Müller, Wilhelm: Sieben und siebzig Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten. Dessau, 1821.Drum nehmt nur heut das Monodram vorlieb: Wer mehr giebt, als er hat, der heißt ein Dieb. Auch ist dafür die Scene reich geziert,
Mit grünem Sammet unten tapeziert, Der ist mit tausend Blumen bunt gestickt, Und Weg und Steg darüber ausgedrückt. Die Sonne strahlt von oben hell herein Und bricht in Thau und Thränen ihren Schein, Und auch der Mond blickt aus der Wolken Flor Schwermüthig, wie's die Mode will, hervor. Den Hintergrund umkränzt ein hoher Wald, Der Hund schlägt an, das muntre Jagdhorn schallt; Hier stürzt vom schroffen Fels der junge Quell Und fließt im Thal als Bächlein silberhell; Das Mühlrad braust, die Werke klappern drein, Man hört die Vöglein kaum im nahen Hain. Drum nehmt nur heut das Monodram vorlieb: Wer mehr giebt, als er hat, der heißt ein Dieb. Auch iſt dafuͤr die Scene reich geziert,
Mit gruͤnem Sammet unten tapeziert, Der iſt mit tauſend Blumen bunt geſtickt, Und Weg und Steg daruͤber ausgedruͤckt. Die Sonne ſtrahlt von oben hell herein Und bricht in Thau und Thraͤnen ihren Schein, Und auch der Mond blickt aus der Wolken Flor Schwermuͤthig, wie's die Mode will, hervor. Den Hintergrund umkraͤnzt ein hoher Wald, Der Hund ſchlaͤgt an, das muntre Jagdhorn ſchallt; Hier ſtuͤrzt vom ſchroffen Fels der junge Quell Und fließt im Thal als Baͤchlein ſilberhell; Das Muͤhlrad brauſt, die Werke klappern drein, Man hoͤrt die Voͤglein kaum im nahen Hain. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0017" n="5"/> <lg n="4"> <l>Drum nehmt nur heut das Monodram vorlieb:</l><lb/> <l>Wer mehr giebt, als er hat, der heißt ein Dieb.</l><lb/> </lg> <lg n="5"> <l>Auch iſt dafuͤr die Scene reich geziert,</l><lb/> <l>Mit gruͤnem Sammet unten tapeziert,</l><lb/> <l>Der iſt mit tauſend Blumen bunt geſtickt,</l><lb/> <l>Und Weg und Steg daruͤber ausgedruͤckt.</l><lb/> <l>Die Sonne ſtrahlt von oben hell herein</l><lb/> <l>Und bricht in Thau und Thraͤnen ihren Schein,</l><lb/> <l>Und auch der Mond blickt aus der Wolken Flor</l><lb/> <l>Schwermuͤthig, wie's die Mode will, hervor.</l><lb/> <l>Den Hintergrund umkraͤnzt ein hoher Wald,</l><lb/> <l>Der Hund ſchlaͤgt an, das muntre Jagdhorn ſchallt;</l><lb/> <l>Hier ſtuͤrzt vom ſchroffen Fels der junge Quell</l><lb/> <l>Und fließt im Thal als Baͤchlein ſilberhell;</l><lb/> <l>Das Muͤhlrad brauſt, die Werke klappern drein,</l><lb/> <l>Man hoͤrt die Voͤglein kaum im nahen Hain.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [5/0017]
Drum nehmt nur heut das Monodram vorlieb:
Wer mehr giebt, als er hat, der heißt ein Dieb.
Auch iſt dafuͤr die Scene reich geziert,
Mit gruͤnem Sammet unten tapeziert,
Der iſt mit tauſend Blumen bunt geſtickt,
Und Weg und Steg daruͤber ausgedruͤckt.
Die Sonne ſtrahlt von oben hell herein
Und bricht in Thau und Thraͤnen ihren Schein,
Und auch der Mond blickt aus der Wolken Flor
Schwermuͤthig, wie's die Mode will, hervor.
Den Hintergrund umkraͤnzt ein hoher Wald,
Der Hund ſchlaͤgt an, das muntre Jagdhorn ſchallt;
Hier ſtuͤrzt vom ſchroffen Fels der junge Quell
Und fließt im Thal als Baͤchlein ſilberhell;
Das Muͤhlrad brauſt, die Werke klappern drein,
Man hoͤrt die Voͤglein kaum im nahen Hain.
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