dem kein Particülier das ganze höchst wichtige Geschäft unter andern Bedingungen übernehmen könnte.
Aber ferner! Was ist auch gerechter, als daß der Suverän für den durch seinen Credit und sein Bild erhöheten Tauschwerth, oder bür- gerlichen, geselligen Werth der Münze, von dem inneren edlen Metallwerthe der Münze noch Eini- ges abzieht! Dies geschieht entweder, indem er, noch über die Fabrikations-Kosten der Münze, die einzelnen Geldstücke bis zu einem von der Staatswirthschaft nicht zu übersteigenden Grade verschlechtert, oder, besser und zweckmäßiger, in- dem er ihr eine Papier-Circulation an die Seite giebt. Beides indeß vermag er nur, in so fern er selbst mächtig und wahrer Repräsentant der National-Kraft ist. Das bloße augenblickliche militärische Uebergewicht zähle ich nicht zu den Symptomen der National-Kraft, und es hat daher auch gar nichts Auffallendes, wenn eine Regierung, die sich im entschiedensten Genusse desselben befindet, sich um deswillen allein we- der zu einer bedeutenden Verschlechterung des Geldes, noch zu einer beträchtlichen Papier-Cir- culation hinreichend ermächtigt fühlt. Die Na- tional-Kraft, welche ich meine, liegt in der Har- monie und in der unendlichen Wechselwirkung al-
dem kein Particuͤlier das ganze hoͤchſt wichtige Geſchaͤft unter andern Bedingungen uͤbernehmen koͤnnte.
Aber ferner! Was iſt auch gerechter, als daß der Suveraͤn fuͤr den durch ſeinen Credit und ſein Bild erhoͤheten Tauſchwerth, oder buͤr- gerlichen, geſelligen Werth der Muͤnze, von dem inneren edlen Metallwerthe der Muͤnze noch Eini- ges abzieht! Dies geſchieht entweder, indem er, noch uͤber die Fabrikations-Koſten der Muͤnze, die einzelnen Geldſtuͤcke bis zu einem von der Staatswirthſchaft nicht zu uͤberſteigenden Grade verſchlechtert, oder, beſſer und zweckmaͤßiger, in- dem er ihr eine Papier-Circulation an die Seite giebt. Beides indeß vermag er nur, in ſo fern er ſelbſt maͤchtig und wahrer Repraͤſentant der National-Kraft iſt. Das bloße augenblickliche militaͤriſche Uebergewicht zaͤhle ich nicht zu den Symptomen der National-Kraft, und es hat daher auch gar nichts Auffallendes, wenn eine Regierung, die ſich im entſchiedenſten Genuſſe deſſelben befindet, ſich um deswillen allein we- der zu einer bedeutenden Verſchlechterung des Geldes, noch zu einer betraͤchtlichen Papier-Cir- culation hinreichend ermaͤchtigt fuͤhlt. Die Na- tional-Kraft, welche ich meine, liegt in der Har- monie und in der unendlichen Wechſelwirkung al-
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dem kein Particuͤlier das ganze hoͤchſt wichtige
Geſchaͤft unter andern Bedingungen uͤbernehmen
koͤnnte.
Aber ferner! Was iſt auch gerechter, als
daß der Suveraͤn fuͤr den durch ſeinen Credit
und ſein Bild erhoͤheten Tauſchwerth, oder buͤr-
gerlichen, geſelligen Werth der Muͤnze, von dem
inneren edlen Metallwerthe der Muͤnze noch Eini-
ges abzieht! Dies geſchieht entweder, indem er,
noch uͤber die Fabrikations-Koſten der Muͤnze,
die einzelnen Geldſtuͤcke bis zu einem von der
Staatswirthſchaft nicht zu uͤberſteigenden Grade
verſchlechtert, oder, beſſer und zweckmaͤßiger, in-
dem er ihr eine Papier-Circulation an die Seite
giebt. Beides indeß vermag er nur, in ſo fern
er ſelbſt maͤchtig und wahrer Repraͤſentant der
National-Kraft iſt. Das bloße augenblickliche
militaͤriſche Uebergewicht zaͤhle ich nicht zu den
Symptomen der National-Kraft, und es hat
daher auch gar nichts Auffallendes, wenn eine
Regierung, die ſich im entſchiedenſten Genuſſe
deſſelben befindet, ſich um deswillen allein we-
der zu einer bedeutenden Verſchlechterung des
Geldes, noch zu einer betraͤchtlichen Papier-Cir-
culation hinreichend ermaͤchtigt fuͤhlt. Die Na-
tional-Kraft, welche ich meine, liegt in der Har-
monie und in der unendlichen Wechſelwirkung al-
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Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 2. Berlin, 1809, S. 311. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_staatskunst02_1809/319>, abgerufen am 24.11.2024.
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