Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 2. Berlin, 1809.

Bild:
<< vorherige Seite

tion, als daß durch directe Maßregeln der Re-
gierung in einer so zärtlichen Angelegenheit et-
was hätte bewirkt werden können. England war
noch nicht consolidirt, wie es heut zu Tage
ist. --

So nun begann das große Geschäft im Jah-
re 1695, und wurde in der unglaublich kurzen
Zeit von vier Jahren vollendet. Die Snmme
der gesammten neuausgeprägten Münzen betrug
6,800,000 L., die Fabrikations-Kosten 180,000
L.; aber der Verlust des öffentlichen Schatzes
bei der gesammten Operation sehr wahrscheinlich
2,700,000 Pfund. -- Das Verbot der Ausfuhr
dieser sämmtlichen Münzen bestand noch, und
wurde unglücklicher Weise, um den Gewinn der
großen Unternehmung festzuhalten, erneuert. Da
aber die Handels-Balanz gegen England war, so
mußten jährlich beträchtliche Rimessen von Sil-
ber in das Ausland gemacht werden. Die Nach-
frage nach Barren, und also der Preis dersel-
ben, stieg, also auch der Marktpreis der Barren
über den Münzpreis; und zwar übertraf er die-
sen um so viel, daß eine Entschädigung für das
Risico bei dem Einschmelzen und der Ausfuhr
des neuen Silbergeldes entstand, und es waren
seit der kostspieligen Umprägung noch nicht acht-
zehn Jahre verflossen, als der größte Theil der

neu-

tion, als daß durch directe Maßregeln der Re-
gierung in einer ſo zaͤrtlichen Angelegenheit et-
was haͤtte bewirkt werden koͤnnen. England war
noch nicht conſolidirt, wie es heut zu Tage
iſt. —

So nun begann das große Geſchaͤft im Jah-
re 1695, und wurde in der unglaublich kurzen
Zeit von vier Jahren vollendet. Die Snmme
der geſammten neuausgepraͤgten Muͤnzen betrug
6,800,000 L., die Fabrikations-Koſten 180,000
L.; aber der Verluſt des oͤffentlichen Schatzes
bei der geſammten Operation ſehr wahrſcheinlich
2,700,000 Pfund. — Das Verbot der Ausfuhr
dieſer ſaͤmmtlichen Muͤnzen beſtand noch, und
wurde ungluͤcklicher Weiſe, um den Gewinn der
großen Unternehmung feſtzuhalten, erneuert. Da
aber die Handels-Balanz gegen England war, ſo
mußten jaͤhrlich betraͤchtliche Rimeſſen von Sil-
ber in das Ausland gemacht werden. Die Nach-
frage nach Barren, und alſo der Preis derſel-
ben, ſtieg, alſo auch der Marktpreis der Barren
uͤber den Muͤnzpreis; und zwar uͤbertraf er die-
ſen um ſo viel, daß eine Entſchaͤdigung fuͤr das
Riſico bei dem Einſchmelzen und der Ausfuhr
des neuen Silbergeldes entſtand, und es waren
ſeit der koſtſpieligen Umpraͤgung noch nicht acht-
zehn Jahre verfloſſen, als der groͤßte Theil der

neu-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0344" n="336"/>
tion, als daß durch directe Maßregeln der Re-<lb/>
gierung in einer &#x017F;o za&#x0364;rtlichen Angelegenheit et-<lb/>
was ha&#x0364;tte bewirkt werden ko&#x0364;nnen. England war<lb/>
noch nicht con&#x017F;olidirt, wie es heut zu Tage<lb/>
i&#x017F;t. &#x2014;</p><lb/>
            <p>So nun begann das große Ge&#x017F;cha&#x0364;ft im Jah-<lb/>
re 1695, und wurde in der unglaublich kurzen<lb/>
Zeit von vier Jahren vollendet. Die Snmme<lb/>
der ge&#x017F;ammten neuausgepra&#x0364;gten Mu&#x0364;nzen betrug<lb/>
6,800,000 <hi rendition="#aq">L.</hi>, die Fabrikations-Ko&#x017F;ten 180,000<lb/><hi rendition="#aq">L.</hi>; aber der Verlu&#x017F;t des o&#x0364;ffentlichen Schatzes<lb/>
bei der ge&#x017F;ammten Operation &#x017F;ehr wahr&#x017F;cheinlich<lb/>
2,700,000 Pfund. &#x2014; Das Verbot der Ausfuhr<lb/>
die&#x017F;er &#x017F;a&#x0364;mmtlichen Mu&#x0364;nzen be&#x017F;tand noch, und<lb/>
wurde unglu&#x0364;cklicher Wei&#x017F;e, um den Gewinn der<lb/>
großen Unternehmung fe&#x017F;tzuhalten, erneuert. Da<lb/>
aber die Handels-Balanz gegen England war, &#x017F;o<lb/>
mußten ja&#x0364;hrlich betra&#x0364;chtliche Rime&#x017F;&#x017F;en von Sil-<lb/>
ber in das Ausland gemacht werden. Die Nach-<lb/>
frage nach Barren, und al&#x017F;o der Preis der&#x017F;el-<lb/>
ben, &#x017F;tieg, al&#x017F;o auch der Marktpreis der Barren<lb/>
u&#x0364;ber den Mu&#x0364;nzpreis; und zwar u&#x0364;bertraf er die-<lb/>
&#x017F;en um &#x017F;o viel, daß eine Ent&#x017F;cha&#x0364;digung fu&#x0364;r das<lb/>
Ri&#x017F;ico bei dem Ein&#x017F;chmelzen und der Ausfuhr<lb/>
des neuen Silbergeldes ent&#x017F;tand, und es waren<lb/>
&#x017F;eit der ko&#x017F;t&#x017F;pieligen Umpra&#x0364;gung noch nicht acht-<lb/>
zehn Jahre verflo&#x017F;&#x017F;en, als der gro&#x0364;ßte Theil der<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">neu-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[336/0344] tion, als daß durch directe Maßregeln der Re- gierung in einer ſo zaͤrtlichen Angelegenheit et- was haͤtte bewirkt werden koͤnnen. England war noch nicht conſolidirt, wie es heut zu Tage iſt. — So nun begann das große Geſchaͤft im Jah- re 1695, und wurde in der unglaublich kurzen Zeit von vier Jahren vollendet. Die Snmme der geſammten neuausgepraͤgten Muͤnzen betrug 6,800,000 L., die Fabrikations-Koſten 180,000 L.; aber der Verluſt des oͤffentlichen Schatzes bei der geſammten Operation ſehr wahrſcheinlich 2,700,000 Pfund. — Das Verbot der Ausfuhr dieſer ſaͤmmtlichen Muͤnzen beſtand noch, und wurde ungluͤcklicher Weiſe, um den Gewinn der großen Unternehmung feſtzuhalten, erneuert. Da aber die Handels-Balanz gegen England war, ſo mußten jaͤhrlich betraͤchtliche Rimeſſen von Sil- ber in das Ausland gemacht werden. Die Nach- frage nach Barren, und alſo der Preis derſel- ben, ſtieg, alſo auch der Marktpreis der Barren uͤber den Muͤnzpreis; und zwar uͤbertraf er die- ſen um ſo viel, daß eine Entſchaͤdigung fuͤr das Riſico bei dem Einſchmelzen und der Ausfuhr des neuen Silbergeldes entſtand, und es waren ſeit der koſtſpieligen Umpraͤgung noch nicht acht- zehn Jahre verfloſſen, als der groͤßte Theil der neu-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_staatskunst02_1809
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_staatskunst02_1809/344
Zitationshilfe: Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 2. Berlin, 1809, S. 336. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_staatskunst02_1809/344>, abgerufen am 23.11.2024.