Müller, Johann Bernhard: Leben und Gewohnheiten Der Ostiacken. Berlin, 1726.Ertz-Bischoff und oberster Priester dem Ku- §. 4. Gleichwie nun die Mongalen sich nicht §. 5. E
Ertz-Biſchoff und oberſter Prieſter dem Ku- §. 4. Gleichwie nun die Mongalen ſich nicht §. 5. E
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0081" n="65"/> Ertz-Biſchoff und oberſter Prieſter dem <hi rendition="#aq">Ku-<lb/> tuchta,</hi> als ſeinem Biſchoff, vor einiger Zeit ein<lb/> Geſetz/ und zu dieſen Voͤlckern/ weil er die<lb/> Menge allein zu beſtreiten ſich unfaͤhig geur-<lb/> theilet/ geſandt, doch ſo/ daß er ſeine <hi rendition="#aq">Depen-<lb/> dence</hi> von ihm hatte, welcher <hi rendition="#aq">Kutuchta</hi> aber<lb/> vor kurtzer Zeit ſich entzogen/ und ſich nunmehro<lb/> von dem Volck als ein obriſter Prieſter vereh-<lb/> ren laͤſt. <hi rendition="#aq">Dalailama</hi> hat ſeinen Verbleib auſ-<lb/> ſerhalb der <hi rendition="#aq">Chineſi</hi>ſchen Mauer/ jenſeit der letz-<lb/> ten Rußiſchen Stadt <hi rendition="#aq">Selinga;</hi> und an der an-<lb/> dern Seite einer See/ die ſie <hi rendition="#aq">Baikæ More</hi> nen-<lb/> nen.</p><lb/> <p>§. 4. Gleichwie nun die <hi rendition="#aq">Mongalen</hi> ſich nicht<lb/> an einem Orte aufhalten/ ſondern des Win-<lb/> ters in Gezelten von Filtz, die ſie <hi rendition="#aq">Woiloken</hi><lb/> nennen/ des Sommers aber in Seyden und<lb/> Sammeten leben/ und ſelbige an beliebigen Oer-<lb/> tern aufſchlagen/ alſo ihre Lager-Staͤte und<lb/> Wohnungen taͤglich oder nach Verflieſſung ei-<lb/> niger Zeit veraͤndern; So hat auch <hi rendition="#aq">Kutuchta</hi><lb/> keinen gewiſſen Ort zu ſeiner <hi rendition="#aq">Reſidence,</hi> ſon-<lb/> dern ziehet hin mit trefflichen Gezeltern,<lb/> und einer anſehnlichen Menge ſeiner Solda-<lb/> ten/ wo er ſeinem Gutduͤncken nach einen luſti-<lb/> gen Ort antrifft/ er fuͤhrt die gewoͤhnliche Ab-<lb/> goͤtter, und ſonderlich die, welche das Volck<lb/> am hoͤchſten verehrt/ mit ſich/ und ſetzet ſelbige<lb/> in <hi rendition="#aq">a parte</hi> Gezelter.</p><lb/> <fw place="bottom" type="sig">E</fw> <fw place="bottom" type="catch">§. 5.</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [65/0081]
Ertz-Biſchoff und oberſter Prieſter dem Ku-
tuchta, als ſeinem Biſchoff, vor einiger Zeit ein
Geſetz/ und zu dieſen Voͤlckern/ weil er die
Menge allein zu beſtreiten ſich unfaͤhig geur-
theilet/ geſandt, doch ſo/ daß er ſeine Depen-
dence von ihm hatte, welcher Kutuchta aber
vor kurtzer Zeit ſich entzogen/ und ſich nunmehro
von dem Volck als ein obriſter Prieſter vereh-
ren laͤſt. Dalailama hat ſeinen Verbleib auſ-
ſerhalb der Chineſiſchen Mauer/ jenſeit der letz-
ten Rußiſchen Stadt Selinga; und an der an-
dern Seite einer See/ die ſie Baikæ More nen-
nen.
§. 4. Gleichwie nun die Mongalen ſich nicht
an einem Orte aufhalten/ ſondern des Win-
ters in Gezelten von Filtz, die ſie Woiloken
nennen/ des Sommers aber in Seyden und
Sammeten leben/ und ſelbige an beliebigen Oer-
tern aufſchlagen/ alſo ihre Lager-Staͤte und
Wohnungen taͤglich oder nach Verflieſſung ei-
niger Zeit veraͤndern; So hat auch Kutuchta
keinen gewiſſen Ort zu ſeiner Reſidence, ſon-
dern ziehet hin mit trefflichen Gezeltern,
und einer anſehnlichen Menge ſeiner Solda-
ten/ wo er ſeinem Gutduͤncken nach einen luſti-
gen Ort antrifft/ er fuͤhrt die gewoͤhnliche Ab-
goͤtter, und ſonderlich die, welche das Volck
am hoͤchſten verehrt/ mit ſich/ und ſetzet ſelbige
in a parte Gezelter.
§. 5.
E
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Zitationshilfe: | Müller, Johann Bernhard: Leben und Gewohnheiten Der Ostiacken. Berlin, 1726, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_ostiacken_1726/81>, abgerufen am 16.07.2024. |