Gleichgewicht getreten sind, und auf solche Art die Nation die dritte und höchste Stufe ihrer ökonomischen Regeneration erreicht. --
Nun hat der Staat, durch die Verbindung zweier gleich-nothwendigen Mittel, eines mehr der Kunst und den bestimmten nationalen Ge- setzen unterworfenen, und eines anderen mehr von der Natur und den ewigen Weltgesetzen ab- hängigen, die gehörige ökonomische Elasticität gewonnen. Durch den Credit des Papiers ist der Staat in Stand gesetzt, in jedem einzelnen Momente die größtmögliche Kraft zu concentri- ren, und ihm das von den Umständen erforderte Gewicht anzuhängen; durch das Metall, und das allen Einzelnen auf wahrhaft nationale Weise einleuchtende Verhältniß desselben zum Papiere, wird der Staat unaufhörlich vor allen Excessen behütet, in seinen wahren ökonomischen Gren- zen erhalten, und, wie durch den Pendul die Uhr, in seinem Laufe regulirt. Der Staat ist nun seiner Unterworfenheit unter das Römische Privat-Gesetz überhoben; er vermag nun über die National-Kraft zu gebieten und vermittelst ihrer der Universal-Kraft des Metallgeldes Gren- zen anzuweisen: er ist in den wahren, lebendi- gen Besitz dessen gesetzt, was er zu seiner Exi- stenz gebraucht; er hat nicht weiter zu borgen
Gleichgewicht getreten ſind, und auf ſolche Art die Nation die dritte und hoͤchſte Stufe ihrer oͤkonomiſchen Regeneration erreicht. —
Nun hat der Staat, durch die Verbindung zweier gleich-nothwendigen Mittel, eines mehr der Kunſt und den beſtimmten nationalen Ge- ſetzen unterworfenen, und eines anderen mehr von der Natur und den ewigen Weltgeſetzen ab- haͤngigen, die gehoͤrige oͤkonomiſche Elaſticitaͤt gewonnen. Durch den Credit des Papiers iſt der Staat in Stand geſetzt, in jedem einzelnen Momente die groͤßtmoͤgliche Kraft zu concentri- ren, und ihm das von den Umſtaͤnden erforderte Gewicht anzuhaͤngen; durch das Metall, und das allen Einzelnen auf wahrhaft nationale Weiſe einleuchtende Verhaͤltniß deſſelben zum Papiere, wird der Staat unaufhoͤrlich vor allen Exceſſen behuͤtet, in ſeinen wahren oͤkonomiſchen Gren- zen erhalten, und, wie durch den Pendul die Uhr, in ſeinem Laufe regulirt. Der Staat iſt nun ſeiner Unterworfenheit unter das Roͤmiſche Privat-Geſetz uͤberhoben; er vermag nun uͤber die National-Kraft zu gebieten und vermittelſt ihrer der Univerſal-Kraft des Metallgeldes Gren- zen anzuweiſen: er iſt in den wahren, lebendi- gen Beſitz deſſen geſetzt, was er zu ſeiner Exi- ſtenz gebraucht; er hat nicht weiter zu borgen
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0370"n="362"/>
Gleichgewicht getreten ſind, und auf ſolche Art<lb/>
die Nation die <hirendition="#g">dritte</hi> und hoͤchſte Stufe ihrer<lb/>
oͤkonomiſchen Regeneration erreicht. —</p><lb/><p>Nun hat der Staat, durch die Verbindung<lb/>
zweier gleich-nothwendigen Mittel, eines mehr<lb/>
der Kunſt und den beſtimmten nationalen Ge-<lb/>ſetzen unterworfenen, und eines anderen mehr<lb/>
von der Natur und den ewigen Weltgeſetzen ab-<lb/>
haͤngigen, die gehoͤrige oͤkonomiſche Elaſticitaͤt<lb/>
gewonnen. Durch den Credit des Papiers iſt<lb/>
der Staat in Stand geſetzt, in jedem einzelnen<lb/>
Momente die groͤßtmoͤgliche Kraft zu concentri-<lb/>
ren, und ihm das von den Umſtaͤnden erforderte<lb/>
Gewicht anzuhaͤngen; durch das Metall, und<lb/>
das allen Einzelnen auf wahrhaft nationale Weiſe<lb/>
einleuchtende Verhaͤltniß deſſelben zum Papiere,<lb/>
wird der Staat unaufhoͤrlich vor allen Exceſſen<lb/>
behuͤtet, in ſeinen wahren oͤkonomiſchen Gren-<lb/>
zen erhalten, und, wie durch den Pendul die<lb/>
Uhr, in ſeinem Laufe regulirt. Der Staat iſt<lb/>
nun ſeiner Unterworfenheit unter das Roͤmiſche<lb/>
Privat-Geſetz uͤberhoben; er vermag nun uͤber<lb/>
die National-Kraft zu gebieten und vermittelſt<lb/>
ihrer der Univerſal-Kraft des Metallgeldes Gren-<lb/>
zen anzuweiſen: er iſt in den wahren, lebendi-<lb/>
gen Beſitz deſſen geſetzt, was er zu ſeiner Exi-<lb/>ſtenz gebraucht; er hat nicht weiter zu borgen<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[362/0370]
Gleichgewicht getreten ſind, und auf ſolche Art
die Nation die dritte und hoͤchſte Stufe ihrer
oͤkonomiſchen Regeneration erreicht. —
Nun hat der Staat, durch die Verbindung
zweier gleich-nothwendigen Mittel, eines mehr
der Kunſt und den beſtimmten nationalen Ge-
ſetzen unterworfenen, und eines anderen mehr
von der Natur und den ewigen Weltgeſetzen ab-
haͤngigen, die gehoͤrige oͤkonomiſche Elaſticitaͤt
gewonnen. Durch den Credit des Papiers iſt
der Staat in Stand geſetzt, in jedem einzelnen
Momente die groͤßtmoͤgliche Kraft zu concentri-
ren, und ihm das von den Umſtaͤnden erforderte
Gewicht anzuhaͤngen; durch das Metall, und
das allen Einzelnen auf wahrhaft nationale Weiſe
einleuchtende Verhaͤltniß deſſelben zum Papiere,
wird der Staat unaufhoͤrlich vor allen Exceſſen
behuͤtet, in ſeinen wahren oͤkonomiſchen Gren-
zen erhalten, und, wie durch den Pendul die
Uhr, in ſeinem Laufe regulirt. Der Staat iſt
nun ſeiner Unterworfenheit unter das Roͤmiſche
Privat-Geſetz uͤberhoben; er vermag nun uͤber
die National-Kraft zu gebieten und vermittelſt
ihrer der Univerſal-Kraft des Metallgeldes Gren-
zen anzuweiſen: er iſt in den wahren, lebendi-
gen Beſitz deſſen geſetzt, was er zu ſeiner Exi-
ſtenz gebraucht; er hat nicht weiter zu borgen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 2. Berlin, 1809, S. 362. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_staatskunst02_1809/370>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.