Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 2. Breslau, 1824.

Bild:
<< vorherige Seite
und Solin, vgl. Larcher Chronol. d'Herod. p.
373. Timäos Rechnung differirte um 9 Jahre
(s. Bd. 2. S. 118, 4.), dieser folgt Vellejus
ziemlich genau. Apollodors Rechnung kann jetzt
aus dem Armenischen Euseb p. 166. vollständig
restituirt werden; man sieht nämlich aus dieser
Quelle, daß Olymp. 1. bei Apd. in das zehnte
Jahr des Alkamenes traf. Die Kanones des
Euseb setzen diese in das 37ste, letzte, J. des
Alkam., welcher Fehler nach meiner Meinung
dadurch entstanden ist, daß Euseb das erste
Regierungsjahr des Eurysthenes mit der Epoche
des Heraklidenzugs für einerlei nahm; Apollo-
dor aber rechnete erstens, der Laked. anagraphe
gemäß, etwa ein Jahr (khronon ou pollon He-
rod.) für Aristodem, dann 30 für die Minder-
jährigkeit der Brüder, vgl. oben S. 84. Nun
haben die Kanones 324 Jahre vom Herakl. Zuge
bis Ol. 1. (916 bis 1240); von diesen muß
man jene 27 J. des Alkam. abziehn, und 31
für Aristodem und die Minderjährigkeit zufügen;
so hat man 328 Jahre, und ohne Zweifel Apol-
lodors Berechnung völlig genau.
3. S. Bd. 2. S. 133, 1. Die Reihe der Korin-
thischen Fürsten ist ganz nach Diodor angesetzt,
der offenbar aus den Alex. Chronologen schöpfte,
aber einen ähnlichen Fehler beging, wie der
Anm. 2. an Euseb gerügte. Schon Wesseling
hat ihn nach Didymos berichtigt. Das Frgm.
Diodors hatten wir vorher blos im Synkellos,
jetzt giebt es ganz übereinstimmend auch der
Armenische Euseb S. 16. ed. Mai.
4. Nach Euseb, vgl. Bd. 2. S. 259. Aber ich
weiß nicht, was mich dort verleitet hat, die
Stelle aus der Inschrift bei Fourmont (die sich
auch unter den Choiseulschen Marmorn zu Paris
befindet, Dubois Catal. n. 206.) mit Ergänzun-
gen zu geben, die ich während der Abschrift
flüchtig an den Rand geschrieben, und durchaus
und Solin, vgl. Larcher Chronol. d’Herod. p.
373. Timaͤos Rechnung differirte um 9 Jahre
(ſ. Bd. 2. S. 118, 4.), dieſer folgt Vellejus
ziemlich genau. Apollodors Rechnung kann jetzt
aus dem Armeniſchen Euſeb p. 166. vollſtaͤndig
reſtituirt werden; man ſieht naͤmlich aus dieſer
Quelle, daß Olymp. 1. bei Apd. in das zehnte
Jahr des Alkamenes traf. Die Kanones des
Euſeb ſetzen dieſe in das 37ſte, letzte, J. des
Alkam., welcher Fehler nach meiner Meinung
dadurch entſtanden iſt, daß Euſeb das erſte
Regierungsjahr des Euryſthenes mit der Epoche
des Heraklidenzugs fuͤr einerlei nahm; Apollo-
dor aber rechnete erſtens, der Laked. ἀναγϱαφὴ
gemaͤß, etwa ein Jahr (χρόνον οὐ πολλὸν He-
rod.) fuͤr Ariſtodem, dann 30 fuͤr die Minder-
jaͤhrigkeit der Bruͤder, vgl. oben S. 84. Nun
haben die Kanones 324 Jahre vom Herakl. Zuge
bis Ol. 1. (916 bis 1240); von dieſen muß
man jene 27 J. des Alkam. abziehn, und 31
fuͤr Ariſtodem und die Minderjaͤhrigkeit zufuͤgen;
ſo hat man 328 Jahre, und ohne Zweifel Apol-
lodors Berechnung voͤllig genau.
3. S. Bd. 2. S. 133, 1. Die Reihe der Korin-
thiſchen Fuͤrſten iſt ganz nach Diodor angeſetzt,
der offenbar aus den Alex. Chronologen ſchoͤpfte,
aber einen aͤhnlichen Fehler beging, wie der
Anm. 2. an Euſeb geruͤgte. Schon Weſſeling
hat ihn nach Didymos berichtigt. Das Frgm.
Diodors hatten wir vorher blos im Synkellos,
jetzt giebt es ganz uͤbereinſtimmend auch der
Armeniſche Euſeb S. 16. ed. Mai.
4. Nach Euſeb, vgl. Bd. 2. S. 259. Aber ich
weiß nicht, was mich dort verleitet hat, die
Stelle aus der Inſchrift bei Fourmont (die ſich
auch unter den Choiſeulſchen Marmorn zu Paris
befindet, Dubois Catal. n. 206.) mit Ergaͤnzun-
gen zu geben, die ich waͤhrend der Abſchrift
fluͤchtig an den Rand geſchrieben, und durchaus
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <list>
              <item><pb facs="#f0508" n="502"/>
und Solin, vgl. Larcher <hi rendition="#aq">Chronol. d&#x2019;Herod. p.</hi><lb/>
373. Tima&#x0364;os Rechnung differirte um 9 Jahre<lb/>
(&#x017F;. Bd. 2. S. 118, 4.), die&#x017F;er folgt Vellejus<lb/>
ziemlich genau. Apollodors Rechnung kann jetzt<lb/>
aus dem Armeni&#x017F;chen Eu&#x017F;eb <hi rendition="#aq">p.</hi> 166. voll&#x017F;ta&#x0364;ndig<lb/>
re&#x017F;tituirt werden; man &#x017F;ieht na&#x0364;mlich aus die&#x017F;er<lb/>
Quelle, daß Olymp. 1. bei Apd. in das zehnte<lb/>
Jahr des Alkamenes traf. Die Kanones des<lb/>
Eu&#x017F;eb &#x017F;etzen die&#x017F;e in das 37&#x017F;te, letzte, J. des<lb/>
Alkam., welcher Fehler nach meiner <choice><sic>Meinnng</sic><corr>Meinung</corr></choice><lb/>
dadurch ent&#x017F;tanden i&#x017F;t, daß Eu&#x017F;eb das er&#x017F;te<lb/>
Regierungsjahr des Eury&#x017F;thenes mit der Epoche<lb/>
des Heraklidenzugs fu&#x0364;r einerlei nahm; Apollo-<lb/>
dor aber rechnete er&#x017F;tens, der Laked. &#x1F00;&#x03BD;&#x03B1;&#x03B3;&#x03F1;&#x03B1;&#x03C6;&#x1F74;<lb/>
gema&#x0364;ß, etwa ein Jahr (&#x03C7;&#x03C1;&#x03CC;&#x03BD;&#x03BF;&#x03BD; &#x03BF;&#x1F50; &#x03C0;&#x03BF;&#x03BB;&#x03BB;&#x1F78;&#x03BD; He-<lb/>
rod.) fu&#x0364;r Ari&#x017F;todem, dann 30 fu&#x0364;r die Minder-<lb/>
ja&#x0364;hrigkeit der Bru&#x0364;der, vgl. oben S. 84. Nun<lb/>
haben die Kanones 324 Jahre vom Herakl. Zuge<lb/>
bis Ol. 1. (916 bis 1240); von die&#x017F;en muß<lb/>
man jene 27 J. des Alkam. abziehn, und 31<lb/>
fu&#x0364;r Ari&#x017F;todem und die Minderja&#x0364;hrigkeit zufu&#x0364;gen;<lb/>
&#x017F;o hat <choice><sic>mau</sic><corr>man</corr></choice> 328 Jahre, und ohne Zweifel Apol-<lb/>
lodors Berechnung vo&#x0364;llig genau.</item><lb/>
              <item>3. S. Bd. 2. S. 133, 1. Die Reihe der Korin-<lb/>
thi&#x017F;chen Fu&#x0364;r&#x017F;ten i&#x017F;t ganz nach Diodor ange&#x017F;etzt,<lb/>
der offenbar aus den Alex. Chronologen &#x017F;cho&#x0364;pfte,<lb/>
aber einen a&#x0364;hnlichen Fehler beging, wie der<lb/>
Anm. 2. an Eu&#x017F;eb geru&#x0364;gte. Schon We&#x017F;&#x017F;eling<lb/>
hat ihn nach Didymos berichtigt. Das Frgm.<lb/>
Diodors hatten wir vorher blos im Synkellos,<lb/>
jetzt giebt es ganz u&#x0364;berein&#x017F;timmend auch der<lb/>
Armeni&#x017F;che Eu&#x017F;eb S. 16. <hi rendition="#aq">ed. Mai.</hi></item><lb/>
              <item>4. Nach Eu&#x017F;eb, vgl. Bd. 2. S. 259. Aber ich<lb/>
weiß nicht, was mich dort verleitet hat, die<lb/>
Stelle aus der In&#x017F;chrift bei Fourmont (die &#x017F;ich<lb/>
auch unter den Choi&#x017F;eul&#x017F;chen Marmorn zu Paris<lb/>
befindet, Dubois <hi rendition="#aq">Catal. n.</hi> 206.) mit Erga&#x0364;nzun-<lb/>
gen zu geben, die ich wa&#x0364;hrend der Ab&#x017F;chrift<lb/>
flu&#x0364;chtig an den Rand ge&#x017F;chrieben, und durchaus<lb/></item>
            </list>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[502/0508] und Solin, vgl. Larcher Chronol. d’Herod. p. 373. Timaͤos Rechnung differirte um 9 Jahre (ſ. Bd. 2. S. 118, 4.), dieſer folgt Vellejus ziemlich genau. Apollodors Rechnung kann jetzt aus dem Armeniſchen Euſeb p. 166. vollſtaͤndig reſtituirt werden; man ſieht naͤmlich aus dieſer Quelle, daß Olymp. 1. bei Apd. in das zehnte Jahr des Alkamenes traf. Die Kanones des Euſeb ſetzen dieſe in das 37ſte, letzte, J. des Alkam., welcher Fehler nach meiner Meinung dadurch entſtanden iſt, daß Euſeb das erſte Regierungsjahr des Euryſthenes mit der Epoche des Heraklidenzugs fuͤr einerlei nahm; Apollo- dor aber rechnete erſtens, der Laked. ἀναγϱαφὴ gemaͤß, etwa ein Jahr (χρόνον οὐ πολλὸν He- rod.) fuͤr Ariſtodem, dann 30 fuͤr die Minder- jaͤhrigkeit der Bruͤder, vgl. oben S. 84. Nun haben die Kanones 324 Jahre vom Herakl. Zuge bis Ol. 1. (916 bis 1240); von dieſen muß man jene 27 J. des Alkam. abziehn, und 31 fuͤr Ariſtodem und die Minderjaͤhrigkeit zufuͤgen; ſo hat man 328 Jahre, und ohne Zweifel Apol- lodors Berechnung voͤllig genau. 3. S. Bd. 2. S. 133, 1. Die Reihe der Korin- thiſchen Fuͤrſten iſt ganz nach Diodor angeſetzt, der offenbar aus den Alex. Chronologen ſchoͤpfte, aber einen aͤhnlichen Fehler beging, wie der Anm. 2. an Euſeb geruͤgte. Schon Weſſeling hat ihn nach Didymos berichtigt. Das Frgm. Diodors hatten wir vorher blos im Synkellos, jetzt giebt es ganz uͤbereinſtimmend auch der Armeniſche Euſeb S. 16. ed. Mai. 4. Nach Euſeb, vgl. Bd. 2. S. 259. Aber ich weiß nicht, was mich dort verleitet hat, die Stelle aus der Inſchrift bei Fourmont (die ſich auch unter den Choiſeulſchen Marmorn zu Paris befindet, Dubois Catal. n. 206.) mit Ergaͤnzun- gen zu geben, die ich waͤhrend der Abſchrift fluͤchtig an den Rand geſchrieben, und durchaus

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_hellenische03_1824
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_hellenische03_1824/508
Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 2. Breslau, 1824, S. 502. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_hellenische03_1824/508>, abgerufen am 22.11.2024.