Die einfachste, natürlichste und nächste Vor- stellung, von der die National-Oekonomie aus- geht und zu der sie wieder zurückkehrt, ist die Vorstellung des Bedürfnisses. Lassen Sie uns dieselbe in ihrer höchsten Allgemeinheit auf- fassen, so ist es der Drang nach Vereini- gung, welcher in allen Individuen der bürgerlichen oder der menschlichen Ge- sellschaft Statt findet; meinethalben mögen wir dies erst einseitig so ausdrücken: der Drang des Menschen, sich die Dinge und Personen dienstbar zu machen. Eine Unterscheidung der besoins de premiere necessite von den soge- nannten besoins factices ist vorläufig nicht nöthig, und könnte auch unsern Standpunkt verrücken, da wir in einer Zeit leben, wo die eigentlichen ewi- gen besoins de premiere necessite des Men- schen, nicht des Thieres, nehmlich das Recht und die bürgerliche Gesellschaft, nicht dafür an- erkannt werden.
Das Fortschleppen der äußeren Lebenszeichen vermittelst der sogenannten besoins de pre- miere necessite ist ein viel zu unwürdiger Zweck für eine Wissenschaft. Das Streben der Men- schen, sich die Sachen und die Personen dienst- bar zu machen, soll und darf keine Grenzen haben; es soll im vollen Sinne des Wortes un-
Die einfachſte, natuͤrlichſte und naͤchſte Vor- ſtellung, von der die National-Oekonomie aus- geht und zu der ſie wieder zuruͤckkehrt, iſt die Vorſtellung des Beduͤrfniſſes. Laſſen Sie uns dieſelbe in ihrer hoͤchſten Allgemeinheit auf- faſſen, ſo iſt es der Drang nach Vereini- gung, welcher in allen Individuen der buͤrgerlichen oder der menſchlichen Ge- ſellſchaft Statt findet; meinethalben moͤgen wir dies erſt einſeitig ſo ausdruͤcken: der Drang des Menſchen, ſich die Dinge und Perſonen dienſtbar zu machen. Eine Unterſcheidung der besoins de première necessité von den ſoge- nannten besoins factices iſt vorlaͤufig nicht noͤthig, und koͤnnte auch unſern Standpunkt verruͤcken, da wir in einer Zeit leben, wo die eigentlichen ewi- gen besoins de première necessité des Men- ſchen, nicht des Thieres, nehmlich das Recht und die buͤrgerliche Geſellſchaft, nicht dafuͤr an- erkannt werden.
Das Fortſchleppen der aͤußeren Lebenszeichen vermittelſt der ſogenannten besoins de pre- mière necessité iſt ein viel zu unwuͤrdiger Zweck fuͤr eine Wiſſenſchaft. Das Streben der Men- ſchen, ſich die Sachen und die Perſonen dienſt- bar zu machen, ſoll und darf keine Grenzen haben; es ſoll im vollen Sinne des Wortes un-
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Die einfachſte, natuͤrlichſte und naͤchſte Vor-
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geht und zu der ſie wieder zuruͤckkehrt, iſt die
Vorſtellung des Beduͤrfniſſes. Laſſen Sie
uns dieſelbe in ihrer hoͤchſten Allgemeinheit auf-
faſſen, ſo iſt es der Drang nach Vereini-
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buͤrgerlichen oder der menſchlichen Ge-
ſellſchaft Statt findet; meinethalben moͤgen
wir dies erſt einſeitig ſo ausdruͤcken: der Drang
des Menſchen, ſich die Dinge und Perſonen
dienſtbar zu machen. Eine Unterſcheidung der
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und koͤnnte auch unſern Standpunkt verruͤcken, da
wir in einer Zeit leben, wo die eigentlichen ewi-
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ſchen, nicht des Thieres, nehmlich das Recht
und die buͤrgerliche Geſellſchaft, nicht dafuͤr an-
erkannt werden.
Das Fortſchleppen der aͤußeren Lebenszeichen
vermittelſt der ſogenannten besoins de pre-
mière necessité iſt ein viel zu unwuͤrdiger Zweck
fuͤr eine Wiſſenſchaft. Das Streben der Men-
ſchen, ſich die Sachen und die Perſonen dienſt-
bar zu machen, ſoll und darf keine Grenzen
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Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 2. Berlin, 1809, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_staatskunst02_1809/224>, abgerufen am 21.11.2024.
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