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Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 2. Breslau, 1824.

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seit Peisandros herrschenden; was sollte ihm der Schild
gegen den Löwen? Aus V. 353. sehen wir, daß H.
nach Trachis will, wie bei Apd. 2, 7, 7.; er muß
also wohl von Nordthessalien herkommen, woraus sich
vermuthen läßt, daß der Sänger den Krieg mit den
Lapithen als vorhergehend denkt. --

13.

Als ein Gedicht von ganz ähnlichem Ton und
Gehalt dürfen wir uns die Hochzeit des Keyx,
gamos Keukos, denken. Auch dies Gedicht hat den
Namen von einem besonders glänzend ausgeführten
Theile, dem hochzeitlichen Mahle des Trachinierfürsten.
Dessen Frau ist unbekannt; denn es ist nicht glaublich,
daß Hes. die ganz verschiedenartige Fabel von Keyx
und Alkyone hier einmischte. Sonst wurden wohl hier
die Kämpfe des H. mit den Dryopern und dgl. erzählt.
Auch, daß er auf der Argo bis Aphetä mitfuhr. Sch.
Apoll. 1, 1290. -- Plut. Sympos. 8, 6. p. 340. H.
führt eine bildliche Redensart aus dem ton Keukos
gamon eis ta Esiodou parembalonti an; Ath. 2,
49. und Poll. 6, 83. aus demselben Gedichte Stellen
über den Gebrauch dreifüßiger Tischchen bei der Mahl-
zeit. -- Wie Stesichoros Kuknos zur Aspis von Hes.,
so verhielt sich wahrscheinlich zu dem gamos Keukos ein
gleichnamiges Gedicht des Bakchylides. So ist schon
oben Bd. 2. S. 457, 1. vermuthet worden; nun giebt
Athen. u. der Schol. zu Plat. Symp. p. 373. B. den
Hexameter: automatoi d agathoi deilon epi daitas
iasi, als von H. an Keyx Schwelle gesprochen, und
es wird wahrscheinlich, daß dies der Hesiodische ist.
Nur hat ihn nicht zuerst Kratinos in der Pulaia,
wie der Schol. meint, sondern Bakchylides umgeändert,
und ihm die derbe Bitterkeit des deilon benommen. --
Wahrscheinlich stammt auch aus Hesiod und vielleicht
aus demselben Gedichte, was Bakch. von H. Kentau-
renkampfe bei Dexamenos erzählte. S. Bd. 2. S. 418,
1. 3.

Von der Eroberung Oechalia's ist Bd. 2. S. 411.,
vom Aegimios ebd. S. 28. gehandelt. Den Vers
aus diesem Gedicht bei Athen. 11, 503 d.: entha pot
estai emon psukterion, orkhame laon, spricht vielleicht

III. 31

ſeit Peiſandros herrſchenden; was ſollte ihm der Schild
gegen den Loͤwen? Aus V. 353. ſehen wir, daß H.
nach Trachis will, wie bei Apd. 2, 7, 7.; er muß
alſo wohl von Nordtheſſalien herkommen, woraus ſich
vermuthen laͤßt, daß der Saͤnger den Krieg mit den
Lapithen als vorhergehend denkt. —

13.

Als ein Gedicht von ganz aͤhnlichem Ton und
Gehalt duͤrfen wir uns die Hochzeit des Keyx,
γάμος Κήϋκος, denken. Auch dies Gedicht hat den
Namen von einem beſonders glaͤnzend ausgefuͤhrten
Theile, dem hochzeitlichen Mahle des Trachinierfuͤrſten.
Deſſen Frau iſt unbekannt; denn es iſt nicht glaublich,
daß Heſ. die ganz verſchiedenartige Fabel von Keyx
und Alkyone hier einmiſchte. Sonſt wurden wohl hier
die Kaͤmpfe des H. mit den Dryopern und dgl. erzaͤhlt.
Auch, daß er auf der Argo bis Aphetaͤ mitfuhr. Sch.
Apoll. 1, 1290. — Plut. Sympoſ. 8, 6. p. 340. H.
fuͤhrt eine bildliche Redensart aus dem τὸν Κήϋκος
γάμον εἰς τὰ Ἡσιόδου παρεμβαλόντι an; Ath. 2,
49. und Poll. 6, 83. aus demſelben Gedichte Stellen
uͤber den Gebrauch dreifuͤßiger Tiſchchen bei der Mahl-
zeit. — Wie Steſichoros Κύκνος zur Ἀσπὶς von Heſ.,
ſo verhielt ſich wahrſcheinlich zu dem γάμος Κήϋκος ein
gleichnamiges Gedicht des Bakchylides. So iſt ſchon
oben Bd. 2. S. 457, 1. vermuthet worden; nun giebt
Athen. u. der Schol. zu Plat. Symp. p. 373. B. den
Hexameter: αὐτόματοι δ̛ ἀγαϑοὶ δειλῶν ἐπὶ δαῖτας
ἴασι, als von H. an Keyx Schwelle geſprochen, und
es wird wahrſcheinlich, daß dies der Heſiodiſche iſt.
Nur hat ihn nicht zuerſt Kratinos in der Πυλαία,
wie der Schol. meint, ſondern Bakchylides umgeaͤndert,
und ihm die derbe Bitterkeit des δειλῶν benommen. —
Wahrſcheinlich ſtammt auch aus Heſiod und vielleicht
aus demſelben Gedichte, was Bakch. von H. Kentau-
renkampfe bei Dexamenos erzaͤhlte. S. Bd. 2. S. 418,
1. 3.

Von der Eroberung Oechalia’s iſt Bd. 2. S. 411.,
vom Aegimios ebd. S. 28. gehandelt. Den Vers
aus dieſem Gedicht bei Athen. 11, 503 d.: ἔνϑα ποτ̛
ὲσται ἐμὸν ψυκτήριον, ὄϱχαμε λαῶν, ſpricht vielleicht

III. 31
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[481/0487] ſeit Peiſandros herrſchenden; was ſollte ihm der Schild gegen den Loͤwen? Aus V. 353. ſehen wir, daß H. nach Trachis will, wie bei Apd. 2, 7, 7.; er muß alſo wohl von Nordtheſſalien herkommen, woraus ſich vermuthen laͤßt, daß der Saͤnger den Krieg mit den Lapithen als vorhergehend denkt. — 13. Als ein Gedicht von ganz aͤhnlichem Ton und Gehalt duͤrfen wir uns die Hochzeit des Keyx, γάμος Κήϋκος, denken. Auch dies Gedicht hat den Namen von einem beſonders glaͤnzend ausgefuͤhrten Theile, dem hochzeitlichen Mahle des Trachinierfuͤrſten. Deſſen Frau iſt unbekannt; denn es iſt nicht glaublich, daß Heſ. die ganz verſchiedenartige Fabel von Keyx und Alkyone hier einmiſchte. Sonſt wurden wohl hier die Kaͤmpfe des H. mit den Dryopern und dgl. erzaͤhlt. Auch, daß er auf der Argo bis Aphetaͤ mitfuhr. Sch. Apoll. 1, 1290. — Plut. Sympoſ. 8, 6. p. 340. H. fuͤhrt eine bildliche Redensart aus dem τὸν Κήϋκος γάμον εἰς τὰ Ἡσιόδου παρεμβαλόντι an; Ath. 2, 49. und Poll. 6, 83. aus demſelben Gedichte Stellen uͤber den Gebrauch dreifuͤßiger Tiſchchen bei der Mahl- zeit. — Wie Steſichoros Κύκνος zur Ἀσπὶς von Heſ., ſo verhielt ſich wahrſcheinlich zu dem γάμος Κήϋκος ein gleichnamiges Gedicht des Bakchylides. So iſt ſchon oben Bd. 2. S. 457, 1. vermuthet worden; nun giebt Athen. u. der Schol. zu Plat. Symp. p. 373. B. den Hexameter: αὐτόματοι δ̛ ἀγαϑοὶ δειλῶν ἐπὶ δαῖτας ἴασι, als von H. an Keyx Schwelle geſprochen, und es wird wahrſcheinlich, daß dies der Heſiodiſche iſt. Nur hat ihn nicht zuerſt Kratinos in der Πυλαία, wie der Schol. meint, ſondern Bakchylides umgeaͤndert, und ihm die derbe Bitterkeit des δειλῶν benommen. — Wahrſcheinlich ſtammt auch aus Heſiod und vielleicht aus demſelben Gedichte, was Bakch. von H. Kentau- renkampfe bei Dexamenos erzaͤhlte. S. Bd. 2. S. 418, 1. 3. Von der Eroberung Oechalia’s iſt Bd. 2. S. 411., vom Aegimios ebd. S. 28. gehandelt. Den Vers aus dieſem Gedicht bei Athen. 11, 503 d.: ἔνϑα ποτ̛ ὲσται ἐμὸν ψυκτήριον, ὄϱχαμε λαῶν, ſpricht vielleicht III. 31

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Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 2. Breslau, 1824, S. 481. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_hellenische03_1824/487>, abgerufen am 24.11.2024.