§. 1. Die Kunst ist eine Darstellung (mimesis)1 d. h. eine Thätigkeit, durch welche ein Innerliches äußer- lich wird. -- Sie will nichts als darstellen, und un-2 terscheidet sich dadurch, daß sie sich darin genügt, von allen praktischen auf einen besondern Zweck gerichteten Thätigkeiten.
1. Mimesis ist nicht blos Nachahmung sondern auch Darstel- lung. S. besonders Aristot. Poet. 1, 1. 26, 2. Rhetor. 1, 11. Platon Staat II. p. 373. X. p. 595. ff.
2. Oft heißt die Kunstübung, weil zwecklos, bei praktischeren Völkern ein Spiel, ludus.Nützliche Kunst im Gegensatz der schönen ist nichts als Handwerk.
2. Die nähere Bestimmung wird besonders durch die1 Art des Zusammenhangs zwischen dem Innern und Aeußern, Darstellenden und Dargestellten, in der Kunst gegeben. Dieser Zusammenhang muß durchaus ein2 in der Natur des Menschen mit Nothwendig- keit gegebener, nicht durch willkührliche Satzung an- genommener sein. Obzwar in verschiedenen Naturen, auf3 verschiedenen Bildungsstufen stärker oder schwächer, kann er doch nicht eigentlich erlernt werden.
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Einleitung.
A.Theoretiſche.
1. Zergliederung des Begriffes Kunſt.
§. 1. Die Kunſt iſt eine Darſtellung (μίμησις)1 d. h. eine Thaͤtigkeit, durch welche ein Innerliches aͤußer- lich wird. — Sie will nichts als darſtellen, und un-2 terſcheidet ſich dadurch, daß ſie ſich darin genuͤgt, von allen praktiſchen auf einen beſondern Zweck gerichteten Thaͤtigkeiten.
1. Μίμησις iſt nicht blos Nachahmung ſondern auch Darſtel- lung. S. beſonders Ariſtot. Poet. 1, 1. 26, 2. Rhetor. 1, 11. Platon Staat II. p. 373. X. p. 595. ff.
2. Oft heißt die Kunſtübung, weil zwecklos, bei praktiſcheren Völkern ein Spiel, ludus.Nützliche Kunſt im Gegenſatz der ſchönen iſt nichts als Handwerk.
2. Die naͤhere Beſtimmung wird beſonders durch die1 Art des Zuſammenhangs zwiſchen dem Innern und Aeußern, Darſtellenden und Dargeſtellten, in der Kunſt gegeben. Dieſer Zuſammenhang muß durchaus ein2 in der Natur des Menſchen mit Nothwendig- keit gegebener, nicht durch willkuͤhrliche Satzung an- genommener ſein. Obzwar in verſchiedenen Naturen, auf3 verſchiedenen Bildungsſtufen ſtaͤrker oder ſchwaͤcher, kann er doch nicht eigentlich erlernt werden.
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Einleitung.
A. Theoretiſche.
1. Zergliederung des Begriffes Kunſt.
§. 1. Die Kunſt iſt eine Darſtellung (μίμησις)
d. h. eine Thaͤtigkeit, durch welche ein Innerliches aͤußer-
lich wird. — Sie will nichts als darſtellen, und un-
terſcheidet ſich dadurch, daß ſie ſich darin genuͤgt, von
allen praktiſchen auf einen beſondern Zweck gerichteten
Thaͤtigkeiten.
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1. Μίμησις iſt nicht blos Nachahmung ſondern auch Darſtel-
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Platon Staat II. p. 373. X. p. 595. ff.
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ſchönen iſt nichts als Handwerk.
2. Die naͤhere Beſtimmung wird beſonders durch die
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und Aeußern, Darſtellenden und Dargeſtellten, in der
Kunſt gegeben. Dieſer Zuſammenhang muß durchaus ein
in der Natur des Menſchen mit Nothwendig-
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genommener ſein. Obzwar in verſchiedenen Naturen, auf
verſchiedenen Bildungsſtufen ſtaͤrker oder ſchwaͤcher, kann
er doch nicht eigentlich erlernt werden.
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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. [1]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/23>, abgerufen am 21.11.2024.
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