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Müller, Wilhelm: Sieben und siebzig Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten. Dessau, 1821.

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Doch aller Glocken Krone,
Die er gegossen hat,
Das ist die Sünderglocke
Zu Breslau in der Stadt.
Im Magdalenenthurme
Da hängt das Meisterstück,
Rief schon manch starres Herze
Zu seinem Gott zurück.
Wie hat der gute Meister
So treu das Werk bedacht!
Wie hat er seine Hände
Gerührt bei Tag und Nacht!
Und als die Stunde kommen,
Daß Alles fertig war,
Die Form ist eingemauert,
Die Speise gut und gar.
Da spricht der Glockenmeister
Zu seinem Bübelein:
Ich lass' ein kurzes Weilchen
Beim Kessel dich allein.
Doch aller Glocken Krone,
Die er gegoſſen hat,
Das iſt die Suͤnderglocke
Zu Breslau in der Stadt.
Im Magdalenenthurme
Da haͤngt das Meiſterſtuͤck,
Rief ſchon manch ſtarres Herze
Zu ſeinem Gott zuruͤck.
Wie hat der gute Meiſter
So treu das Werk bedacht!
Wie hat er ſeine Haͤnde
Geruͤhrt bei Tag und Nacht!
Und als die Stunde kommen,
Daß Alles fertig war,
Die Form iſt eingemauert,
Die Speiſe gut und gar.
Da ſpricht der Glockenmeiſter
Zu ſeinem Buͤbelein:
Ich laſſ' ein kurzes Weilchen
Beim Keſſel dich allein.
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[140/0152] Doch aller Glocken Krone, Die er gegoſſen hat, Das iſt die Suͤnderglocke Zu Breslau in der Stadt. Im Magdalenenthurme Da haͤngt das Meiſterſtuͤck, Rief ſchon manch ſtarres Herze Zu ſeinem Gott zuruͤck. Wie hat der gute Meiſter So treu das Werk bedacht! Wie hat er ſeine Haͤnde Geruͤhrt bei Tag und Nacht! Und als die Stunde kommen, Daß Alles fertig war, Die Form iſt eingemauert, Die Speiſe gut und gar. Da ſpricht der Glockenmeiſter Zu ſeinem Buͤbelein: Ich laſſ' ein kurzes Weilchen Beim Keſſel dich allein.

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Zitationshilfe: Müller, Wilhelm: Sieben und siebzig Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten. Dessau, 1821, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_waldhornist_1821/152>, abgerufen am 23.11.2024.