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Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 1. Berlin, 1809.

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gnügen; endlich einen solchen, an den wir be-
ständig mit Freiheit appelliren können, weil er
in der bedeutendsten Handlung seines Lebens, in
der Mißbilligung der Französischen Revolution,
und in der Protestation dagegen, mit den jetzi-
gen Machthabern von Europa übereinkommt
-- Edmund Burke. Seine Werke und sein
Leben kann unser Jahrhundert aufzeigen, wenn
das Zeitalter des Hugo Grotius, Macchia-
velli's
und William Cecil's uns fragt, ob
wir Staatsmänner unter uns gehabt haben.
Hier ist praktisches Leben, hier ist Geist und
Theorie; Ehrfurcht, ungebundene, vor dem Alter-
thum, freie Sorge für die Zukunft; hier erschei-
nen Staatsmann und Staatsgelehrter in Einer
Person, nirgends, wie bei so vielen, selbst vor-
trefflichen Andern, der Geist einzeln, abgeschöpft
wie ein Schaum auf Einer Schüssel, und die
Praxis einzeln, wie ein Hefen oder Bodensatz,
auf einer andern. Seine Werke lassen sich nicht
destilliren; es lassen sich von ihnen keine Begriffe
abziehen, in versiegelten Flaschen aufbewahren,
und, wie es in den gewöhnlichen Schulen der
Staatswissenschaft geschieht, vom Lehrer auf den
Schüler, vom Vater auf den Sohn, weiter ge-
ben. Eben so wenig lassen sich praktische Kunst-
griffe von ihm lernen. Begreift man aber den

gnuͤgen; endlich einen ſolchen, an den wir be-
ſtaͤndig mit Freiheit appelliren koͤnnen, weil er
in der bedeutendſten Handlung ſeines Lebens, in
der Mißbilligung der Franzoͤſiſchen Revolution,
und in der Proteſtation dagegen, mit den jetzi-
gen Machthabern von Europa uͤbereinkommt
Edmund Burke. Seine Werke und ſein
Leben kann unſer Jahrhundert aufzeigen, wenn
das Zeitalter des Hugo Grotius, Macchia-
velli’s
und William Cecil’s uns fragt, ob
wir Staatsmaͤnner unter uns gehabt haben.
Hier iſt praktiſches Leben, hier iſt Geiſt und
Theorie; Ehrfurcht, ungebundene, vor dem Alter-
thum, freie Sorge fuͤr die Zukunft; hier erſchei-
nen Staatsmann und Staatsgelehrter in Einer
Perſon, nirgends, wie bei ſo vielen, ſelbſt vor-
trefflichen Andern, der Geiſt einzeln, abgeſchoͤpft
wie ein Schaum auf Einer Schuͤſſel, und die
Praxis einzeln, wie ein Hefen oder Bodenſatz,
auf einer andern. Seine Werke laſſen ſich nicht
deſtilliren; es laſſen ſich von ihnen keine Begriffe
abziehen, in verſiegelten Flaſchen aufbewahren,
und, wie es in den gewoͤhnlichen Schulen der
Staatswiſſenſchaft geſchieht, vom Lehrer auf den
Schuͤler, vom Vater auf den Sohn, weiter ge-
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[26/0060] gnuͤgen; endlich einen ſolchen, an den wir be- ſtaͤndig mit Freiheit appelliren koͤnnen, weil er in der bedeutendſten Handlung ſeines Lebens, in der Mißbilligung der Franzoͤſiſchen Revolution, und in der Proteſtation dagegen, mit den jetzi- gen Machthabern von Europa uͤbereinkommt — Edmund Burke. Seine Werke und ſein Leben kann unſer Jahrhundert aufzeigen, wenn das Zeitalter des Hugo Grotius, Macchia- velli’s und William Cecil’s uns fragt, ob wir Staatsmaͤnner unter uns gehabt haben. Hier iſt praktiſches Leben, hier iſt Geiſt und Theorie; Ehrfurcht, ungebundene, vor dem Alter- thum, freie Sorge fuͤr die Zukunft; hier erſchei- nen Staatsmann und Staatsgelehrter in Einer Perſon, nirgends, wie bei ſo vielen, ſelbſt vor- trefflichen Andern, der Geiſt einzeln, abgeſchoͤpft wie ein Schaum auf Einer Schuͤſſel, und die Praxis einzeln, wie ein Hefen oder Bodenſatz, auf einer andern. Seine Werke laſſen ſich nicht deſtilliren; es laſſen ſich von ihnen keine Begriffe abziehen, in verſiegelten Flaſchen aufbewahren, und, wie es in den gewoͤhnlichen Schulen der Staatswiſſenſchaft geſchieht, vom Lehrer auf den Schuͤler, vom Vater auf den Sohn, weiter ge- ben. Eben ſo wenig laſſen ſich praktiſche Kunſt- griffe von ihm lernen. Begreift man aber den

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Zitationshilfe: Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 1. Berlin, 1809, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_staatskunst01_1809/60>, abgerufen am 22.11.2024.