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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830.

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II. Bildende Kunst. Gegenstände.
u. 1007, der die eigne Meinung aufstellt, die 'Ermaphroditoi,
Theophr. Char. 16., seien maiorum utriusque sexus effigies
cubiculares sub specie Hermarum biformium consecratae.

2. Die berühmte Vorschrift, daß die Athletenstatuen nicht grö-
ßer als im Leben sein durften (s. u. a. Lucian pro imag. 11.),
sollte einen durchgängigen Unterschied gegen die gewöhnlich größer
gebildeten Heroen setzen. Die isometretoi andriantes
im Schwur der Attischen Archonten hängen auch damit zusammen.
Davon sind aber die st. iconicae genau zu scheiden, genaue
Porträtstatuen, die man nach Pl. xxxiv, 9 (natürlich erst nach
Lysistratos) dreimaligen Siegern setzte. Daß der Grundsatz:
ut athletae ceterique artifices his statibus in statuis po-
nendis uterentur, in quibus victoriam essent adepti,
von
Chabrias herrühre, ist ein Irrthum des Nepos Chabr. 1. Im
Gegentheil war ohne Zweifel Darstellung der Kampfart und der
damit zusammenhängenden Körperbeschaffenheit Hauptaugenmerk die-
ser Bildner.

3. Pariunt desideria non traditi vultus, sicut
in Homero evenit.
Pl. xxxv, 2. Der herrliche Farnesi-
sche Kopf (Tischb. Hom. i.) zeigt ganz das gluku geras, Chri-
stodor 322.; der Capitolinische bei Visc. i, ist auf keinen Fall
des Heros Homer werth. Doch geben die M. von Amastris, Jos,
u. die Contorniaten verschiedne Köpfe. Die Homerischen Denk-
mäler §. 393, 2. G. M. 543 -- 549., das Silbergefäß in Nea-
pel auch Millg. U. M. ii, 13. Dann gehören zu den non
traditi vultus
ohne Zweifel Lysippos Sieben Weisen und Aesop
(Anth. Pal. App. ii. p. 725), wonach die Hermen der Villa des
Cassius mit Unterschrift u. der Aesop der V. Albani, ohne solche,
verfertigt sein mögen. Auch Solous Bild in Salamis, wel-
ches Aeschiues für sehr alt ausgab, war noch nicht 50 Jahre vor
Demosthenes gesetzt, de falsa leg. p. 420. Von Lysippos So-
krates Diog. L. ii, 43. (Ueber die meist allegorischen oder grillen-
haften Sokrates-Gemmen Chifflets Socrates). Den Reich-
thum der Griechen auch an Statuen dieser frühern Zeiten zeigt
besonders Christodor u. die Aufzählung von Frauenstatuen Griechi-
scher Meister bei Tatian adv. Gr. 52. p. 168.

4. Plin. xxxv, 2. xxxiv, 19, 26 sqq. vgl. §. 121, 5.
305, 4. Büsten, protomai, thoraces? Aber auch die
clypei (§. 181, 3.) wurden selbst auf Griechische Dichter über-
tragen. Bilder des Sophokles u. Menandros auf Schilden bei
Visc. Vgl. lconogr. i. p. 13.

II. Bildende Kunſt. Gegenſtaͤnde.
u. 1007, der die eigne Meinung aufſtellt, die ‘Ερμαφρόδιτοι,
Theophr. Char. 16., ſeien maiorum utriusque sexus effigies
cubiculares sub specie Hermarum biformium consecratae.

2. Die berühmte Vorſchrift, daß die Athletenſtatuen nicht grö-
ßer als im Leben ſein durften (ſ. u. a. Lucian pro imag. 11.),
ſollte einen durchgängigen Unterſchied gegen die gewöhnlich größer
gebildeten Heroen ſetzen. Die ἰσομέτρητοι ἀνδριάντες
im Schwur der Attiſchen Archonten hängen auch damit zuſammen.
Davon ſind aber die st. iconicae genau zu ſcheiden, genaue
Porträtſtatuen, die man nach Pl. xxxiv, 9 (natürlich erſt nach
Lyſiſtratos) dreimaligen Siegern ſetzte. Daß der Grundſatz:
ut athletae ceterique artifices his statibus in statuis po-
nendis uterentur, in quibus victoriam essent adepti,
von
Chabrias herrühre, iſt ein Irrthum des Nepos Chabr. 1. Im
Gegentheil war ohne Zweifel Darſtellung der Kampfart und der
damit zuſammenhängenden Körperbeſchaffenheit Hauptaugenmerk die-
ſer Bildner.

3. Pariunt desideria non traditi vultus, sicut
in Homero evenit.
Pl. xxxv, 2. Der herrliche Farneſi-
ſche Kopf (Tiſchb. Hom. i.) zeigt ganz das γλυκὺ γῆρας, Chri-
ſtodor 322.; der Capitoliniſche bei Viſc. i, iſt auf keinen Fall
des Heros Homer werth. Doch geben die M. von Amaſtris, Jos,
u. die Contorniaten verſchiedne Köpfe. Die Homeriſchen Denk-
mäler §. 393, 2. G. M. 543 — 549., das Silbergefäß in Nea-
pel auch Millg. U. M. ii, 13. Dann gehören zu den non
traditi vultus
ohne Zweifel Lyſippos Sieben Weiſen und Aeſop
(Anth. Pal. App. ii. p. 725), wonach die Hermen der Villa des
Caſſius mit Unterſchrift u. der Aeſop der V. Albani, ohne ſolche,
verfertigt ſein mögen. Auch Solous Bild in Salamis, wel-
ches Aeſchiues für ſehr alt ausgab, war noch nicht 50 Jahre vor
Demoſthenes geſetzt, de falsa leg. p. 420. Von Lyſippos So-
krates Diog. L. ii, 43. (Ueber die meiſt allegoriſchen oder grillen-
haften Sokrates-Gemmen Chifflets Socrates). Den Reich-
thum der Griechen auch an Statuen dieſer frühern Zeiten zeigt
beſonders Chriſtodor u. die Aufzählung von Frauenſtatuen Griechi-
ſcher Meiſter bei Tatian adv. Gr. 52. p. 168.

4. Plin. xxxv, 2. xxxiv, 19, 26 sqq. vgl. §. 121, 5.
305, 4. Büſten, προτομαί, thoraces? Aber auch die
clypei (§. 181, 3.) wurden ſelbſt auf Griechiſche Dichter über-
tragen. Bilder des Sophokles u. Menandros auf Schilden bei
Viſc. Vgl. lconogr. i. p. 13.

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[585/0607] II. Bildende Kunſt. Gegenſtaͤnde. u. 1007, der die eigne Meinung aufſtellt, die ‘Ερμαφρόδιτοι, Theophr. Char. 16., ſeien maiorum utriusque sexus effigies cubiculares sub specie Hermarum biformium consecratae. 2. Die berühmte Vorſchrift, daß die Athletenſtatuen nicht grö- ßer als im Leben ſein durften (ſ. u. a. Lucian pro imag. 11.), ſollte einen durchgängigen Unterſchied gegen die gewöhnlich größer gebildeten Heroen ſetzen. Die ἰσομέτρητοι ἀνδριάντες im Schwur der Attiſchen Archonten hängen auch damit zuſammen. Davon ſind aber die st. iconicae genau zu ſcheiden, genaue Porträtſtatuen, die man nach Pl. xxxiv, 9 (natürlich erſt nach Lyſiſtratos) dreimaligen Siegern ſetzte. Daß der Grundſatz: ut athletae ceterique artifices his statibus in statuis po- nendis uterentur, in quibus victoriam essent adepti, von Chabrias herrühre, iſt ein Irrthum des Nepos Chabr. 1. Im Gegentheil war ohne Zweifel Darſtellung der Kampfart und der damit zuſammenhängenden Körperbeſchaffenheit Hauptaugenmerk die- ſer Bildner. 3. Pariunt desideria non traditi vultus, sicut in Homero evenit. Pl. xxxv, 2. Der herrliche Farneſi- ſche Kopf (Tiſchb. Hom. i.) zeigt ganz das γλυκὺ γῆρας, Chri- ſtodor 322.; der Capitoliniſche bei Viſc. i, iſt auf keinen Fall des Heros Homer werth. Doch geben die M. von Amaſtris, Jos, u. die Contorniaten verſchiedne Köpfe. Die Homeriſchen Denk- mäler §. 393, 2. G. M. 543 — 549., das Silbergefäß in Nea- pel auch Millg. U. M. ii, 13. Dann gehören zu den non traditi vultus ohne Zweifel Lyſippos Sieben Weiſen und Aeſop (Anth. Pal. App. ii. p. 725), wonach die Hermen der Villa des Caſſius mit Unterſchrift u. der Aeſop der V. Albani, ohne ſolche, verfertigt ſein mögen. Auch Solous Bild in Salamis, wel- ches Aeſchiues für ſehr alt ausgab, war noch nicht 50 Jahre vor Demoſthenes geſetzt, de falsa leg. p. 420. Von Lyſippos So- krates Diog. L. ii, 43. (Ueber die meiſt allegoriſchen oder grillen- haften Sokrates-Gemmen Chifflets Socrates). Den Reich- thum der Griechen auch an Statuen dieſer frühern Zeiten zeigt beſonders Chriſtodor u. die Aufzählung von Frauenſtatuen Griechi- ſcher Meiſter bei Tatian adv. Gr. 52. p. 168. 4. Plin. xxxv, 2. xxxiv, 19, 26 sqq. vgl. §. 121, 5. 305, 4. Büſten, προτομαί, thoraces? Aber auch die clypei (§. 181, 3.) wurden ſelbſt auf Griechiſche Dichter über- tragen. Bilder des Sophokles u. Menandros auf Schilden bei Viſc. Vgl. lconogr. i. p. 13.

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Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 585. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/607>, abgerufen am 23.11.2024.