Müller, Wilhelm: Sieben und siebzig Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten. Dessau, 1821.Du hast ja auch geweinet, Dein' Aeuglein sind so naß; Eine Thrän' fiel aus dem Fenster, Da wuchs eine Ros' im Gras. "Und ist eine Ros' gewachsen, "So wuchs sie nur für dich, "Und wenn ich hab' geweinet, "So weint' ich nur um mich." Was zog er aus der Tasche? Ein seidnes Tüchelein. Nimm hin, Herzallerliebste, Wisch' ab dein' Aeugelein! Und bin ich in der Fremde, Weit, weit von deinem Haus, So weine deine Thränen Zum Fenster nicht hinaus. So weine sie bedächtig All' in das Tuch hinein, Damit kein böser Bube Zertritt die Röselein. 10*
Du haſt ja auch geweinet, Dein' Aeuglein ſind ſo naß; Eine Thraͤn' fiel aus dem Fenſter, Da wuchs eine Roſ' im Gras. «Und iſt eine Roſ' gewachſen, «So wuchs ſie nur fuͤr dich, «Und wenn ich hab' geweinet, «So weint' ich nur um mich.» Was zog er aus der Taſche? Ein ſeidnes Tuͤchelein. Nimm hin, Herzallerliebſte, Wiſch' ab dein' Aeugelein! Und bin ich in der Fremde, Weit, weit von deinem Haus, So weine deine Thraͤnen Zum Fenſter nicht hinaus. So weine ſie bedaͤchtig All' in das Tuch hinein, Damit kein boͤſer Bube Zertritt die Roͤſelein. 10*
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Du haſt ja auch geweinet,
Dein' Aeuglein ſind ſo naß;
Eine Thraͤn' fiel aus dem Fenſter,
Da wuchs eine Roſ' im Gras.
«Und iſt eine Roſ' gewachſen,
«So wuchs ſie nur fuͤr dich,
«Und wenn ich hab' geweinet,
«So weint' ich nur um mich.»
Was zog er aus der Taſche?
Ein ſeidnes Tuͤchelein.
Nimm hin, Herzallerliebſte,
Wiſch' ab dein' Aeugelein!
Und bin ich in der Fremde,
Weit, weit von deinem Haus,
So weine deine Thraͤnen
Zum Fenſter nicht hinaus.
So weine ſie bedaͤchtig
All' in das Tuch hinein,
Damit kein boͤſer Bube
Zertritt die Roͤſelein.
10*
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