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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830.

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II. Bildende Kunst. Technik.
rein; diese haben meist Halbärmel mit Spangen (vgl. Aelian V.
H. i,
18.). Der khiton stolidotos hat einen zusam-
mengefalteten Besatz, Fälbeln; surma, surtos, ist das tragische
Schleppkleid der Bühnen-Königinnen (mit dem parapekhu, vor-
tretenden Aermeln von andrer Farbe).

3. Zone, auch perizoma, perizostra Pollux. Ueber
zonen lusai Schrader ad Musaeum v. 272. Der Bu-
sengürtel heißt apodesmos, mastodeta, mitra, meloukhos,
stethodesmos, strophos, strobos, strophion, tainia, tai-
nidion, meist in der Anthologie, vgl. Aeschylos Sieben 853. Iket.
460 mit Stanley u. Schütz. Auch der kestos, der gestickte,
ist ein Busenband, Anthol. Pal. vi, 88., unten: Aphrodite.

4. Diese Tracht sieht man außer den Bildwerken des Parthe-
non am schönsten an dem Torso von Keos. Bröndsted Voyages
i, pl.
9. Fünf Mädchen in diesem Kleide unter den Herculan. Bron-
zen; eins legt eben das Gewand an. Ant. Erc. vi, 70 -- 76. Dies
ist offenbar das Attische diploIdion, emidiploIdion, krokotidion,
(krokoton diploun C. I. 155. p. 249.) egkuklon (egku-
klon poikilon C. I. a. O.), khitonion, welche Ausdrücke als
ziemlich identisch in Aristoph Ekklesiaz. vorkommen. Vgl. Böttiger
Furienmaske S. 124. Möglich, daß auch die epomis, welche
gelöst den Busen blos läßt (Athen. xiii. p. 608), dasselbe Klei-
dungsstück ist. Vgl. Böttiger Vasengemählde i, 2. S. 89. Wie
das Gewand heißt, das bei den Musen und den Karyatiden des
Erechtheion blos auf den Rücken herabhängt, bleibt dann unent-
schieden.

5. Dies ist ganz deutlich das apoptugma, welches mit zwei
peronais und dem poderes khiton als drittes Stück (Rumos)
einer goldnen Nike angegeben wird. C. I. n. 150. p. 235. --
Reich an Namen für Frauenkleider ist die angeführte Inschr. C. I.
155. Der Farbe nach, scheint es, sind hier die Gewänder pur-
gotoi (wohl gestreift, vgl. Athen v. p. 196 c.), auch mit bun-
ten Säumen, platualourgeis, peripoikiloi, was beides auf
Vasengemählden sehr häufig ist. Em plaisio geht wohl auf
den scutulatus textus (Drell) bei Plinius.

340. Das Himation der Frauen (imation gu-1
naikeion) hat im Ganzen dieselbe Form wie das männ-
liche, daher auch ein gemeinsamer Gebrauch stattfinden
konnte; auch folgt die Art des Umwurfs meist derselben
Grundregel; nur ist die Umhüllung und der Faltenwurf

II. Bildende Kunſt. Technik.
rein; dieſe haben meiſt Halbärmel mit Spangen (vgl. Aelian V.
H. i,
18.). Der χιτὼν στολιδωτὸς hat einen zuſam-
mengefalteten Beſatz, Fälbeln; σύρμα, συρτὸς, iſt das tragiſche
Schleppkleid der Bühnen-Königinnen (mit dem παράπηχυ, vor-
tretenden Aermeln von andrer Farbe).

3. Ζώνη, auch περίζωμα, περιζώστρα Pollux. Ueber
ζώνην λῦσαι Schrader ad Musaeum v. 272. Der Bu-
ſengürtel heißt ἀπόδεσμος, μαστόδετα, μίτρα, μηλοῦχος,
στηϑόδεσμος, στρόφος, στρόβος, στρόφιον, ταινία, ται-
νίδιον, meiſt in der Anthologie, vgl. Aeſchylos Sieben 853. Ἱκετ.
460 mit Stanley u. Schütz. Auch der κεστὸς, der geſtickte,
iſt ein Buſenband, Anthol. Pal. vi, 88., unten: Aphrodite.

4. Dieſe Tracht ſieht man außer den Bildwerken des Parthe-
non am ſchönſten an dem Torſo von Keos. Bröndſted Voyages
i, pl.
9. Fünf Mädchen in dieſem Kleide unter den Herculan. Bron-
zen; eins legt eben das Gewand an. Ant. Erc. vi, 70 — 76. Dies
iſt offenbar das Attiſche διπλοΐδιον, ἡμιδιπλοΐδιον, κροκωτίδιον,
(κροκωτὸν διπλοῦν C. I. 155. p. 249.) ἔγκυκλον (ἔγκυ-
κλον ποικίλον C. I. a. O.), χιτώνιον, welche Ausdrücke als
ziemlich identiſch in Ariſtoph Ekkleſiaz. vorkommen. Vgl. Böttiger
Furienmaske S. 124. Möglich, daß auch die ἐπωμὶς, welche
gelöſt den Buſen blos läßt (Athen. xiii. p. 608), daſſelbe Klei-
dungsſtück iſt. Vgl. Böttiger Vaſengemählde i, 2. S. 89. Wie
das Gewand heißt, das bei den Muſen und den Karyatiden des
Erechtheion blos auf den Rücken herabhängt, bleibt dann unent-
ſchieden.

5. Dies iſt ganz deutlich das ἀπόπτυγμα, welches mit zwei
περόναις und dem ποδήρης χιτὼν als drittes Stück (ῥυμός)
einer goldnen Nike angegeben wird. C. I. n. 150. p. 235. —
Reich an Namen für Frauenkleider iſt die angeführte Inſchr. C. I.
155. Der Farbe nach, ſcheint es, ſind hier die Gewänder πυρ-
γωτοὶ (wohl geſtreift, vgl. Athen v. p. 196 c.), auch mit bun-
ten Säumen, πλατυαλουργεῖς, περιποικίλοι, was beides auf
Vaſengemählden ſehr häufig iſt. Ἐμ πλαισίῳ geht wohl auf
den scutulatus textus (Drell) bei Plinius.

340. Das Himation der Frauen (ἱμάτιον γυ-1
ναικεῖον) hat im Ganzen dieſelbe Form wie das maͤnn-
liche, daher auch ein gemeinſamer Gebrauch ſtattfinden
konnte; auch folgt die Art des Umwurfs meiſt derſelben
Grundregel; nur iſt die Umhuͤllung und der Faltenwurf

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[427/0449] II. Bildende Kunſt. Technik. rein; dieſe haben meiſt Halbärmel mit Spangen (vgl. Aelian V. H. i, 18.). Der χιτὼν στολιδωτὸς hat einen zuſam- mengefalteten Beſatz, Fälbeln; σύρμα, συρτὸς, iſt das tragiſche Schleppkleid der Bühnen-Königinnen (mit dem παράπηχυ, vor- tretenden Aermeln von andrer Farbe). 3. Ζώνη, auch περίζωμα, περιζώστρα Pollux. Ueber ζώνην λῦσαι Schrader ad Musaeum v. 272. Der Bu- ſengürtel heißt ἀπόδεσμος, μαστόδετα, μίτρα, μηλοῦχος, στηϑόδεσμος, στρόφος, στρόβος, στρόφιον, ταινία, ται- νίδιον, meiſt in der Anthologie, vgl. Aeſchylos Sieben 853. Ἱκετ. 460 mit Stanley u. Schütz. Auch der κεστὸς, der geſtickte, iſt ein Buſenband, Anthol. Pal. vi, 88., unten: Aphrodite. 4. Dieſe Tracht ſieht man außer den Bildwerken des Parthe- non am ſchönſten an dem Torſo von Keos. Bröndſted Voyages i, pl. 9. Fünf Mädchen in dieſem Kleide unter den Herculan. Bron- zen; eins legt eben das Gewand an. Ant. Erc. vi, 70 — 76. Dies iſt offenbar das Attiſche διπλοΐδιον, ἡμιδιπλοΐδιον, κροκωτίδιον, (κροκωτὸν διπλοῦν C. I. 155. p. 249.) ἔγκυκλον (ἔγκυ- κλον ποικίλον C. I. a. O.), χιτώνιον, welche Ausdrücke als ziemlich identiſch in Ariſtoph Ekkleſiaz. vorkommen. Vgl. Böttiger Furienmaske S. 124. Möglich, daß auch die ἐπωμὶς, welche gelöſt den Buſen blos läßt (Athen. xiii. p. 608), daſſelbe Klei- dungsſtück iſt. Vgl. Böttiger Vaſengemählde i, 2. S. 89. Wie das Gewand heißt, das bei den Muſen und den Karyatiden des Erechtheion blos auf den Rücken herabhängt, bleibt dann unent- ſchieden. 5. Dies iſt ganz deutlich das ἀπόπτυγμα, welches mit zwei περόναις und dem ποδήρης χιτὼν als drittes Stück (ῥυμός) einer goldnen Nike angegeben wird. C. I. n. 150. p. 235. — Reich an Namen für Frauenkleider iſt die angeführte Inſchr. C. I. 155. Der Farbe nach, ſcheint es, ſind hier die Gewänder πυρ- γωτοὶ (wohl geſtreift, vgl. Athen v. p. 196 c.), auch mit bun- ten Säumen, πλατυαλουργεῖς, περιποικίλοι, was beides auf Vaſengemählden ſehr häufig iſt. Ἐμ πλαισίῳ geht wohl auf den scutulatus textus (Drell) bei Plinius. 340. Das Himation der Frauen (ἱμάτιον γυ- ναικεῖον) hat im Ganzen dieſelbe Form wie das maͤnn- liche, daher auch ein gemeinſamer Gebrauch ſtattfinden konnte; auch folgt die Art des Umwurfs meiſt derſelben Grundregel; nur iſt die Umhuͤllung und der Faltenwurf 1

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Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 427. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/449>, abgerufen am 22.11.2024.