Anaduomene §. 141, 3. Ein Relief der Art in Wilton- house. Statue des Hauses Colonna, Winck. W. vi, 2. S. 216. Bronze Gal. di Fir. Stat. 89. Lipp. i, 89. 90. Schwim- mend, in Gemählden, Bartoli Peint. 25. wie Anakreont. 51.
Nakte A. mit einer Blume, im Ungarischen Museum. Catta- neo Osservazioni sopra un frammento ant. di bronzo rappr. Venere.
A.-Hermen Paus. i, 19, 2. Ob die verschleierten sog. Aspasiabilder, wie Payne-Knight meint? Vgl. Amalth. iii. S. 364. Die Verschleierung der A. (Morpho) beweist Paus. iii, 15, 8. Aber die Architis (Atergatis?) Assyriens, Macr. i, 21., gehört nicht hieher.
378. In Gruppirungen erscheint Aphrodite mit ih-1 rem Kinde Eros, häufig in tändelnden Darstellungen, nach Art der spätern erotischen Poesie. Bedeutungsvoller2 sind die zahlreichen Darstellungen der Aphrodite als See- göttin, in denen die schönste Geburt der feuchten Tiefe gern mit den grotesken Wesen verbunden und in Contrast gestellt wird, die die wilde und wechselvolle Natur des Meers auszudrücken bestimmt sind. Unter den eigenen3 Liebesverbindungen der Aphrodite (die mit Ares ist schon erwähnt) hat die Sage von Adonis, welche immer viel von der fremdartigen Farbe ihres Ursprungs behielt, die Griechische Kunst wenig beschäftigt. Mehr Kunstwerke4 knüpfen sich an den Troischen Mythus an; die Bewer- bung um den Preis der Schönheit hat die Künstler der verschiedensten Gattungen zu mannigfachen Darstellungen, selten indeß zu lüsternen, veranlaßt. Ein sehr vorzügli- ches Bildwerk, Aphrodite als Ehegöttin die Helena zur Gewährung beredend, liegt mehreren erhaltenen Reliefs zum Grunde. Liebenden beistehend, wie dem Peleus5 zur Erlangung der Thetis, erscheint die Göttin besonders häufig auf Vasengemählden, thronend oder stehend, im- mer aber vollständig bekleidet, da die hüllenlose Aphro- dite der späteren Kunst dem Vasenstyl fast fremd ist.
II. Bildende Kunſt. Gegenſtaͤnde.
Ἀναδυομένη §. 141, 3. Ein Relief der Art in Wilton- houſe. Statue des Hauſes Colonna, Winck. W. vi, 2. S. 216. Bronze Gal. di Fir. Stat. 89. Lipp. i, 89. 90. Schwim- mend, in Gemählden, Bartoli Peint. 25. wie Anakreont. 51.
Nakte A. mit einer Blume, im Ungariſchen Muſeum. Catta- neo Osservazioni sopra un frammento ant. di bronzo rappr. Venere.
A.-Hermen Pauſ. i, 19, 2. Ob die verſchleierten ſog. Aſpaſiabilder, wie Payne-Knight meint? Vgl. Amalth. iii. S. 364. Die Verſchleierung der A. (Morpho) beweiſt Pauſ. iii, 15, 8. Aber die Architis (Atergatis?) Aſſyriens, Macr. i, 21., gehört nicht hieher.
378. In Gruppirungen erſcheint Aphrodite mit ih-1 rem Kinde Eros, haͤufig in taͤndelnden Darſtellungen, nach Art der ſpaͤtern erotiſchen Poeſie. Bedeutungsvoller2 ſind die zahlreichen Darſtellungen der Aphrodite als See- goͤttin, in denen die ſchoͤnſte Geburt der feuchten Tiefe gern mit den grotesken Weſen verbunden und in Contraſt geſtellt wird, die die wilde und wechſelvolle Natur des Meers auszudruͤcken beſtimmt ſind. Unter den eigenen3 Liebesverbindungen der Aphrodite (die mit Ares iſt ſchon erwaͤhnt) hat die Sage von Adonis, welche immer viel von der fremdartigen Farbe ihres Urſprungs behielt, die Griechiſche Kunſt wenig beſchaͤftigt. Mehr Kunſtwerke4 knuͤpfen ſich an den Troiſchen Mythus an; die Bewer- bung um den Preis der Schoͤnheit hat die Kuͤnſtler der verſchiedenſten Gattungen zu mannigfachen Darſtellungen, ſelten indeß zu luͤſternen, veranlaßt. Ein ſehr vorzuͤgli- ches Bildwerk, Aphrodite als Ehegoͤttin die Helena zur Gewaͤhrung beredend, liegt mehreren erhaltenen Reliefs zum Grunde. Liebenden beiſtehend, wie dem Peleus5 zur Erlangung der Thetis, erſcheint die Goͤttin beſonders haͤufig auf Vaſengemaͤhlden, thronend oder ſtehend, im- mer aber vollſtaͤndig bekleidet, da die huͤllenloſe Aphro- dite der ſpaͤteren Kunſt dem Vaſenſtyl faſt fremd iſt.
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II. Bildende Kunſt. Gegenſtaͤnde.
Ἀναδυομένη §. 141, 3. Ein Relief der Art in Wilton-
houſe. Statue des Hauſes Colonna, Winck. W. vi, 2. S. 216.
Bronze Gal. di Fir. Stat. 89. Lipp. i, 89. 90. Schwim-
mend, in Gemählden, Bartoli Peint. 25. wie Anakreont. 51.
Nakte A. mit einer Blume, im Ungariſchen Muſeum. Catta-
neo Osservazioni sopra un frammento ant. di bronzo
rappr. Venere.
A.-Hermen Pauſ. i, 19, 2. Ob die verſchleierten ſog.
Aſpaſiabilder, wie Payne-Knight meint? Vgl. Amalth. iii. S.
364. Die Verſchleierung der A. (Morpho) beweiſt Pauſ. iii,
15, 8. Aber die Architis (Atergatis?) Aſſyriens, Macr. i,
21., gehört nicht hieher.
378. In Gruppirungen erſcheint Aphrodite mit ih-
rem Kinde Eros, haͤufig in taͤndelnden Darſtellungen, nach
Art der ſpaͤtern erotiſchen Poeſie. Bedeutungsvoller
ſind die zahlreichen Darſtellungen der Aphrodite als See-
goͤttin, in denen die ſchoͤnſte Geburt der feuchten Tiefe
gern mit den grotesken Weſen verbunden und in Contraſt
geſtellt wird, die die wilde und wechſelvolle Natur des
Meers auszudruͤcken beſtimmt ſind. Unter den eigenen
Liebesverbindungen der Aphrodite (die mit Ares iſt ſchon
erwaͤhnt) hat die Sage von Adonis, welche immer viel
von der fremdartigen Farbe ihres Urſprungs behielt, die
Griechiſche Kunſt wenig beſchaͤftigt. Mehr Kunſtwerke
knuͤpfen ſich an den Troiſchen Mythus an; die Bewer-
bung um den Preis der Schoͤnheit hat die Kuͤnſtler der
verſchiedenſten Gattungen zu mannigfachen Darſtellungen,
ſelten indeß zu luͤſternen, veranlaßt. Ein ſehr vorzuͤgli-
ches Bildwerk, Aphrodite als Ehegoͤttin die Helena zur
Gewaͤhrung beredend, liegt mehreren erhaltenen Reliefs
zum Grunde. Liebenden beiſtehend, wie dem Peleus
zur Erlangung der Thetis, erſcheint die Goͤttin beſonders
haͤufig auf Vaſengemaͤhlden, thronend oder ſtehend, im-
mer aber vollſtaͤndig bekleidet, da die huͤllenloſe Aphro-
dite der ſpaͤteren Kunſt dem Vaſenſtyl faſt fremd iſt.
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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 501. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/523>, abgerufen am 22.11.2024.
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