Müller, Wilhelm: Sieben und siebzig Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten. Dessau, 1821.Erster Schmerz, letzter Scherz. Nun sitz' am Bache nieder Mit deinem hellen Rohr, Und blas' den lieben Kindern Die schönen Lieder vor. Die Lust ist ja verrauschet, Das Leid hat immer Zeit: Nun singe neue Lieder Von alter Seligkeit. Noch blühn die alten Blumen, Noch rauscht der alte Bach, Es scheint die liebe Sonne Noch wie am ersten Tag. Die Fensterscheiben glänzen
Im klaren Morgenschein, Und hinter den Fensterscheiben Da sitzt die Liebste mein. Erſter Schmerz, letzter Scherz. Nun ſitz' am Bache nieder Mit deinem hellen Rohr, Und blaſ' den lieben Kindern Die ſchoͤnen Lieder vor. Die Luſt iſt ja verrauſchet, Das Leid hat immer Zeit: Nun ſinge neue Lieder Von alter Seligkeit. Noch bluͤhn die alten Blumen, Noch rauſcht der alte Bach, Es ſcheint die liebe Sonne Noch wie am erſten Tag. Die Fenſterſcheiben glaͤnzen
Im klaren Morgenſchein, Und hinter den Fenſterſcheiben Da ſitzt die Liebſte mein. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0046" n="34"/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b #g">Erſter Schmerz, letzter Scherz.</hi><lb/> </head> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">N</hi>un ſitz' am Bache nieder</l><lb/> <l>Mit deinem hellen Rohr,</l><lb/> <l>Und blaſ' den lieben Kindern</l><lb/> <l>Die ſchoͤnen Lieder vor.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Die Luſt iſt ja verrauſchet,</l><lb/> <l>Das Leid hat immer Zeit:</l><lb/> <l>Nun ſinge neue Lieder</l><lb/> <l>Von alter Seligkeit.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Noch bluͤhn die alten Blumen,</l><lb/> <l>Noch rauſcht der alte Bach,</l><lb/> <l>Es ſcheint die liebe Sonne</l><lb/> <l>Noch wie am erſten Tag.</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Die Fenſterſcheiben glaͤnzen</l><lb/> <l>Im klaren Morgenſchein,</l><lb/> <l>Und hinter den Fenſterſcheiben</l><lb/> <l>Da ſitzt die Liebſte mein.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [34/0046]
Erſter Schmerz, letzter Scherz.
Nun ſitz' am Bache nieder
Mit deinem hellen Rohr,
Und blaſ' den lieben Kindern
Die ſchoͤnen Lieder vor.
Die Luſt iſt ja verrauſchet,
Das Leid hat immer Zeit:
Nun ſinge neue Lieder
Von alter Seligkeit.
Noch bluͤhn die alten Blumen,
Noch rauſcht der alte Bach,
Es ſcheint die liebe Sonne
Noch wie am erſten Tag.
Die Fenſterſcheiben glaͤnzen
Im klaren Morgenſchein,
Und hinter den Fenſterſcheiben
Da ſitzt die Liebſte mein.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |