den Uebergang von der sinnlichen Erscheinungswelt zu ei- 7ner geglaubten göttlichen. -- Wie bei den Kriegsdar- stellungen jener Ehrenmonumente auch den Germanen, Daciern, Sarmaten ihr nationaler Charakter gegeben wird: so darf an dieser Stelle erwähnt werden, daß auch in der Bezeichnung fremder Racen die alte Kunst viel Sinn für genaue Auffassung eigenthümlicher Bildung zeigt.
1. Diese Einsicht wird größtentheils Winckelmann verdankt, welcher die Herakliden-Wanderung als den jüngsten Gegenstand der bildenden Kunst betrachtete. Und auch hier kann man zwei- feln, ob die drei Helden bei der Urne, auf Gemmen, die losenden Herakliden sind. Winck. W. iii. S. xxvii.
2. Gegen Ansaldi de sacro apud ethnicos pictarum ta- bularum cultu. Ven. 1753. s. Böttiger Arch. der Mahl. S. 119. -- Bei Philostratos kommen Panthia, Rhodogune, Themi- stokles in Persien, Pindar als Knabe, Sophokles als Gegenstände von Gemählden vor. Nach Lucian de morte Peregr. 37. wurde Sokrates Gespräch mit seinen Freunden im Kerker oft ge- mahlt. Hochzeit des Masinissa u. der Sophonisbe, Herculan. Gem. Visc. Iconogr. pI. 56.
3. Geschichtliche Gruppen und Reliefs §. 118, 2, a. (doch sind die Kämpfe auch hier nicht grade auf ein Factum zu be- ziehn). 118, 3 ex. 129, 2. 154. Othryades auf Gemmen, wenn er es ist (vic) Lipp. i, ii, 66. 67. u. sonst. Die Deutung der Etruskischen Reliefs, Ingh. i, 63. 64., auf den Marathonischen Echetlos ist sehr zweifelhaft. Alexander und Dio- genes, Zoega Bass. 30. Demosthenes am Altar von Kalau- ria, auf einem Terracotta-Relief, Winckelmann von Fea ii. p. 256. Die Geschichte von Hero u. Leander findet sich auf Münzen von Sestos (Mionn. Suppl. ii, pl. 8.), Gemmen (Lipp. i, ii, 62) u. Contorniaten auf dieselbe einfache Weise vorgestellt.
4. S. §. 198. 202. 204. 205. 207. Stieglitz Einr. ant. Münzsamml. S. 241 ff. Auf Kaisermünzen wird besonders das Gedächtniß der munera und opera publica gefeiert. -- Alimentariae Faustinianae, Zoega Bass. 32. 33.
5. Der Curtius, V. Borgh. st. i, 18., ist von Bernini; nur das Pferd antik. Die Steine mit Kleopatra's Tod sind
Syſtematiſcher Theil.
den Uebergang von der ſinnlichen Erſcheinungswelt zu ei- 7ner geglaubten goͤttlichen. — Wie bei den Kriegsdar- ſtellungen jener Ehrenmonumente auch den Germanen, Daciern, Sarmaten ihr nationaler Charakter gegeben wird: ſo darf an dieſer Stelle erwaͤhnt werden, daß auch in der Bezeichnung fremder Raçen die alte Kunſt viel Sinn fuͤr genaue Auffaſſung eigenthuͤmlicher Bildung zeigt.
1. Dieſe Einſicht wird größtentheils Winckelmann verdankt, welcher die Herakliden-Wanderung als den jüngſten Gegenſtand der bildenden Kunſt betrachtete. Und auch hier kann man zwei- feln, ob die drei Helden bei der Urne, auf Gemmen, die loſenden Herakliden ſind. Winck. W. iii. S. xxvii.
2. Gegen Anſaldi de sacro apud ethnicos pictarum ta- bularum cultu. Ven. 1753. ſ. Böttiger Arch. der Mahl. S. 119. — Bei Philoſtratos kommen Panthia, Rhodogune, Themi- ſtokles in Perſien, Pindar als Knabe, Sophokles als Gegenſtände von Gemählden vor. Nach Lucian de morte Peregr. 37. wurde Sokrates Geſpräch mit ſeinen Freunden im Kerker oft ge- mahlt. Hochzeit des Maſiniſſa u. der Sophonisbe, Herculan. Gem. Viſc. Iconogr. pI. 56.
3. Geſchichtliche Gruppen und Reliefs §. 118, 2, a. (doch ſind die Kämpfe auch hier nicht grade auf ein Factum zu be- ziehn). 118, 3 ex. 129, 2. 154. Othryades auf Gemmen, wenn er es iſt (vic) Lipp. i, ii, 66. 67. u. ſonſt. Die Deutung der Etruskiſchen Reliefs, Ingh. i, 63. 64., auf den Marathoniſchen Echetlos iſt ſehr zweifelhaft. Alexander und Dio- genes, Zoëga Bass. 30. Demoſthenes am Altar von Kalau- ria, auf einem Terracotta-Relief, Winckelmann von Fea ii. p. 256. Die Geſchichte von Hero u. Leander findet ſich auf Münzen von Seſtos (Mionn. Suppl. ii, pl. 8.), Gemmen (Lipp. i, ii, 62) u. Contorniaten auf dieſelbe einfache Weiſe vorgeſtellt.
4. S. §. 198. 202. 204. 205. 207. Stieglitz Einr. ant. Münzſamml. S. 241 ff. Auf Kaiſermünzen wird beſonders das Gedächtniß der munera und opera publica gefeiert. — Alimentariae Faustinianae, Zoëga Bass. 32. 33.
5. Der Curtius, V. Borgh. st. i, 18., iſt von Bernini; nur das Pferd antik. Die Steine mit Kleopatra’s Tod ſind
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[582/0604]
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den Uebergang von der ſinnlichen Erſcheinungswelt zu ei-
ner geglaubten goͤttlichen. — Wie bei den Kriegsdar-
ſtellungen jener Ehrenmonumente auch den Germanen,
Daciern, Sarmaten ihr nationaler Charakter gegeben
wird: ſo darf an dieſer Stelle erwaͤhnt werden, daß auch
in der Bezeichnung fremder Raçen die alte Kunſt viel
Sinn fuͤr genaue Auffaſſung eigenthuͤmlicher Bildung zeigt.
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1. Dieſe Einſicht wird größtentheils Winckelmann verdankt,
welcher die Herakliden-Wanderung als den jüngſten Gegenſtand
der bildenden Kunſt betrachtete. Und auch hier kann man zwei-
feln, ob die drei Helden bei der Urne, auf Gemmen, die loſenden
Herakliden ſind. Winck. W. iii. S. xxvii.
2. Gegen Anſaldi de sacro apud ethnicos pictarum ta-
bularum cultu. Ven. 1753. ſ. Böttiger Arch. der Mahl. S.
119. — Bei Philoſtratos kommen Panthia, Rhodogune, Themi-
ſtokles in Perſien, Pindar als Knabe, Sophokles als Gegenſtände
von Gemählden vor. Nach Lucian de morte Peregr. 37.
wurde Sokrates Geſpräch mit ſeinen Freunden im Kerker oft ge-
mahlt. Hochzeit des Maſiniſſa u. der Sophonisbe, Herculan.
Gem. Viſc. Iconogr. pI. 56.
3. Geſchichtliche Gruppen und Reliefs §. 118, 2, a. (doch
ſind die Kämpfe auch hier nicht grade auf ein Factum zu be-
ziehn). 118, 3 ex. 129, 2. 154. Othryades auf Gemmen,
wenn er es iſt (vic) Lipp. i, ii, 66. 67. u. ſonſt. Die
Deutung der Etruskiſchen Reliefs, Ingh. i, 63. 64., auf den
Marathoniſchen Echetlos iſt ſehr zweifelhaft. Alexander und Dio-
genes, Zoëga Bass. 30. Demoſthenes am Altar von Kalau-
ria, auf einem Terracotta-Relief, Winckelmann von Fea ii. p. 256.
Die Geſchichte von Hero u. Leander findet ſich auf Münzen von
Seſtos (Mionn. Suppl. ii, pl. 8.), Gemmen (Lipp. i, ii, 62)
u. Contorniaten auf dieſelbe einfache Weiſe vorgeſtellt.
4. S. §. 198. 202. 204. 205. 207. Stieglitz Einr. ant.
Münzſamml. S. 241 ff. Auf Kaiſermünzen wird beſonders
das Gedächtniß der munera und opera publica gefeiert. —
Alimentariae Faustinianae, Zoëga Bass. 32. 33.
5. Der Curtius, V. Borgh. st. i, 18., iſt von Bernini;
nur das Pferd antik. Die Steine mit Kleopatra’s Tod ſind
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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 582. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/604>, abgerufen am 23.11.2024.
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