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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830.

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Anhang. Aegyptier.
um Schendy, 17 nördl. Breite. Hier liegen Gurkab, wo 43 Py-
ramiden, Assur, wo 80. Südlich von Schendy, vom Nil ab,
Mecaurah mit einem labyrinthisch angelegten Heiligthum (dem Ora-
keltempel nach Heeren) u. Naga, wo ein T. des Ammon mit Wid-
deralleen. Außerhalb der Insel, nördlich davon bei Dongolah,
die Ruinen am Berge Barkal u. bei Merawe, ehemals Napata.
Nirgends trägt in allen diesen Ruinen die Architektur und Sculptur
einen streng alterthümlichen Charakter (vgl. §. 221, 2.); und
ich zweifle kaum, daß die Königinnen, welche, bald mit einem Kö-
nig, bald allein, in kriegerischen wie priesterlichen Akten vorkommen,
zu den Kandake's gehören, welche von der Makedonischen Zeit bis
ins 4te Jahrh. n. Chr. hier herrschten, und außer Napata auch
Meroe inne hatten (Plin. vi, 35). S. Burckhardts Travels
in Nubia.
Cailliaud's Voyage a Meroe etc. 2 Bände Kupfer,
nebst Erläuterungen, 3 Bde Text. Nachrichten von Rüppel. Karte
von Ritter im zweiten Heft der Charten und Pläne.

In Habesch Axum (nach Mannert durch die Auswanderung
der Aegyptischen Kriegerkaste gegründet) um 500 n. Chr. ein mäch-
tiges Reich. Obelisken, abweichender Art, ohne Hieroglyphen.
Nachrichten von Bruce, Salt, Lord Valentia Travels T. iii.
Aehnliche im Hafen Azab und wohl auch in Adule.

2. Unter-Nubien von Soleb an, durch eine Monumenten-
leere Strecke von 35 Meilen von Meroe getrennt. Tempel von
Soleb (Reliefs von Amenophis II.); Aamara; Semne; Wady-
Halfa; Ibsambul (zwei Felstempel mit Colossen, der größere
ist das Ehrenmonument Ramses des Gr.); Derri; Hasseya; Amada;
Wadi-Sebua (Tempel und Sphinxreihen); Moharraka [Hierosyka-
minon); Korti [Corte]; Dakke [Pselkis]; Gyrsche [Tulzis] mit
einer sehr großen Tempelgrotte, stützenden Colossen, besonders alt;
Dondur; Kalabsche mit einem T. u. einem Felsendenkmal [Talmis];
Tafa [Taphis]; Kardassy [Tzitzi]; Debod mit der Insel Berembre
[Parembole]. Berenike am rothen Meer mit einem kleinen T.
Spuren der Nichtvollendung bemerken an den meisten Monumenten
Nubiens Leljegreen u. Aa. Hauptquellen die Reisen Burckhardts,
Lights, dann Belzoni: Narrative of the operations and re-
cent discoveries within the pyramids, temples, tombs
and excavations in Egypt and Nubia. Sec. edit.
1821.
(Ibsambul), besonders Gau's Antiquites de la Nubie. 13.
Livraisons
Kupfer, nebst Text. Par. 1822. Vgl. auch Leljegreen,
aus dem Schwedischen in Schorns Kunstbl. 1827. N. 13 ff.

3. Oberägypten. Die Insel Philä (Insel der Isis in
Griech. Inschriften) mit einem großen T. (Viel von Ptolem. Euerg. ii.

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Anhang. Aegyptier.
um Schendy, 17 nördl. Breite. Hier liegen Gurkab, wo 43 Py-
ramiden, Aſſur, wo 80. Südlich von Schendy, vom Nil ab,
Meçaurah mit einem labyrinthiſch angelegten Heiligthum (dem Ora-
keltempel nach Heeren) u. Naga, wo ein T. des Ammon mit Wid-
deralleen. Außerhalb der Inſel, nördlich davon bei Dongolah,
die Ruinen am Berge Barkal u. bei Merawe, ehemals Napata.
Nirgends trägt in allen dieſen Ruinen die Architektur und Sculptur
einen ſtreng alterthümlichen Charakter (vgl. §. 221, 2.); und
ich zweifle kaum, daß die Königinnen, welche, bald mit einem Kö-
nig, bald allein, in kriegeriſchen wie prieſterlichen Akten vorkommen,
zu den Kandake’s gehören, welche von der Makedoniſchen Zeit bis
ins 4te Jahrh. n. Chr. hier herrſchten, und außer Napata auch
Meroe inne hatten (Plin. vi, 35). S. Burckhardts Travels
in Nubia.
Cailliaud’s Voyage à Méroé etc. 2 Bände Kupfer,
nebſt Erläuterungen, 3 Bde Text. Nachrichten von Rüppel. Karte
von Ritter im zweiten Heft der Charten und Pläne.

In Habeſch Axum (nach Mannert durch die Auswanderung
der Aegyptiſchen Kriegerkaſte gegründet) um 500 n. Chr. ein mäch-
tiges Reich. Obelisken, abweichender Art, ohne Hieroglyphen.
Nachrichten von Bruce, Salt, Lord Valentia Travels T. iii.
Aehnliche im Hafen Azab und wohl auch in Adule.

2. Unter-Nubien von Soleb an, durch eine Monumenten-
leere Strecke von 35 Meilen von Meroe getrennt. Tempel von
Soleb (Reliefs von Amenophis II.); Aamara; Semne; Wady-
Halfa; Ibſambul (zwei Felstempel mit Coloſſen, der größere
iſt das Ehrenmonument Ramſes des Gr.); Derri; Haſſeya; Amada;
Wadi-Sebua (Tempel und Sphinxreihen); Moharraka [Hieroſyka-
minon); Korti [Corte]; Dakke [Pſelkis]; Gyrſche [Tulzis] mit
einer ſehr großen Tempelgrotte, ſtützenden Coloſſen, beſonders alt;
Dondur; Kalabſche mit einem T. u. einem Felſendenkmal [Talmis];
Tafa [Taphis]; Kardaſſy [Tzitzi]; Debod mit der Inſel Berembre
[Parembole]. Berenike am rothen Meer mit einem kleinen T.
Spuren der Nichtvollendung bemerken an den meiſten Monumenten
Nubiens Leljegreen u. Aa. Hauptquellen die Reiſen Burckhardts,
Lights, dann Belzoni: Narrative of the operations and re-
cent discoveries within the pyramids, temples, tombs
and excavations in Egypt and Nubia. Sec. edit.
1821.
(Ibſambul), beſonders Gau’s Antiquités de la Nubie. 13.
Livraisons
Kupfer, nebſt Text. Par. 1822. Vgl. auch Leljegreen,
aus dem Schwediſchen in Schorns Kunſtbl. 1827. N. 13 ff.

3. Oberägypten. Die Inſel Philä (Inſel der Iſis in
Griech. Inſchriften) mit einem großen T. (Viel von Ptolem. Euerg. ii.

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[225/0247] Anhang. Aegyptier. um Schendy, 17 nördl. Breite. Hier liegen Gurkab, wo 43 Py- ramiden, Aſſur, wo 80. Südlich von Schendy, vom Nil ab, Meçaurah mit einem labyrinthiſch angelegten Heiligthum (dem Ora- keltempel nach Heeren) u. Naga, wo ein T. des Ammon mit Wid- deralleen. Außerhalb der Inſel, nördlich davon bei Dongolah, die Ruinen am Berge Barkal u. bei Merawe, ehemals Napata. Nirgends trägt in allen dieſen Ruinen die Architektur und Sculptur einen ſtreng alterthümlichen Charakter (vgl. §. 221, 2.); und ich zweifle kaum, daß die Königinnen, welche, bald mit einem Kö- nig, bald allein, in kriegeriſchen wie prieſterlichen Akten vorkommen, zu den Kandake’s gehören, welche von der Makedoniſchen Zeit bis ins 4te Jahrh. n. Chr. hier herrſchten, und außer Napata auch Meroe inne hatten (Plin. vi, 35). S. Burckhardts Travels in Nubia. Cailliaud’s Voyage à Méroé etc. 2 Bände Kupfer, nebſt Erläuterungen, 3 Bde Text. Nachrichten von Rüppel. Karte von Ritter im zweiten Heft der Charten und Pläne. In Habeſch Axum (nach Mannert durch die Auswanderung der Aegyptiſchen Kriegerkaſte gegründet) um 500 n. Chr. ein mäch- tiges Reich. Obelisken, abweichender Art, ohne Hieroglyphen. Nachrichten von Bruce, Salt, Lord Valentia Travels T. iii. Aehnliche im Hafen Azab und wohl auch in Adule. 2. Unter-Nubien von Soleb an, durch eine Monumenten- leere Strecke von 35 Meilen von Meroe getrennt. Tempel von Soleb (Reliefs von Amenophis II.); Aamara; Semne; Wady- Halfa; Ibſambul (zwei Felstempel mit Coloſſen, der größere iſt das Ehrenmonument Ramſes des Gr.); Derri; Haſſeya; Amada; Wadi-Sebua (Tempel und Sphinxreihen); Moharraka [Hieroſyka- minon); Korti [Corte]; Dakke [Pſelkis]; Gyrſche [Tulzis] mit einer ſehr großen Tempelgrotte, ſtützenden Coloſſen, beſonders alt; Dondur; Kalabſche mit einem T. u. einem Felſendenkmal [Talmis]; Tafa [Taphis]; Kardaſſy [Tzitzi]; Debod mit der Inſel Berembre [Parembole]. Berenike am rothen Meer mit einem kleinen T. Spuren der Nichtvollendung bemerken an den meiſten Monumenten Nubiens Leljegreen u. Aa. Hauptquellen die Reiſen Burckhardts, Lights, dann Belzoni: Narrative of the operations and re- cent discoveries within the pyramids, temples, tombs and excavations in Egypt and Nubia. Sec. edit. 1821. (Ibſambul), beſonders Gau’s Antiquités de la Nubie. 13. Livraisons Kupfer, nebſt Text. Par. 1822. Vgl. auch Leljegreen, aus dem Schwediſchen in Schorns Kunſtbl. 1827. N. 13 ff. 3. Oberägypten. Die Inſel Philä (Inſel der Iſis in Griech. Inſchriften) mit einem großen T. (Viel von Ptolem. Euerg. ii. 15

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Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/247>, abgerufen am 24.11.2024.