sen und demselben den beschwerlichen Einfluß auf das Privat-Leben eines Volkes entziehen können.
Sie mögen Sich auch hier wieder jenes unsicht- baren Roms erinnern, welches seit drei Jahr- hunderten alle National-Existenz untergräbt, alle nationale Hoheit, alles heilige, innere Lebens- gefühl mit unwürdigen Waffen und mit den ent- weiheten edlen Metallen verdrängt, den Regie- rungen der Völker allen alten Glanz, womit das Gefühl besserer Zeiten sie umgab, wegnimmt, sie mit bezahlter Pracht und mit einem bezahl- ten Gefolge umgiebt, und sie in Finanz- und Industrie-Bureaux, die Suveräne in große Ma- nufacturen-Entrepreneurs verwandelt. Alles Pri- vatleben nimmt dieselbe öde und gefühllose Ge- stalt an. -- Es entstehen genau abgezirkelte Grenzen und werden von Tage zu Tage stren- ger abgesteckt zwischen den einzelnen Bürgern desselben Stammes; und die äußeren Grenzen der Vaterländer, die National-Grenzen, werden von Tage zu Tage offner. Keine großmüthige Empfindung, keine Hingebung, keine Aufopfe- rung verwäscht die starren Abmarkungen wie- der. Die Staats-Theorieen ermüden sich, zu beweisen, daß in der Aufrechthaltung dieser Gren- zen durch Schlösser, Riegel, Grenzsteine und
ſen und demſelben den beſchwerlichen Einfluß auf das Privat-Leben eines Volkes entziehen koͤnnen.
Sie moͤgen Sich auch hier wieder jenes unſicht- baren Roms erinnern, welches ſeit drei Jahr- hunderten alle National-Exiſtenz untergraͤbt, alle nationale Hoheit, alles heilige, innere Lebens- gefuͤhl mit unwuͤrdigen Waffen und mit den ent- weiheten edlen Metallen verdraͤngt, den Regie- rungen der Voͤlker allen alten Glanz, womit das Gefuͤhl beſſerer Zeiten ſie umgab, wegnimmt, ſie mit bezahlter Pracht und mit einem bezahl- ten Gefolge umgiebt, und ſie in Finanz- und Induſtrie-Bureaux, die Suveraͤne in große Ma- nufacturen-Entrepreneurs verwandelt. Alles Pri- vatleben nimmt dieſelbe oͤde und gefuͤhlloſe Ge- ſtalt an. — Es entſtehen genau abgezirkelte Grenzen und werden von Tage zu Tage ſtren- ger abgeſteckt zwiſchen den einzelnen Buͤrgern deſſelben Stammes; und die aͤußeren Grenzen der Vaterlaͤnder, die National-Grenzen, werden von Tage zu Tage offner. Keine großmuͤthige Empfindung, keine Hingebung, keine Aufopfe- rung verwaͤſcht die ſtarren Abmarkungen wie- der. Die Staats-Theorieen ermuͤden ſich, zu beweiſen, daß in der Aufrechthaltung dieſer Gren- zen durch Schloͤſſer, Riegel, Grenzſteine und
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ſen und demſelben den beſchwerlichen Einfluß
auf das Privat-Leben eines Volkes entziehen
koͤnnen.
Sie moͤgen Sich auch hier wieder jenes unſicht-
baren Roms erinnern, welches ſeit drei Jahr-
hunderten alle National-Exiſtenz untergraͤbt, alle
nationale Hoheit, alles heilige, innere Lebens-
gefuͤhl mit unwuͤrdigen Waffen und mit den ent-
weiheten edlen Metallen verdraͤngt, den Regie-
rungen der Voͤlker allen alten Glanz, womit
das Gefuͤhl beſſerer Zeiten ſie umgab, wegnimmt,
ſie mit bezahlter Pracht und mit einem bezahl-
ten Gefolge umgiebt, und ſie in Finanz- und
Induſtrie-Bureaux, die Suveraͤne in große Ma-
nufacturen-Entrepreneurs verwandelt. Alles Pri-
vatleben nimmt dieſelbe oͤde und gefuͤhlloſe Ge-
ſtalt an. — Es entſtehen genau abgezirkelte
Grenzen und werden von Tage zu Tage ſtren-
ger abgeſteckt zwiſchen den einzelnen Buͤrgern
deſſelben Stammes; und die aͤußeren Grenzen
der Vaterlaͤnder, die National-Grenzen, werden
von Tage zu Tage offner. Keine großmuͤthige
Empfindung, keine Hingebung, keine Aufopfe-
rung verwaͤſcht die ſtarren Abmarkungen wie-
der. Die Staats-Theorieen ermuͤden ſich, zu
beweiſen, daß in der Aufrechthaltung dieſer Gren-
zen durch Schloͤſſer, Riegel, Grenzſteine und
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Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 2. Berlin, 1809, S. 343. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_staatskunst02_1809/351>, abgerufen am 21.11.2024.
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