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Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 1. Berlin, 1809.

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auf den Thron über die Völker gesetzt; den
Stillstand des Ganzen vertheidigen und behaup-
ten, hieß Recht, nach Unterwerfung der Welt,
nach Verbindung aller Massen in Eine Masse
streben, hieß Politik. So strebte man zugleich
nach der Universal-Monarchie insgeheim, und
nach allgemeiner Neutralität, oder nach dem tod-
ten Gleichgewichte, öffentlich. Das Genie eines
Friedrichs des Zweiten, eines Josephs des Zwei-
ten und einer Katharina gehörte dazu, um die
doppelsinnige Rolle, unbeschränktes Streben nach
Vergrößerung, und öffentliches Wortführen der
allgemeinen Neutralität, oder des Gleichgewich-
tes, zugleich zu spielen.

Andrerseits konnte aber auch die große poli-
tische *, oder die Lehre von der Neutralität, nicht
einseitig durchgeführt werden. Als dann eine neue
Ordnung der Dinge begann, und der Grundsatz,
in dem großen Geschäfte der Fünf-Reiche, deren
Theile auf Leben und Tod auch durch bloßes
weltliches Interesse verbunden sind, sich zu iso-
liren, und den großen, nie nachlassenden, Leben
erzeugenden Weltkrieg, unbekümmert, welches In-
teresse dabei etwa auf dem Spiele stehen möch-
te, zu scheuen, oder einen zu lässigen Antheil
daran zu nehmen, hier und dort Maxime wurde:

auf den Thron uͤber die Voͤlker geſetzt; den
Stillſtand des Ganzen vertheidigen und behaup-
ten, hieß Recht, nach Unterwerfung der Welt,
nach Verbindung aller Maſſen in Eine Maſſe
ſtreben, hieß Politik. So ſtrebte man zugleich
nach der Univerſal-Monarchie insgeheim, und
nach allgemeiner Neutralitaͤt, oder nach dem tod-
ten Gleichgewichte, oͤffentlich. Das Genie eines
Friedrichs des Zweiten, eines Joſephs des Zwei-
ten und einer Katharina gehoͤrte dazu, um die
doppelſinnige Rolle, unbeſchraͤnktes Streben nach
Vergroͤßerung, und oͤffentliches Wortfuͤhren der
allgemeinen Neutralitaͤt, oder des Gleichgewich-
tes, zugleich zu ſpielen.

Andrerſeits konnte aber auch die große poli-
tiſche ○, oder die Lehre von der Neutralitaͤt, nicht
einſeitig durchgefuͤhrt werden. Als dann eine neue
Ordnung der Dinge begann, und der Grundſatz,
in dem großen Geſchaͤfte der Fuͤnf-Reiche, deren
Theile auf Leben und Tod auch durch bloßes
weltliches Intereſſe verbunden ſind, ſich zu iſo-
liren, und den großen, nie nachlaſſenden, Leben
erzeugenden Weltkrieg, unbekuͤmmert, welches In-
tereſſe dabei etwa auf dem Spiele ſtehen moͤch-
te, zu ſcheuen, oder einen zu laͤſſigen Antheil
daran zu nehmen, hier und dort Maxime wurde:

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[295/0329] auf den Thron uͤber die Voͤlker geſetzt; den Stillſtand des Ganzen vertheidigen und behaup- ten, hieß Recht, nach Unterwerfung der Welt, nach Verbindung aller Maſſen in Eine Maſſe ſtreben, hieß Politik. So ſtrebte man zugleich nach der Univerſal-Monarchie insgeheim, und nach allgemeiner Neutralitaͤt, oder nach dem tod- ten Gleichgewichte, oͤffentlich. Das Genie eines Friedrichs des Zweiten, eines Joſephs des Zwei- ten und einer Katharina gehoͤrte dazu, um die doppelſinnige Rolle, unbeſchraͤnktes Streben nach Vergroͤßerung, und oͤffentliches Wortfuͤhren der allgemeinen Neutralitaͤt, oder des Gleichgewich- tes, zugleich zu ſpielen. Andrerſeits konnte aber auch die große poli- tiſche ○, oder die Lehre von der Neutralitaͤt, nicht einſeitig durchgefuͤhrt werden. Als dann eine neue Ordnung der Dinge begann, und der Grundſatz, in dem großen Geſchaͤfte der Fuͤnf-Reiche, deren Theile auf Leben und Tod auch durch bloßes weltliches Intereſſe verbunden ſind, ſich zu iſo- liren, und den großen, nie nachlaſſenden, Leben erzeugenden Weltkrieg, unbekuͤmmert, welches In- tereſſe dabei etwa auf dem Spiele ſtehen moͤch- te, zu ſcheuen, oder einen zu laͤſſigen Antheil daran zu nehmen, hier und dort Maxime wurde:

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Zitationshilfe: Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 1. Berlin, 1809, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_staatskunst01_1809/329>, abgerufen am 24.11.2024.