Müller, Wilhelm: Sieben und siebzig Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten. Dessau, 1821.Juli. Auf kühlen Bergen, an des Meeres Strande, Ist dir ein heitrer Gartensitz bereitet, Nicht allzu eng, auch nicht zu weit verbreitet: Man liebt sich einzuschränken auf dem Lande. Ein junger Quell im Bett von weichem Sande Ist zierlich durch die Gänge hingeleitet, Bis er betrogen in ein Becken gleitet, Das ihm versteckt der Blumenhain am Rande. Da muß er, eingezwängt in schlanker Säule, Aufsteigen aus dem runden Marmormunde, Und auf der Höhe sich in Schaum zerstäuben. Das Moosbeet winkt zu mittäglicher Weile: Es schlummert Alles, nur im klaren Grunde Seh' ich die goldnen Fischlein Spiele treiben. Juli. Auf kuͤhlen Bergen, an des Meeres Strande, Iſt dir ein heitrer Gartenſitz bereitet, Nicht allzu eng, auch nicht zu weit verbreitet: Man liebt ſich einzuſchraͤnken auf dem Lande. Ein junger Quell im Bett von weichem Sande Iſt zierlich durch die Gaͤnge hingeleitet, Bis er betrogen in ein Becken gleitet, Das ihm verſteckt der Blumenhain am Rande. Da muß er, eingezwaͤngt in ſchlanker Saͤule, Aufſteigen aus dem runden Marmormunde, Und auf der Hoͤhe ſich in Schaum zerſtaͤuben. Das Moosbeet winkt zu mittaͤglicher Weile: Es ſchlummert Alles, nur im klaren Grunde Seh' ich die goldnen Fiſchlein Spiele treiben. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0126" n="114"/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#g">Juli.</hi><lb/> </head> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">A</hi>uf kuͤhlen Bergen, an des Meeres Strande,</l><lb/> <l>Iſt dir ein heitrer Gartenſitz bereitet,</l><lb/> <l>Nicht allzu eng, auch nicht zu weit verbreitet:</l><lb/> <l>Man liebt ſich einzuſchraͤnken auf dem Lande.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Ein junger Quell im Bett von weichem Sande</l><lb/> <l>Iſt zierlich durch die Gaͤnge hingeleitet,</l><lb/> <l>Bis er betrogen in ein Becken gleitet,</l><lb/> <l>Das ihm verſteckt der Blumenhain am Rande.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Da muß er, eingezwaͤngt in ſchlanker Saͤule,</l><lb/> <l>Aufſteigen aus dem runden Marmormunde,</l><lb/> <l>Und auf der Hoͤhe ſich in Schaum zerſtaͤuben.</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Das Moosbeet winkt zu mittaͤglicher Weile:</l><lb/> <l>Es ſchlummert Alles, nur im klaren Grunde</l><lb/> <l>Seh' ich die goldnen Fiſchlein Spiele treiben.</l><lb/> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [114/0126]
Juli.
Auf kuͤhlen Bergen, an des Meeres Strande,
Iſt dir ein heitrer Gartenſitz bereitet,
Nicht allzu eng, auch nicht zu weit verbreitet:
Man liebt ſich einzuſchraͤnken auf dem Lande.
Ein junger Quell im Bett von weichem Sande
Iſt zierlich durch die Gaͤnge hingeleitet,
Bis er betrogen in ein Becken gleitet,
Das ihm verſteckt der Blumenhain am Rande.
Da muß er, eingezwaͤngt in ſchlanker Saͤule,
Aufſteigen aus dem runden Marmormunde,
Und auf der Hoͤhe ſich in Schaum zerſtaͤuben.
Das Moosbeet winkt zu mittaͤglicher Weile:
Es ſchlummert Alles, nur im klaren Grunde
Seh' ich die goldnen Fiſchlein Spiele treiben.
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