Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 1. Berlin, 1809.

Bild:
<< vorherige Seite

die der Germanier im Zeitalter Karls des Gro-
ßen, die der Spanier im Zeitalter Karls des
Fünften und Philipps, die der Franzosen im
Jahrhundert Ludwigs des Vierzehnten, und die
der Britten im Jahrhundert der George und
der Pitts: so sehen Sie, durch diese ganzen Zeit-
läufe hindurch, die Einzelmacht der Fünf-Reiche,
wachsen; die Präponderanz der hervorragenden
Macht wird immer mittelbarer, immer unsicht-
barer, die Freiheit der einzelnen Mächte immer
weniger gefährdet -- es versteht sich bis auf die
Französische Revolution herab, wo ein neues
Jahr der Welt angeht, und ganz neue Verhält-
nisse der Staaten sich zu bilden anfangen.

Jedes einzelne der Fünf-Reiche ist von den
übrigen nach der Reihe bewohnt worden, und
die ganze übrige Welt hat an seiner praktischen,
vollständigen, allseitigen Erziehung arbeiten müs-
sen. So ist Groß-Brittanien erzogen wor-
den von den Römern unter Cäsar, von Germa-
nischen Sachsen unter Hengis und Horsa, von
Französischen Normännern unter Wilhelm dem
Eroberer, von Spanien durch die Armada, durch
vielfältigen Conflict des Brittischen und Spani-
schen Interresse in den Colonieen. Spanien
ist großgezogen worden durch die Römer, durch
Germanische Stämme, unter dem gemeinschaft-

die der Germanier im Zeitalter Karls des Gro-
ßen, die der Spanier im Zeitalter Karls des
Fuͤnften und Philipps, die der Franzoſen im
Jahrhundert Ludwigs des Vierzehnten, und die
der Britten im Jahrhundert der George und
der Pitts: ſo ſehen Sie, durch dieſe ganzen Zeit-
laͤufe hindurch, die Einzelmacht der Fuͤnf-Reiche,
wachſen; die Praͤponderanz der hervorragenden
Macht wird immer mittelbarer, immer unſicht-
barer, die Freiheit der einzelnen Maͤchte immer
weniger gefaͤhrdet — es verſteht ſich bis auf die
Franzoͤſiſche Revolution herab, wo ein neues
Jahr der Welt angeht, und ganz neue Verhaͤlt-
niſſe der Staaten ſich zu bilden anfangen.

Jedes einzelne der Fuͤnf-Reiche iſt von den
uͤbrigen nach der Reihe bewohnt worden, und
die ganze uͤbrige Welt hat an ſeiner praktiſchen,
vollſtaͤndigen, allſeitigen Erziehung arbeiten muͤſ-
ſen. So iſt Groß-Brittanien erzogen wor-
den von den Roͤmern unter Caͤſar, von Germa-
niſchen Sachſen unter Hengis und Horſa, von
Franzoͤſiſchen Normaͤnnern unter Wilhelm dem
Eroberer, von Spanien durch die Armada, durch
vielfaͤltigen Conflict des Brittiſchen und Spani-
ſchen Interreſſe in den Colonieen. Spanien
iſt großgezogen worden durch die Roͤmer, durch
Germaniſche Staͤmme, unter dem gemeinſchaft-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0313" n="279"/>
die der Germanier im Zeitalter Karls des Gro-<lb/>
ßen, die der Spanier im Zeitalter Karls des<lb/>
Fu&#x0364;nften und Philipps, die der Franzo&#x017F;en im<lb/>
Jahrhundert Ludwigs des Vierzehnten, und die<lb/>
der Britten im Jahrhundert der George und<lb/>
der Pitts: &#x017F;o &#x017F;ehen Sie, durch die&#x017F;e ganzen Zeit-<lb/>
la&#x0364;ufe hindurch, die Einzelmacht der Fu&#x0364;nf-Reiche,<lb/>
wach&#x017F;en; die Pra&#x0364;ponderanz der hervorragenden<lb/>
Macht wird immer mittelbarer, immer un&#x017F;icht-<lb/>
barer, die Freiheit der einzelnen Ma&#x0364;chte immer<lb/>
weniger gefa&#x0364;hrdet &#x2014; es ver&#x017F;teht &#x017F;ich bis auf die<lb/>
Franzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;che Revolution herab, wo ein neues<lb/>
Jahr der Welt angeht, und ganz neue Verha&#x0364;lt-<lb/>
ni&#x017F;&#x017F;e der Staaten &#x017F;ich zu bilden anfangen.</p><lb/>
            <p>Jedes einzelne der Fu&#x0364;nf-Reiche i&#x017F;t von den<lb/>
u&#x0364;brigen nach der Reihe bewohnt worden, und<lb/>
die ganze u&#x0364;brige Welt hat an &#x017F;einer prakti&#x017F;chen,<lb/>
voll&#x017F;ta&#x0364;ndigen, all&#x017F;eitigen Erziehung arbeiten mu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en. So i&#x017F;t <hi rendition="#g">Groß-Brittanien</hi> erzogen wor-<lb/>
den von den Ro&#x0364;mern unter Ca&#x0364;&#x017F;ar, von Germa-<lb/>
ni&#x017F;chen Sach&#x017F;en unter Hengis und Hor&#x017F;a, von<lb/>
Franzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;chen Norma&#x0364;nnern unter Wilhelm dem<lb/>
Eroberer, von Spanien durch die Armada, durch<lb/>
vielfa&#x0364;ltigen Conflict des Britti&#x017F;chen und Spani-<lb/>
&#x017F;chen Interre&#x017F;&#x017F;e in den Colonieen. <hi rendition="#g">Spanien</hi><lb/>
i&#x017F;t großgezogen worden durch die Ro&#x0364;mer, durch<lb/>
Germani&#x017F;che Sta&#x0364;mme, unter dem gemein&#x017F;chaft-<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[279/0313] die der Germanier im Zeitalter Karls des Gro- ßen, die der Spanier im Zeitalter Karls des Fuͤnften und Philipps, die der Franzoſen im Jahrhundert Ludwigs des Vierzehnten, und die der Britten im Jahrhundert der George und der Pitts: ſo ſehen Sie, durch dieſe ganzen Zeit- laͤufe hindurch, die Einzelmacht der Fuͤnf-Reiche, wachſen; die Praͤponderanz der hervorragenden Macht wird immer mittelbarer, immer unſicht- barer, die Freiheit der einzelnen Maͤchte immer weniger gefaͤhrdet — es verſteht ſich bis auf die Franzoͤſiſche Revolution herab, wo ein neues Jahr der Welt angeht, und ganz neue Verhaͤlt- niſſe der Staaten ſich zu bilden anfangen. Jedes einzelne der Fuͤnf-Reiche iſt von den uͤbrigen nach der Reihe bewohnt worden, und die ganze uͤbrige Welt hat an ſeiner praktiſchen, vollſtaͤndigen, allſeitigen Erziehung arbeiten muͤſ- ſen. So iſt Groß-Brittanien erzogen wor- den von den Roͤmern unter Caͤſar, von Germa- niſchen Sachſen unter Hengis und Horſa, von Franzoͤſiſchen Normaͤnnern unter Wilhelm dem Eroberer, von Spanien durch die Armada, durch vielfaͤltigen Conflict des Brittiſchen und Spani- ſchen Interreſſe in den Colonieen. Spanien iſt großgezogen worden durch die Roͤmer, durch Germaniſche Staͤmme, unter dem gemeinſchaft-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_staatskunst01_1809
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_staatskunst01_1809/313
Zitationshilfe: Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 1. Berlin, 1809, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_staatskunst01_1809/313>, abgerufen am 24.11.2024.