Müller, Johann Bernhard: Leben und Gewohnheiten Der Ostiacken. Berlin, 1726.daß die Einheimische von einem so kalten und §. 2. Das Königreich Siberien mit der halten/
daß die Einheimiſche von einem ſo kalten und §. 2. Das Koͤnigreich Siberien mit der halten/
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0018" n="2"/> daß die Einheimiſche von einem ſo kalten und<lb/> wuͤſten Orte ihnen nicht haben die Muͤhe neh-<lb/> men wollen, eine Beſchreibung aufzuſetzen/ und<lb/> denen Fremden hat dieſe Laͤnder zu beſuchen ſo<lb/> wohl die Erlaubniß/ als die Luſt zu einer ſo un-<lb/> luſtigen <hi rendition="#aq">peregrination</hi> gefehlet. Doch wuͤrde<lb/> es der Muͤhe wol wehrt ſeyn/ einige Eigen-<lb/> ſchafften von dieſer Gegend und dem darin woh-<lb/> nenden Volcke/ der <hi rendition="#aq">curieuſen</hi> Welt zu entde-<lb/> cken/ bey dieſen Ereigungen/ da einem ſolchen<lb/> armſeligen Volcke das Licht des Evangelii am<lb/> Abend der Welt zu ſcheinen beginnet.</p><lb/> <p>§. 2. Das Koͤnigreich <hi rendition="#aq">Siberien</hi> mit der<lb/> Nordlichen und Nord-Oſtlichẽ Seite der Welt-<lb/> Kugel/ von dem 55. <hi rendition="#aq">grad. latit.</hi> anzurechnen/ von<lb/> deꝛ Haupt-Stadt biß an die <hi rendition="#aq">Zonam frigidam Se-<lb/> ptentrionalem,</hi> wo man bißheꝛo nicht weiteꝛ kom-<lb/> men koͤnnen, beſchließt gegen Morgen <hi rendition="#aq">Mangaſea,</hi><lb/> wo die <hi rendition="#aq">Samogiten</hi> und <hi rendition="#aq">Svetohci</hi> leben/ <hi rendition="#aq">Suruchan<lb/> & c.</hi> und endiget ſich an <hi rendition="#aq">Kamſchatki,</hi> einem Lande<lb/> das vor 20. Jahren ohngefehr entdecket/ und dem<lb/> Rußiſchen Reiche unterwuͤrffig gemacht wor-<lb/> den. An der Mittaͤglichen Seite graͤntzet die<lb/> letzte Stadt <hi rendition="#aq">Jerkutski</hi> an dem <hi rendition="#aq">Chineſi</hi>ſchen Rei-<lb/> che. Gegen Abend endiget es ſich an dem <hi rendition="#aq">Mon-<lb/> galen, Ajakai</hi>ſchen/ <hi rendition="#aq">Kontaiſi</hi>ſchen (welche beyde<lb/> letztere von ihren 2. <hi rendition="#aq">Puiſſancen Ajuka</hi> und <hi rendition="#aq">Kon-<lb/> tai</hi>ſch die Benennung haben) und <hi rendition="#aq">Buchari</hi>ſchen<lb/><hi rendition="#aq">Tartarn,</hi> die dem <hi rendition="#aq">Kontai</hi>ſch unterwuͤrffig. Die<lb/> letztere werden vor kluge und <hi rendition="#aq">civiliſirt</hi>e Leute ge-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">halten/</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [2/0018]
daß die Einheimiſche von einem ſo kalten und
wuͤſten Orte ihnen nicht haben die Muͤhe neh-
men wollen, eine Beſchreibung aufzuſetzen/ und
denen Fremden hat dieſe Laͤnder zu beſuchen ſo
wohl die Erlaubniß/ als die Luſt zu einer ſo un-
luſtigen peregrination gefehlet. Doch wuͤrde
es der Muͤhe wol wehrt ſeyn/ einige Eigen-
ſchafften von dieſer Gegend und dem darin woh-
nenden Volcke/ der curieuſen Welt zu entde-
cken/ bey dieſen Ereigungen/ da einem ſolchen
armſeligen Volcke das Licht des Evangelii am
Abend der Welt zu ſcheinen beginnet.
§. 2. Das Koͤnigreich Siberien mit der
Nordlichen und Nord-Oſtlichẽ Seite der Welt-
Kugel/ von dem 55. grad. latit. anzurechnen/ von
deꝛ Haupt-Stadt biß an die Zonam frigidam Se-
ptentrionalem, wo man bißheꝛo nicht weiteꝛ kom-
men koͤnnen, beſchließt gegen Morgen Mangaſea,
wo die Samogiten und Svetohci leben/ Suruchan
& c. und endiget ſich an Kamſchatki, einem Lande
das vor 20. Jahren ohngefehr entdecket/ und dem
Rußiſchen Reiche unterwuͤrffig gemacht wor-
den. An der Mittaͤglichen Seite graͤntzet die
letzte Stadt Jerkutski an dem Chineſiſchen Rei-
che. Gegen Abend endiget es ſich an dem Mon-
galen, Ajakaiſchen/ Kontaiſiſchen (welche beyde
letztere von ihren 2. Puiſſancen Ajuka und Kon-
taiſch die Benennung haben) und Buchariſchen
Tartarn, die dem Kontaiſch unterwuͤrffig. Die
letztere werden vor kluge und civiliſirte Leute ge-
halten/
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