3. Flavii. Das dritte Capitol von Vespasian, höher als die frühern (auf Münzen, Eckhel D. N. vi. p. 327.); das vierte von Domitian, immer noch iisdem vestigiis, aber mit Korinth. Säulen aus Penthelischem Marmor, inwendig reich ver- goldet (Eckhel p. 377). T. Pacis von Vespasian (Eckhel p. 334.); große Ruinen (doch ist auch deren Bedeutung nicht unbe- zweifelt geblieben); die Kreuzwölbung des Mittelschiffs stützt sich auf 8 Korinth. Säulen; zu jeder Seite 3 Nebenräume. Bramante entnimmt davon die Idee der Peterskirche. Desgodetz Ch. 7. Ca- ristie Plan et Coupe du Forum et de la Voie sacree. Amphitheatrum Flavium (Coliseum). Desg. 21. Guattani 1789 Febr. Marzo. Die Länge der kleinen Achse 156 (Arena) u. 155 (Sitze), der großen 264 u. 155. Die Gesammthöhe 156 Fuß. Ueber die neuentdeckten Gänge unter der Arena Lor. Re in den Atti dell' Acc. Archeol. ii. p. 125. für Bianchi (gegen Fea). -- Domus Titi, Thermae.Domitian baut viel Prächtiges, Martial, Statius Silv. iv, 2, 18. Arx Albana (Piranesi Antichita d'Albano). Forum Domi- tiani s. Nervae, Palladium, wovon einige reiche Architekturfrag- mente (cannelirter Kranzleisten; Kragsteine u. Zahnschnitte zusam- men) und Reliefs (Pallas als Ergane). Fragmens d'Architec- ture par Moreau pl. 7. 8. 11. 12. 13. 14. 17. 18. Guat- tani Monum. 1789 Ottobre. Arcus Titi auf der via Sacra, die Architektur etwas überladen, der Kanzleisten cannelirt. Bartoli Veteres Arcus August. cum notis I. P. Bellorii ed. Iac. de Rubeis. Desgodetz ch. 17. Columnarum ra- tio erat attolli supra ceteros mortales, quod et arcus significant (daher die Architektur zu erklären) novitio in- vento (doch schon 556 fornices und signa aurata darauf nach Liv. xxxiii, 27) Plin. xxxiv, 12. Rabirius.
4. Unter Titus (79 n. Chr.) Verschüttung von Pompeji, Herculanum, Stabiä. Wiederentdeckungsgeschichte unten: Lo- cal. Pompeji ist als Miniaturbild Roms höchst interessant. In dem offen gelegten Viertel der Stadt liegt ein Haupt-Forum, ein Fo- rum rerum venalium, acht (?) Tempel, darunter ein Iseum, eine Basilica, mehrere Hallen, zwei Theater, Thermen, viele Privatgebäude, darunter sehr vollständige mit Atrium, Peristyl u. s. w. versehene, und vor dem Thor die Gräberstraße; entfernt davon liegt das Amphitheater. Alles klein, die Häuser niedrig (auch wegen der Erdbeben), aber nett, reinlich, freundlich; leicht aus Bruchsteinen gebaut, aber mit vortrefflichem Anwurf; schöne Fußbö- den aus bunten Marmor und Mosaik. Die Säulen meist Dori- scher Art, aber auch Korinthische und Jonische, mit sonderbaren
Hiſtoriſcher Theil.
3. Flavii. Das dritte Capitol von Veſpaſian, höher als die frühern (auf Münzen, Eckhel D. N. vi. p. 327.); das vierte von Domitian, immer noch iisdem vestigiis, aber mit Korinth. Säulen aus Pentheliſchem Marmor, inwendig reich ver- goldet (Eckhel p. 377). T. Pacis von Veſpaſian (Eckhel p. 334.); große Ruinen (doch iſt auch deren Bedeutung nicht unbe- zweifelt geblieben); die Kreuzwölbung des Mittelſchiffs ſtützt ſich auf 8 Korinth. Säulen; zu jeder Seite 3 Nebenräume. Bramante entnimmt davon die Idee der Peterskirche. Desgodetz Ch. 7. Ca- riſtie Plan et Coupe du Forum et de la Voie sacrée. Amphitheatrum Flavium (Coliſeum). Desg. 21. Guattani 1789 Febr. Marzo. Die Länge der kleinen Achſe 156 (Arena) u. 155 (Sitze), der großen 264 u. 155. Die Geſammthöhe 156 Fuß. Ueber die neuentdeckten Gänge unter der Arena Lor. Re in den Atti dell’ Acc. Archeol. ii. p. 125. für Bianchi (gegen Fea). — Domus Titi, Thermae.Domitian baut viel Prächtiges, Martial, Statius Silv. iv, 2, 18. Arx Albana (Piraneſi Antichità d’Albano). Forum Domi- tiani s. Nervae, Palladium, wovon einige reiche Architekturfrag- mente (cannelirter Kranzleiſten; Kragſteine u. Zahnſchnitte zuſam- men) und Reliefs (Pallas als Ergane). Fragmens d’Architec- ture par Moreau pl. 7. 8. 11. 12. 13. 14. 17. 18. Guat- tani Monum. 1789 Ottobre. Arcus Titi auf der via Sacra, die Architektur etwas überladen, der Kanzleiſten cannelirt. Bartoli Veteres Arcus August. cum notis I. P. Bellorii ed. Iac. de Rubeis. Desgodetz ch. 17. Columnarum ra- tio erat attolli supra ceteros mortales, quod et arcus significant (daher die Architektur zu erklären) novitio in- vento (doch ſchon 556 fornices und signa aurata darauf nach Liv. xxxiii, 27) Plin. xxxiv, 12. Rabirius.
4. Unter Titus (79 n. Chr.) Verſchüttung von Pompeji, Herculanum, Stabiä. Wiederentdeckungsgeſchichte unten: Lo- cal. Pompeji iſt als Miniaturbild Roms höchſt intereſſant. In dem offen gelegten Viertel der Stadt liegt ein Haupt-Forum, ein Fo- rum rerum venalium, acht (?) Tempel, darunter ein Iseum, eine Basilica, mehrere Hallen, zwei Theater, Thermen, viele Privatgebäude, darunter ſehr vollſtändige mit Atrium, Periſtyl u. ſ. w. verſehene, und vor dem Thor die Gräberſtraße; entfernt davon liegt das Amphitheater. Alles klein, die Häuſer niedrig (auch wegen der Erdbeben), aber nett, reinlich, freundlich; leicht aus Bruchſteinen gebaut, aber mit vortrefflichem Anwurf; ſchöne Fußbö- den aus bunten Marmor und Moſaik. Die Säulen meiſt Dori- ſcher Art, aber auch Korinthiſche und Joniſche, mit ſonderbaren
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Hiſtoriſcher Theil.
3. Flavii. Das dritte Capitol von Veſpaſian, höher
als die frühern (auf Münzen, Eckhel D. N. vi. p. 327.); das
vierte von Domitian, immer noch iisdem vestigiis, aber mit
Korinth. Säulen aus Pentheliſchem Marmor, inwendig reich ver-
goldet (Eckhel p. 377). T. Pacis von Veſpaſian (Eckhel
p. 334.); große Ruinen (doch iſt auch deren Bedeutung nicht unbe-
zweifelt geblieben); die Kreuzwölbung des Mittelſchiffs ſtützt ſich auf
8 Korinth. Säulen; zu jeder Seite 3 Nebenräume. Bramante
entnimmt davon die Idee der Peterskirche. Desgodetz Ch. 7. Ca-
riſtie Plan et Coupe du Forum et de la Voie sacrée.
Amphitheatrum Flavium (Coliſeum). Desg. 21. Guattani
1789 Febr. Marzo. Die Länge der kleinen Achſe 156 (Arena)
u. 155 (Sitze), der großen 264 u. 155. Die Geſammthöhe
156 Fuß. Ueber die neuentdeckten Gänge unter der Arena Lor.
Re in den Atti dell’ Acc. Archeol. ii. p. 125. für Bianchi
(gegen Fea). — Domus Titi, Thermae. Domitian
baut viel Prächtiges, Martial, Statius Silv. iv, 2, 18. Arx
Albana (Piraneſi Antichità d’Albano). Forum Domi-
tiani s. Nervae, Palladium, wovon einige reiche Architekturfrag-
mente (cannelirter Kranzleiſten; Kragſteine u. Zahnſchnitte zuſam-
men) und Reliefs (Pallas als Ergane). Fragmens d’Architec-
ture par Moreau pl. 7. 8. 11. 12. 13. 14. 17. 18. Guat-
tani Monum. 1789 Ottobre. Arcus Titi auf der via
Sacra, die Architektur etwas überladen, der Kanzleiſten cannelirt.
Bartoli Veteres Arcus August. cum notis I. P. Bellorii
ed. Iac. de Rubeis. Desgodetz ch. 17. Columnarum ra-
tio erat attolli supra ceteros mortales, quod et arcus
significant (daher die Architektur zu erklären) novitio in-
vento (doch ſchon 556 fornices und signa aurata darauf nach
Liv. xxxiii, 27) Plin. xxxiv, 12. Rabirius.
4. Unter Titus (79 n. Chr.) Verſchüttung von Pompeji,
Herculanum, Stabiä. Wiederentdeckungsgeſchichte unten: Lo-
cal. Pompeji iſt als Miniaturbild Roms höchſt intereſſant. In dem
offen gelegten Viertel der Stadt liegt ein Haupt-Forum, ein Fo-
rum rerum venalium, acht (?) Tempel, darunter ein Iseum,
eine Basilica, mehrere Hallen, zwei Theater, Thermen, viele
Privatgebäude, darunter ſehr vollſtändige mit Atrium, Periſtyl
u. ſ. w. verſehene, und vor dem Thor die Gräberſtraße; entfernt
davon liegt das Amphitheater. Alles klein, die Häuſer niedrig (auch
wegen der Erdbeben), aber nett, reinlich, freundlich; leicht aus
Bruchſteinen gebaut, aber mit vortrefflichem Anwurf; ſchöne Fußbö-
den aus bunten Marmor und Moſaik. Die Säulen meiſt Dori-
ſcher Art, aber auch Korinthiſche und Joniſche, mit ſonderbaren
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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/200>, abgerufen am 21.11.2024.
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