Steigerung des Schmerzes bis auf den Grad, den die Kunst nur andeuten durfte, bewunderten.
1. Am genauesten bekannt ist von Z. die Kentaurenfamilie (Lu- kian Zeuxis), eine reizende Zusammenstellung, in der auch die ar- moge von Mensch und Roß, und die akribeia der Ausführung bewundert wurde.
2. P. in lineis extremis palmam adeptus -- ambire enim se extremitas ipsa debet Plin. Von ihm als legumlator Quinctil. xii, 10. -- Ueber seinen Demos Athenaion, in dem wahrscheinlich Charakter, Ausdruck u. Attri- bute widersprechend combinirt waren, hat Quatremere-de-Quincy in einer 1822 im Institut gelesenen Abhandlung eine seltsame Hypothese aufgestellt (eine Eule mit andern Thierköpfen). Ueber die frühern Meinungen A. G. Lange in Schorns Kunstblatt 1820 N. 11.
3. Graphische Agonen bei Quintil. ii, 13. Plin. xxxv, 35. 36, 3. 5., in Korinth Apostol. xv, 13., in Samos Aelian V. H. ix, 11. Athen. xii, 543. Timagoras von Chalkis hatte sich selbst ein Epinikion gedichtet. Mit Timanthes Bild hat das Pompejanische (Kunstbl. 1826 N. 9.) wenigstens den verhüllten Agamemnon gemein. Vgl. Lange in Jahns Jahrbüchern 1828 S. 316. In unius hujus operibus intelligitur plus semper quam pingitur (wie in dem sehr artig erfundenen Kyklopenbilde) Plinius xxxv, 36, 6.
1139. Während Zeuxis, Parrhasios und ihre Anhän- ger unter dem allgemeinen Namen der Asiatischen Schule der früher blühenden, besonders in Athen an- sässigen, Griechischen (Helladischen) Schule entgegen- 2gesetzt werden: erhebt sich jetzt durch Pamphilos, Eu- pompos Schüler, die Schule von Sikyon im Pelopon- nes neben der Jonischen und Attischen als eine dritte 3wesentlich verschiedne, deren Hauptauszeichnung wissen- schaftliche Bildung, und die höchste Genauigkeit und Leich- 4tigkeit in der Zeichnung war. In dieser Zeit wurde auch durch Aristeides von Theben und Pausias von Sikyon die enkaustische Mahlerei ausgebildet, die indeß schon von Polygnotos geübt worden war.
Hiſtoriſcher Theil.
Steigerung des Schmerzes bis auf den Grad, den die Kunſt nur andeuten durfte, bewunderten.
1. Am genaueſten bekannt iſt von Z. die Kentaurenfamilie (Lu- kian Zeuxis), eine reizende Zuſammenſtellung, in der auch die ἁρ- μογὴ von Menſch und Roß, und die ἀκρίβεια der Ausführung bewundert wurde.
2. P. in lineis extremis palmam adeptus — ambire enim se extremitas ipsa debet Plin. Von ihm als legumlator Quinctil. xii, 10. — Ueber ſeinen Δῆμος Ἀϑηναίων, in dem wahrſcheinlich Charakter, Ausdruck u. Attri- bute widerſprechend combinirt waren, hat Quatremère-de-Quincy in einer 1822 im Institut geleſenen Abhandlung eine ſeltſame Hypotheſe aufgeſtellt (eine Eule mit andern Thierköpfen). Ueber die frühern Meinungen A. G. Lange in Schorns Kunſtblatt 1820 N. 11.
3. Graphiſche Agonen bei Quintil. ii, 13. Plin. xxxv, 35. 36, 3. 5., in Korinth Apoſtol. xv, 13., in Samos Aelian V. H. ix, 11. Athen. xii, 543. Timagoras von Chalkis hatte ſich ſelbſt ein Epinikion gedichtet. Mit Timanthes Bild hat das Pompejaniſche (Kunſtbl. 1826 N. 9.) wenigſtens den verhüllten Agamemnon gemein. Vgl. Lange in Jahns Jahrbüchern 1828 S. 316. In unius hujus operibus intelligitur plus semper quam pingitur (wie in dem ſehr artig erfundenen Kyklopenbilde) Plinius xxxv, 36, 6.
1139. Waͤhrend Zeuxis, Parrhaſios und ihre Anhaͤn- ger unter dem allgemeinen Namen der Aſiatiſchen Schule der fruͤher bluͤhenden, beſonders in Athen an- ſaͤſſigen, Griechiſchen (Helladiſchen) Schule entgegen- 2geſetzt werden: erhebt ſich jetzt durch Pamphilos, Eu- pompos Schuͤler, die Schule von Sikyon im Pelopon- nes neben der Joniſchen und Attiſchen als eine dritte 3weſentlich verſchiedne, deren Hauptauszeichnung wiſſen- ſchaftliche Bildung, und die hoͤchſte Genauigkeit und Leich- 4tigkeit in der Zeichnung war. In dieſer Zeit wurde auch durch Ariſteides von Theben und Pauſias von Sikyon die enkauſtiſche Mahlerei ausgebildet, die indeß ſchon von Polygnotos geuͤbt worden war.
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Hiſtoriſcher Theil.
Steigerung des Schmerzes bis auf den Grad, den die
Kunſt nur andeuten durfte, bewunderten.
1. Am genaueſten bekannt iſt von Z. die Kentaurenfamilie (Lu-
kian Zeuxis), eine reizende Zuſammenſtellung, in der auch die ἁρ-
μογὴ von Menſch und Roß, und die ἀκρίβεια der Ausführung
bewundert wurde.
2. P. in lineis extremis palmam adeptus —
ambire enim se extremitas ipsa debet Plin. Von ihm als
legumlator Quinctil. xii, 10. — Ueber ſeinen Δῆμος
Ἀϑηναίων, in dem wahrſcheinlich Charakter, Ausdruck u. Attri-
bute widerſprechend combinirt waren, hat Quatremère-de-Quincy
in einer 1822 im Institut geleſenen Abhandlung eine ſeltſame
Hypotheſe aufgeſtellt (eine Eule mit andern Thierköpfen). Ueber
die frühern Meinungen A. G. Lange in Schorns Kunſtblatt 1820
N. 11.
3. Graphiſche Agonen bei Quintil. ii, 13. Plin. xxxv,
35. 36, 3. 5., in Korinth Apoſtol. xv, 13., in Samos Aelian
V. H. ix, 11. Athen. xii, 543. Timagoras von Chalkis hatte
ſich ſelbſt ein Epinikion gedichtet. Mit Timanthes Bild hat das
Pompejaniſche (Kunſtbl. 1826 N. 9.) wenigſtens den verhüllten
Agamemnon gemein. Vgl. Lange in Jahns Jahrbüchern 1828
S. 316. In unius hujus operibus intelligitur plus semper
quam pingitur (wie in dem ſehr artig erfundenen Kyklopenbilde)
Plinius xxxv, 36, 6.
139. Waͤhrend Zeuxis, Parrhaſios und ihre Anhaͤn-
ger unter dem allgemeinen Namen der Aſiatiſchen
Schule der fruͤher bluͤhenden, beſonders in Athen an-
ſaͤſſigen, Griechiſchen (Helladiſchen) Schule entgegen-
geſetzt werden: erhebt ſich jetzt durch Pamphilos, Eu-
pompos Schuͤler, die Schule von Sikyon im Pelopon-
nes neben der Joniſchen und Attiſchen als eine dritte
weſentlich verſchiedne, deren Hauptauszeichnung wiſſen-
ſchaftliche Bildung, und die hoͤchſte Genauigkeit und Leich-
tigkeit in der Zeichnung war. In dieſer Zeit wurde auch
durch Ariſteides von Theben und Pauſias von Sikyon
die enkauſtiſche Mahlerei ausgebildet, die indeß ſchon
von Polygnotos geuͤbt worden war.
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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/144>, abgerufen am 23.11.2024.
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