.<lb/>
citirt Apd. den Pher. Auch wirft bei ihm H. die<lb/>
Kinder der Megara ins Feuer, wie bei Apd. (Sch.<lb/>
Pind. J. 4, 104. Fr. 11. <hi rendition="#aq">p.</hi> 102 St.) Schade daß<lb/>
Apd. die Namen nicht nennt. vgl. Hem&#x017F;terh. <hi rendition="#aq">ad<lb/>
Lucian. T. 1. p.</hi> 237. Von den Stymphaliden bei<lb/>
Sch. Apoll. 2, 1055. ganz wie Apd. und zwar wohl<lb/>
aus Pei&#x017F;andros. Von den Molioniden Frgm. 47. St.<lb/>
Die&#x017F;e Frgm. &#x017F;cheinen nach Ath. 11. <hi rendition="#aq">p. 474 f.</hi> Sch.<lb/>
Pind. F. 4, 104. alle aus dem <hi rendition="#g">zweiten</hi> Buche. vgl.<lb/>
A. Matthia&#x0364; in Wolfs Anal. 1, 2. S. 325. Im<lb/><hi rendition="#g">dritten</hi> erza&#x0364;hlte Pherekydes den Zug des H. nach<lb/>
Erytheia (vgl. Str. 3, 169.), unter andern, daß<lb/>
H. die Sonne durch &#x017F;eine Ge&#x017F;cho&#x017F;&#x017F;e bewogen, ihm<lb/>
das &#x03B4;&#x03AD;&#x03C0;&#x03B1;&#x03C2; zu geben, auf welchem &#x017F;ie nach dem Unter-<lb/>
gange von Abend nach Morgen herumfa&#x0364;hrt, und daß<lb/>
er damit nach der In&#x017F;el u&#x0364;ber den Okeanos &#x017F;eegelte,<lb/>
den er ebenfalls durch &#x017F;ein <choice><sic>Ee&#x017F;choß</sic><corr>Ge&#x017F;choß</corr></choice> zur Ruhe gebracht;<lb/>
bei Ath. 11. <hi rendition="#aq">p.</hi> 470. Macrob <hi rendition="#aq">S.</hi> 5, 21, <hi rendition="#aq">p.</hi> 109. St.<lb/>
Apd. zieht die&#x017F;elbe Erza&#x0364;hlung ins Kurze zu&#x017F;ammen,<lb/>
2, 5, 10. Davon &#x017F;tand wahr&#x017F;cheinlich nichts bei dem<lb/>
pro&#x017F;ai&#x017F;cheren Herodor. Pher. hatte aber den Ste&#x017F;icho-<lb/>
ros vor &#x017F;ich, nicht den Pei&#x017F;andros oder Panya&#x017F;is, bei<lb/>
denen H. den Becher von Okeanos oder Nereus erha&#x0364;lt,<lb/>
doch wich er auch von jenem in einem Punkte ab.<lb/>
Bd. 2. S. 425. Eben &#x017F;o giebt vom He&#x017F;peridenaben-<lb/>
theuer Apd. nur einen Auszug aus Pher., &#x017F;eine Ab-<lb/>
weichungen &#x017F;ind zugleich Ent&#x017F;tellungen der Fabel. Die<lb/>
Erza&#x0364;hlung des Pher. (aus dem&#x017F;elben Buche nach Mat-<lb/>
thia&#x0364;) bei den Sch. Apoll. 4, 1396. i&#x017F;t zu&#x017F;ammenha&#x0364;n-<lb/>
gend und &#x017F;cho&#x0364;n; nur muß mit Heyne fu&#x0364;r &#x03A0;&#x03AD;&#x03C1;&#x03B3;&#x03B7; &#x03A0;&#x03B5;-<lb/>
&#x03F1;&#x03B1;&#x03AF;&#x03B1; corrigirt werden. Apd. hat aber aus einer<lb/>
andern Quelle die Hyperboreer bei den He&#x017F;periden und<lb/>
den Kauka&#x017F;os bei Prometheus (Pher. &#x017F;etzt den Prome-<lb/>
theus offenbar an den Su&#x0364;dpunkt der Erde) hineinge-<lb/>
bracht, und ein Abentheuer in Rhodos eingewebt,<lb/>
welches nirgends weniger paßt. Den Emathion &#x017F;etzte<lb/>
wohl auch Pher., wie Apd., nach Arabien; denn bei<lb/>
Schol. He&#x017F;. Theog. 985. i&#x017F;t die Angabe, daß von ihm<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[468/0474] 474 f. Frgm. 12. p. 13. Hier ſcheint ſich durch Pher. die Erzaͤhlung feſtgeſtellt zu haben, der man hernach folgte. Ueber den Schlangenkampf des kleinen Her. citirt Apd. den Pher. Auch wirft bei ihm H. die Kinder der Megara ins Feuer, wie bei Apd. (Sch. Pind. J. 4, 104. Fr. 11. p. 102 St.) Schade daß Apd. die Namen nicht nennt. vgl. Hemſterh. ad Lucian. T. 1. p. 237. Von den Stymphaliden bei Sch. Apoll. 2, 1055. ganz wie Apd. und zwar wohl aus Peiſandros. Von den Molioniden Frgm. 47. St. Dieſe Frgm. ſcheinen nach Ath. 11. p. 474 f. Sch. Pind. F. 4, 104. alle aus dem zweiten Buche. vgl. A. Matthiaͤ in Wolfs Anal. 1, 2. S. 325. Im dritten erzaͤhlte Pherekydes den Zug des H. nach Erytheia (vgl. Str. 3, 169.), unter andern, daß H. die Sonne durch ſeine Geſchoſſe bewogen, ihm das δέπας zu geben, auf welchem ſie nach dem Unter- gange von Abend nach Morgen herumfaͤhrt, und daß er damit nach der Inſel uͤber den Okeanos ſeegelte, den er ebenfalls durch ſein Geſchoß zur Ruhe gebracht; bei Ath. 11. p. 470. Macrob S. 5, 21, p. 109. St. Apd. zieht dieſelbe Erzaͤhlung ins Kurze zuſammen, 2, 5, 10. Davon ſtand wahrſcheinlich nichts bei dem proſaiſcheren Herodor. Pher. hatte aber den Steſicho- ros vor ſich, nicht den Peiſandros oder Panyaſis, bei denen H. den Becher von Okeanos oder Nereus erhaͤlt, doch wich er auch von jenem in einem Punkte ab. Bd. 2. S. 425. Eben ſo giebt vom Heſperidenaben- theuer Apd. nur einen Auszug aus Pher., ſeine Ab- weichungen ſind zugleich Entſtellungen der Fabel. Die Erzaͤhlung des Pher. (aus demſelben Buche nach Mat- thiaͤ) bei den Sch. Apoll. 4, 1396. iſt zuſammenhaͤn- gend und ſchoͤn; nur muß mit Heyne fuͤr Πέργη Πε- ϱαία corrigirt werden. Apd. hat aber aus einer andern Quelle die Hyperboreer bei den Heſperiden und den Kaukaſos bei Prometheus (Pher. ſetzt den Prome- theus offenbar an den Suͤdpunkt der Erde) hineinge- bracht, und ein Abentheuer in Rhodos eingewebt, welches nirgends weniger paßt. Den Emathion ſetzte wohl auch Pher., wie Apd., nach Arabien; denn bei Schol. Heſ. Theog. 985. iſt die Angabe, daß von ihm

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_hellenische03_1824
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_hellenische03_1824/474
Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 2. Breslau, 1824, S. 468. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_hellenische03_1824/474>, abgerufen am 24.11.2024.