Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830.Historischer Theil. aus Kallixenos, bei Athen. V. p. 196 sqq. Tausende von Bil-dern, auch colossale Automate, wie die oktapekhus Nuse. Ein phallos khrusous pekhon ekaton eikosi (nach oriental. Weise), diagegrammenos kai diadedemenos stemmasi diakhrusois, ekhon ep akrou astera khrusoun, ou en e perimetros pe- khon ex. Vgl. §. 150. Manso Vermischte Schriften ii. S. 336. u. 400. Pompa Antiochos des iv. Polyb. xxxi, 3, 13. Bil- der von allen Göttern, Dämonen und Heroen, von denen nur ir- gend eine Sage, meist vergoldet, oder mit golddurchwirkten Klei- dern angethan. 1148. Zu diesen äußern durch den Gang des politi- 2. Difficilis in perfecto mora. Vellej. i, 17. Die Viscon- Hiſtoriſcher Theil. aus Kallixenos, bei Athen. V. p. 196 sqq. Tauſende von Bil-dern, auch coloſſale Automate, wie die ὀκτάπηχυς Νύση. Ein φαλλὸς χρυσοῦς πηχῶν ἑκατὸν εἴκοσι (nach oriental. Weiſe), διαγεγραμμένος καὶ διαδεδεμένος στέμμασι διαχρύσοις, ἔχων ἐπ̕ ἄκρου ἀστέρα χρυσοῦν, οὗ ἦν ἡ περίμετρος πη- χῶν ἕξ. Vgl. §. 150. Manſo Vermiſchte Schriften ii. S. 336. u. 400. Pompa Antiochos des iv. Polyb. xxxi, 3, 13. Bil- der von allen Göttern, Dämonen und Heroen, von denen nur ir- gend eine Sage, meiſt vergoldet, oder mit golddurchwirkten Klei- dern angethan. 1148. Zu dieſen aͤußern durch den Gang des politi- 2. Difficilis in perfecto mora. Vellej. i, 17. Die Viſcon- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0152" n="130"/><fw place="top" type="header">Hiſtoriſcher Theil.</fw><lb/> aus Kallixenos, bei Athen. <hi rendition="#aq">V. p. 196 sqq.</hi> Tauſende von Bil-<lb/> dern, auch coloſſale Automate, wie die ὀκτάπηχυς Νύση. Ein<lb/> φαλλὸς χρυσοῦς πηχῶν ἑκατὸν εἴκοσι (nach oriental. Weiſe),<lb/> διαγεγραμμένος καὶ διαδεδεμένος στέμμασι διαχρύσοις,<lb/> ἔχων ἐπ̕ ἄκρου ἀστέρα χρυσοῦν, οὗ ἦν ἡ περίμετρος πη-<lb/> χῶν ἕξ. Vgl. §. 150. Manſo Vermiſchte Schriften <hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">ii.</hi></hi> S. 336.<lb/> u. 400. Pompa Antiochos des <hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">iv.</hi></hi> Polyb. <hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">xxxi,</hi></hi> 3, 13. Bil-<lb/> der von allen Göttern, Dämonen und Heroen, von denen nur ir-<lb/> gend eine Sage, meiſt vergoldet, oder mit golddurchwirkten Klei-<lb/> dern angethan.</p><lb/> <p><note place="left">1</note>148. Zu dieſen aͤußern durch den Gang des politi-<lb/> ſchen Lebens herbeigefuͤhrten Umſtaͤnden treten andre im<lb/><hi rendition="#g">innern</hi> Leben der Kunſt ſelbſt gegebene hinzu. Die Kunſt<lb/> ſcheint mit dem Ende der vorigen Periode den Kreis ed-<lb/> ler und wuͤrdiger Productionen, fuͤr die ſie als Helleni-<lb/> ſche Kunſt die Beſtimmung in ſich trug, im Ganzen durch-<lb/><note place="left">2</note>laufen zu haben. Die <hi rendition="#g">Schaffende</hi> Thaͤtigkeit, der ei-<lb/> gentliche Mittelpunkt der geſammten Kunſtthaͤtigkeit, welche<lb/> fuͤr eigenthuͤmliche Ideen eigenthuͤmliche Geſtalten ſchafft,<lb/> mußte in ihrem Schwunge ermatten, wenn der natuͤrliche<lb/> Ideenkreis der Hellenen plaſtiſch ausgebildet war, oder<lb/> auf eine krankhafte Weiſe zu abnormen Erfindungen ge-<lb/><note place="left">3</note>trieben werden. Wir finden daher, daß die Kunſt in<lb/> dieſer Periode ſich bald nur im groͤßten, bald im klein-<lb/> ſten Maaß der Ausfuͤhrung, bald in phantaſtiſchen, bald<lb/> in weichlichen nur auf Sinnenreiz berechneten Kunſtwer-<lb/> ken gefaͤllt. Und auch die beſſern und edlern Werke der<lb/> Zeit unterſcheidet doch im Ganzen etwas, zwar wenig in<lb/> die Augen, fallendes, aber dem natuͤrlichen Sinne Fuͤhl-<lb/> bares, von den fruͤhern, <hi rendition="#g">das Streben nach Effekt</hi>.</p><lb/> <p>2. <hi rendition="#aq">Difficilis in perfecto mora.</hi> Vellej. <hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">i,</hi></hi> 17. Die Viſcon-<lb/> tiſche Lehre von dem <hi rendition="#g">langen Beſtande</hi> der Griechiſchen Kunſt<lb/> in gleicher Trefflichkeit, ſechs Jahrhunderte hindurch (<hi rendition="#aq">l’état sta-<lb/> tionnaire de la sculpture chez les anciens depuis Péricles<lb/> jusqu’aux Antonins),</hi> welche in Frankreich und nun auch eini-<lb/> germaßen in Deutſchland Eingang gefunden, halte ich mit Köhler<lb/> (Böttigers Archäol. u. Kunſt <hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">i.</hi></hi> S. 16.) für eine Verkehrtheit.</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [130/0152]
Hiſtoriſcher Theil.
aus Kallixenos, bei Athen. V. p. 196 sqq. Tauſende von Bil-
dern, auch coloſſale Automate, wie die ὀκτάπηχυς Νύση. Ein
φαλλὸς χρυσοῦς πηχῶν ἑκατὸν εἴκοσι (nach oriental. Weiſe),
διαγεγραμμένος καὶ διαδεδεμένος στέμμασι διαχρύσοις,
ἔχων ἐπ̕ ἄκρου ἀστέρα χρυσοῦν, οὗ ἦν ἡ περίμετρος πη-
χῶν ἕξ. Vgl. §. 150. Manſo Vermiſchte Schriften ii. S. 336.
u. 400. Pompa Antiochos des iv. Polyb. xxxi, 3, 13. Bil-
der von allen Göttern, Dämonen und Heroen, von denen nur ir-
gend eine Sage, meiſt vergoldet, oder mit golddurchwirkten Klei-
dern angethan.
148. Zu dieſen aͤußern durch den Gang des politi-
ſchen Lebens herbeigefuͤhrten Umſtaͤnden treten andre im
innern Leben der Kunſt ſelbſt gegebene hinzu. Die Kunſt
ſcheint mit dem Ende der vorigen Periode den Kreis ed-
ler und wuͤrdiger Productionen, fuͤr die ſie als Helleni-
ſche Kunſt die Beſtimmung in ſich trug, im Ganzen durch-
laufen zu haben. Die Schaffende Thaͤtigkeit, der ei-
gentliche Mittelpunkt der geſammten Kunſtthaͤtigkeit, welche
fuͤr eigenthuͤmliche Ideen eigenthuͤmliche Geſtalten ſchafft,
mußte in ihrem Schwunge ermatten, wenn der natuͤrliche
Ideenkreis der Hellenen plaſtiſch ausgebildet war, oder
auf eine krankhafte Weiſe zu abnormen Erfindungen ge-
trieben werden. Wir finden daher, daß die Kunſt in
dieſer Periode ſich bald nur im groͤßten, bald im klein-
ſten Maaß der Ausfuͤhrung, bald in phantaſtiſchen, bald
in weichlichen nur auf Sinnenreiz berechneten Kunſtwer-
ken gefaͤllt. Und auch die beſſern und edlern Werke der
Zeit unterſcheidet doch im Ganzen etwas, zwar wenig in
die Augen, fallendes, aber dem natuͤrlichen Sinne Fuͤhl-
bares, von den fruͤhern, das Streben nach Effekt.
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2. Difficilis in perfecto mora. Vellej. i, 17. Die Viſcon-
tiſche Lehre von dem langen Beſtande der Griechiſchen Kunſt
in gleicher Trefflichkeit, ſechs Jahrhunderte hindurch (l’état sta-
tionnaire de la sculpture chez les anciens depuis Péricles
jusqu’aux Antonins), welche in Frankreich und nun auch eini-
germaßen in Deutſchland Eingang gefunden, halte ich mit Köhler
(Böttigers Archäol. u. Kunſt i. S. 16.) für eine Verkehrtheit.
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